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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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wie George selbst, denke ich. Wenn ich nicht so auf Sebastian fixiert wäre, würde ich ihn wahrscheinlich sogar attraktiv finden.
    »Was gefällt dir denn so an der Brown?«, frage ich.
    »Ach weißt du, ich komme aus New York und finde es total angenehm, auch mal an einem etwas ruhigeren Ort zu leben. Im Sommer bin ich dann allerdings wieder eine Zeit lang zu Hause, weil ich ein Praktikum bei der ›New York Times‹ mache. In der Beziehung ist die Brown unschlagbar. Die Profs hier können einem wirklich die besten Praktika vermitteln.«

    Plötzlich sehe ich George in einem ganz neuen Licht. »Ich hab schon immer davon geträumt, mal in New York zu leben«, sage ich.
    »New York ist die großartigste Stadt der Welt. Aber die Brown ist im Moment genau das Richtige für mich.« Er lächelt ein wenig schüchtern. »Ich hab dringend einen Tapetenwechsel gebraucht, wollte mal eine andere Seite an mir entdecken.«
    »Wie warst du denn vorher?«
    »Eine gequälte Seele.« George grinst. »Und was ist mit dir?«
    »Ich bin auch irgendwie eine gequälte Seele«, antworte ich und denke an Sebastian. Aber als wir vor dem Theater ankommen, gelobe ich mir, ihn aus meinem Kopf zu verbannen. Grüppchen von Studenten sitzen draußen an kleinen Bistrotischen, trinken Bier und lachen und schäkern. Während wir uns durch die Menge schieben, legt George mir eine Hand auf die Schulter und drückt sie sanft. Lächelnd sehe ich zu ihm auf.
    »Du bist ein verdammt süßes Mädchen, Carrie Bradshaw«, flüstert er mir ins Ohr.
    Wir bleiben, bis der Laden zumacht, und als wir wieder im Wagen sitzen, küsst George mich. Vor dem Hotel küsst er mich noch einmal. Es ist ein harmloser, zurückhaltender Kuss, der Kuss eines Mannes, der nie etwas Unbedachtes tun würde. Er kramt einen Stift aus dem Handschuhfach. »Darf ich dich nach deiner Telefonnummer fragen?«
    »Warum?«, sage ich und kichere.
    »Na, damit ich dich anrufen kann.« Er versucht wieder, mich zu küssen, aber ich drehe den Kopf weg.
    Mir ist ein bisschen schummrig, und als ich mich hinlege, merke ich, dass ich doch ganz schön viel Bier getrunken habe. Ob ich George meine Telefonnummer auch in nüchternem
Zustand gegeben hätte? Wahrscheinlich nicht. Genauso wenig, wie ich mich von ihm hätte küssen lassen. Jetzt wird Sebastian garantiert anrufen. Typen rufen immer an, sobald ein anderer auf der Bildfläche auftaucht. In diesem Punkt sind sie wie Hunde: Sie merken es nicht, wenn man eine neue Frisur hat, wittern es aber sofort, wenn ein anderer Kerl in ihrem Territorium herumschnüfelt.
    Am Sonntagvormittag sind wir wieder in Castlebury, aber meine These erweist sich als falsch. Sebastian hat nicht angerufen. Maggie dafür gleich mehrmals. Ich will sie gerade zurückrufen, als das Telefon klingelt.
    »Hast du Zeit vorbeizukommen?« Es ist Maggie.
    »Ich bin erst seit ein paar Minuten wieder hier«, sage ich, und meine Laune sackt plötzlich in den Keller.
    »Es ist was passiert. Was ganz schön Heftiges. Aber ich kann es dir nicht am Telefon erklären. Ich muss es dir persönlich sagen. « Sie hört sich an, als wäre es etwas wirklich Schreckliches, und mein erster Gedanke ist, dass ihre Eltern sich womöglich scheiden lassen.
     
    Maggies Mutter Anita macht mir die Tür auf. Sie wirkt immer ziemlich erschöpft, aber es ist ihr anzusehen, dass sie einmal hübsch gewesen sein muss. Anita ist wahnsinnig nett – zu nett, um genau zu sein. Sie ist so unglaublich nett, dass ich jedes Mal das Gefühl habe, die wahre Anita ist von dieser Nettigkeit komplett absorbiert worden und wird eines Tages zu einem drastischen Befreiungsschlag ausholen. Zum Beispiel, indem sie das Haus niederbrennt.
    »Ah, Carrie!«, seufzt sie. »Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass du hier bist. Maggie hat sich in ihrem Zimmer verkrochen
und will mir nicht sagen, was los ist. Vielleicht kannst du sie ja dazu bringen rauszukommen. Ich wäre dir so dankbar.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs Stevenson, ich rede mit ihr«, beruhige ich sie. Sich in ihrem Zimmer zu verkriechen, ist Maggies Spezialität. Das tut sie, seit ich sie kenne. Keine Ahnung, wie oft ich schon mit Engelszungen auf sie einreden musste, damit sie wieder herauskam.
    Maggie hat ein riesiges Zimmer mit bodentiefen Panoramafenstern an drei Seiten und einem Einbauschrank, der die ganze Länge der vierten Wand einnimmt. In Castlebury kennt fast jeder das Haus der Stevensons, weil es von einem berühmten Architekten entworfen wurde

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