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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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Ort, an dem uns garantiert niemand erwischen würde: einen Friedhof. Donna und Roy saßen vorne, Doug und ich hinten.
    »Hofentlich glaubst du inzwischen nicht mehr an Gespenster«, sagte Doug und knetete meinen Schenkel. »Wenn es welche gäbe, würden die sich jetzt nämlich bestimmt alle ums Auto drängen und uns zuschauen.«
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern betrachtete stattdessen Donna LaDonnas Profil. Ihre Locken schimmerten wie Zuckerwatte. Ich fand, dass sie aussah wie Marilyn Monroe, und wünschte mir, auch so auszusehen. Marilyn Monroe – da war ich mir sicher – hätte gewusst, wie man sich in so einer Situation verhalten musste.
    Als Doug den Reißverschluss seiner Jeans aufmachte und versuchte, meinen Kopf in seinen Schoß zu drücken, reichte es mir. Ich riss die Tür auf und stieg aus dem Wagen. Die ganze Zeit über konnte ich nur an ein einziges Wort denken: Farce. Das Ganze war die reinste Farce. Dieses Wort fasste alles zusammen, was zwischen den Geschlechtern falsch lief.

    Ich war viel zu wütend, um Angst zu haben, während ich zwischen den Gräbern herumirrte. Vielleicht glaubte ich an Gespenster, aber Angst hatte ich eigentlich keine vor ihnen. Menschen beunruhigten mich viel mehr. Warum konnte ich nicht wie jedes andere Mädchen sein und einfach tun, was Doug von mir wollte? Ich stellte mir vor, eine Figur aus Knetgummi zu sein, die von einer riesigen Hand so lange zerquetscht wird, bis die Knete zwischen den Fingern hervorquillt.
    Um mich abzulenken, las ich die Jahreszahlen auf den Grabsteinen. Manche der Gräber waren schon über hundert Jahre alt. Irgendwann begann ich gezielt nach einem Kindergrab zu suchen. Makaber, ich weiß, aber das passte zu meiner Stimmung. Es dauerte nicht lange, bis ich eines fand: Jebediah Wilton, 4 Monate, 1888 stand auf dem Grabstein. Ich dachte an Jebediahs Mutter und den Schmerz, den sie empfunden haben musste, als sie ihr kleines Baby zu Grabe trug. Ich sank in die Knie und vergrub schluchzend mein Gesicht in den Händen.
    Wahrscheinlich glaubte Doug, ich würde gleich zurückkommen, jedenfalls machte er eine ganze Weile lang keinerlei Anstalten, nach mir zu suchen. Dann hielt plötzlich der Wagen neben mir und die hintere Tür ging auf. »Steig ein«, sagte Doug.
    »Nein.«
    »Blöde Zicke«, sagte Roy.
    »Jetzt steig endlich ein«, herrschte Donna LaDonna mich an, »und mach nicht so ein Theater. Willst du vielleicht, dass die Bullen kommen?«
    Ich stieg in den Wagen.
    »Siehst du?«, sagte Donna LaDonna zu Doug. »Ich hab dir ja gleich gesagt, dass das nichts wird.«

    »Ich schlafe doch nicht mit einem Typen, nur um dich zu beeindrucken«, sagte ich.
    »Oh Mann«, sagte Roy, »die ist ja echt die totale Zicke.«
    »Keine Zicke«, sagte ich. »Nur eine Frau, die weiß, was sie will.«
    »Du, eine Frau?«, schnaubte Doug spöttisch. »Ich lach mich tot.«
    Statt wütend zu werden, war ich einfach nur erleichtert, dass es vorbei war. Jetzt würde Doug garantiert nicht mehr mit mir zusammen sein wollen.
    Aber ich sollte mich irren. Am Montagmorgen wartete er noch vor der ersten Stunde an meinem Spind auf mich. »Wir müssen reden«, sagte er.
    »Was gibt’s?«
    »Nicht jetzt. Später.«
    »Da kann ich nicht.«
    »Roy hatte recht«, zischte er. »Du bist echt eine totale Zicke. Und verklemmt bist du auch.« Als ich ihm darauf keine Antwort gab, sagte er mit einer Stimme, bei der es mir kalt über den Rücken lief: »Aber das ist okay. Ich weiß, was mit dir los ist. Ich verstehe schon.«
    »Schön für dich«, sagte ich.
    »Ich hole dich nach der Schule bei dir zu Hause ab.«
    »Das solltest du lieber nicht tun.«
    »Und du solltest lieber mir überlassen, was ich tue und was nicht«, sagte er und ließ einen imaginären Basketball auf seinem Zeigefinger kreiseln. »Du bist doch nicht meine Mutter.« Dann versenkte er den imaginären Basketball in einem imaginären Korb und ging davon.
    Nachmittags kam er wie angekündigt bei uns vorbei. Ich blickte von meiner Schreibmaschine auf und sah den armseligen
weißen Wagen zögernd die Aufahrt hochfahren, wie eine Maus, die sich vorsichtig einem Stück Käse nähert.
    Ein misstönender Klavierakkord beendete die Etüde von Strawinsky, gefolgt von Missys gedämpften Schritten, als sie die Treppe hinunterrannte. »Carrie«, rief sie von unten. »Du hast Besuch.«
    »Sag ihm, ich bin nicht da.«
    »Es ist Doug.«
     
    »Komm, steig ein. Wir fahren eine Runde«, sagte Doug.
    »Ich kann nicht.« Ich schaute ihn

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