The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Es ist noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man es einmal gemacht hat, will man es immer wieder tun. Und …« – sie legt eine kleine Kunstpause ein – »ich glaube, ich hatte einen Orgasmus.«
Mir bleibt der Mund offen stehen. »Wahnsinn.«
»Ich weiß. Peter hat gesagt, dass Mädchen beim ersten Mal eigentlich nie einen Orgasmus bekommen und dass ich anscheinend ziemlich leicht erregbar bin.«
»Hat Peter es vorher denn schon mal gemacht?« Wenn sie jetzt Ja sagt, schwöre ich mir, erschieße ich mich.
Maggie grinst. »Ich hatte schon den Eindruck.«
Wir schweigen einen Moment lang. Maggie zupft verträumt einen losen Faden aus ihrer Decke, während ich wie betäubt aus dem Fenster starre und mich frage, wie ich plötzlich derart ins Hintertreffen geraten konnte. Die Welt scheint sich auf einmal in zwei Lager geteilt zu haben – in die Menschen, die schon Sex hatten, und die Übriggebliebenen.
»Tja«, sage ich schließlich. »Heißt das jetzt, dass ihr zusammen seid?«
»Ich weiß es nicht«, flüstert sie. »Aber ich glaube, ich bin in ihn verliebt.«
»Und was ist mit Walt? Ich dachte, du wärst in Walt verliebt.«
»Nein.« Sie schüttelt den Kopf. »Vor zwei Jahren vielleicht mal. Aber in letzter Zeit war er eher wie ein guter Freund für mich.«
»Verstehe.«
»Wir haben eigentlich alles gemacht – also im Bett, meine ich –, außer miteinander zu schlafen. Aus irgendeinem Grund wollte Walt das nie. Das hat mir schon zu denken gegeben. Vielleicht hat er mich nie wirklich geliebt. Wir waren zwei Jahre zusammen, Carrie, da würde ein normaler Typ doch irgendwann den Versuch machen, einen rumzukriegen, oder?«
Ich bin versucht zu sagen, dass er sich vielleicht für die Ehe aufsparen will, aber tatsächlich finde ich sein Verhalten selbst ziemlich seltsam. »Das heißt, du wolltest und er nicht?«, frage ich noch einmal nach.
»Ich hab ihm vorgeschlagen, dass wir an meinem Geburtstag miteinander schlafen könnten, aber er wollte nicht.«
»Hm. Das ist echt komisch«, murmle ich.
»Sag ich doch. Da kann ja irgendwas nicht stimmen.«
So drastisch würde ich es jetzt zwar nicht ausdrücken, aber mir fehlt einfach die Kraft, ihr zu widersprechen.
Auch wenn ich weiß, dass das Ganze eigentlich nichts mit mir zu tun hat, überkommt mich plötzlich ein tiefes Gefühl von Einsamkeit. Maggie, Walt und ich waren ein eingeschworenes Team und steckten in den letzten zwei Jahren fast immer zusammen. Wir haben uns nachts in den Country Club geschlichen und sind mit den Golfwägelchen herumgefahren, haben Bier im Bach kühl gestellt und uns stundenlang über alles Mögliche unterhalten – von Elementarteilchen bis hin zu Spekulationen über Jen Ps Sexualleben. Was soll denn jetzt aus
uns werden? Irgendwie kann ich mir nämlich nicht vorstellen, dass Peter bei unseren Kleinstadtabenteuern Walts Platz einnimmt.
»Ich muss mit Walt Schluss machen«, sagt Maggie. »Aber ich weiß nicht, wie. Ich meine, was soll ich ihm denn sagen?«
»Wie wäre es mit der Wahrheit?«
»Ähm, könntest du nicht vielleicht …«
»Was? Für dich mit ihm Schluss machen?«
»Ihn irgendwie seelisch darauf vorbereiten«, sagt Maggie.
Maggie und Peter? Meiner Meinung nach gibt es kein Paar, das weniger zusammenpasst als die beiden. Maggie ist flatterhaft und emotional, während Peter eher der ernste, vernünftige Typ ist. Aber vielleicht ist genau das der Punkt. Vielleicht gleichen sich ihre Eigenschaften gegenseitig aus.
Ich biege auf den Parkplatz vor dem Hamburger Shack ein, stelle den Wagen ab und denke: armer Walt.
Das Hamburger Shack ist eines der wenigen Restaurants in der Stadt und legendär für seine mit gegrillten Zwiebeln und Paprika belegten Hamburger, was in Castlebury dann auch schon so ziemlich der Gipfel kulinarischer Extravaganz ist. Die Leute hier sind ganz verrückt nach gegrillten Zwiebeln und Paprika, und ich muss sagen, dass mir auch immer das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn ich sie rieche. Aber Walt sagt, dass ihn der Gestank auf Dauer krank macht. Er würde sich so in seiner Kleidung und seinen Haaren festsetzen, dass er nachts sogar von gegrillten Zwiebeln und Paprika träumen würde.
Walt steht hinter der Theke am Grill. Der Laden ist leer, bis auf drei Mädchen, die sich ihre Haare in verschiedenen Pink-, Blau- und Grüntönen gefärbt haben. Ich bin schon fast an ihnen
vorbeigelaufen, als mir plötzlich klar wird, dass
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