Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
Vom Netzwerk:
raus, verdammt! Hier stehen nämlich zufällig ein paar Leute, die dringend mal pinkeln müssen!« Aber nichts passiert. Auch nicht, als sie noch ein paarmal wütend gegen die Tür klopft und ihre Forderung lautstark wiederholt. Schließlich dreht sie sich zu mir um, zuckt mit den Schultern und sagt so laut, dass jeder es hören kann: »Dann gehen wir eben ins Emerald. Da gibt’s auch Toiletten.«
    »Genau«, sage ich lässig, als würden wir dort ein- und ausgehen.
    Das Emerald ist einer der wenigen Nachtklubs in unserer Stadt und – jedenfalls nach Meinung meines Vaters – Anlaufstelle für jede Menge zwielichtige Gestalten, sprich: Drogensüchtige, Alkoholiker und Geschiedene. Ich bin dreimal dort gewesen, habe mich aber jedes Mal vergeblich nach diesen sogenannten Perversen umgesehen. Die Einzige, die suspekt wirkte, war wahrscheinlich ich, weil ich vor lauter Panik, jemand könnte mich nach meinem Ausweis fragen, am ganzen Körper zitterte und bestimmt wie ein verschüchterter Monchichi aussah. Aber das war letztes Jahr. Dieses Jahr ist alles anders, schließlich werde ich bald siebzehn. Maggie und Mouse sind fast achtzehn, und Walt ist schon volljährig, sodass er sowieso nicht rausgeschmissen werden kann.
    Wir geben Walt und Mouse Bescheid, die auch keine Lust mehr haben zu bleiben, und verlassen geschlossen die Veranstaltung. Maggie sitzt immer noch im Wagen – bestens gelaunt und in ein angeregtes Gespräch mit Peter vertieft. Irgendwie
stört es mich, die beiden so zu sehen, ohne dass ich genau sagen kann, warum. Wir verabreden, dass Walt mit Maggie fährt, Mouse mit Peter und ich mit Lali.
    Dank Lalis rasantem Fahrstil sind wir als Erste da. Aus Sicherheitsgründen parken wir den Pick-up in unaufälliger Entfernung vom Emerald. »Ist dir aufgefallen, wie gut Maggie und Peter sich unterhalten haben?«, sage ich, während wir auf die anderen warten. »Komisch, oder? Und ausgerechnet heute hat Walt mir erzählt, dass er und Maggie zurzeit Probleme haben.«
    »Überrascht mich nicht«, sagt Lali. »Mein Vater hält Walt schon seit Langem für schwul.«
    »Dein Vater hält jeden für schwul, einschließlich Jimmy Carter. Außerdem kann Walt gar nicht schwul sein, sonst wäre er ja wohl nicht schon seit zwei Jahren mit Maggie zusammen. Und die beiden machen definitiv mehr, als sich nur zu küssen, das hat Walt mir selbst erzählt.«
    »Es gibt auch Schwule, die Sex mit Frauen haben«, hält Lali dagegen. »Ich sage nur: Ms Crutchins.«
    »Die Arme«, seufze ich und muss Lali leider recht geben.
    Ms Crutchins, die letztes Jahr Englisch bei uns unterrichtete, war ungefähr vierzig und unverheiratet, als sie eines Tages »einen wunderbaren Mann« kennenlernte, sich Hals über Kopf in ihn verliebte und ihn nach nur drei Monaten heiratete. Vier Wochen später hieß es dann plötzlich, die Ehe sei annulliert worden. Es ging das Gerücht, sie habe herausgefunden, dass ihr Mann in Wirklichkeit schwul sei. Obwohl Ms Crutchins das offiziell nie bestätigte, ließ sie hier und da kleine Bemerkungen fallen, wie: »Es gibt Dinge, mit denen kann eine Frau sich einfach nicht arrangieren.« Was darauf schließen ließ, dass an dem Gerücht etwas dran war. Danach kam es mir so vor, als würde
Ms Crutchins, die immer voller Lebensfreude gewesen war und ihr Fach mit Herzblut und Leidenschaft unterrichtet hatte, mehr und mehr in sich zusammenschrumpfen, so wie ein Ballon, aus dem langsam die Luft entweicht.
    Als ich mich gerade frage, wo die anderen bleiben, biegt Mouse in ihrem sagenhaft hässlichen grünen Gremlin um die Ecke und stellt sich neben uns. Ein paar Sekunden später kommt auch Maggies Cadillac angefahren. Obwohl ich das Klischee hasse, dass Frauen angeblich die schlechteren Autofahrer sind, muss ich zugeben, dass es auf Maggie voll und ganz zutrifft. Umständlich manövriert sie sich in die riesige Parklücke, und als der Wagen dann endlich steht, hängt er mit einem Vorderreifen auf der Bordsteinkante. Maggie steigt aus, sieht sich ihr Werk an und zuckt nur mit den Achseln.
    Als wir das Emerald betreten, das in Wirklichkeit überhaupt nichts von einer Anlaufstelle für gescheiterte Existenzen hat, versuchen wir, uns so cool wie möglich zu geben.
    »Ein Tisch für sechs?«, fragt uns die wasserstoffblond gefärbte Empfangsdame – für die der Begrif»vollbusig« erfunden worden sein muss –, als würde sie keinen Moment daran zweifeln, dass wir alle über achtzehn sind, und führt uns zu einer der mit rotem

Weitere Kostenlose Bücher