The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
ich. »Wir sollten uns schwören, dass wir immer wir selbst bleiben, ganz egal, was passiert.«
»Bleibt uns denn etwas anderes übrig?«, fragt Mouse trocken.
»Sagt mal, wo sind wir hier eigentlich?« Ich sehe mich um.
»Gute Frage«, murmelt Mouse.
Wir fahren eine mit Schlaglöchern übersäte Straße entlang, die sich mitten im Nirgendwo zu befinden scheint. Walt ist ziemlich weit vor uns, aber da keine anderen Fahrzeuge unterwegs sind, besteht kaum Gefahr, ihn aus den Augen zu verlieren.
Rechts und links von uns gibt es nichts als brachliegende Felder mit einigen wenigen heruntergekommenen Häusern. Wir fahren an einer Kfz-Werkstatt vorbei und an einem gelben Haus mit dem Schild: »Sunshine Puppendoktor – wir reparieren Puppen aller Art und Größe«. Plötzlich biegt Walt kurz hinter einem länglichen weißen Gebäude in eine Einfahrt.
Als wir das Gebäude wenig später erreichen, sehen wir eine große Eisentür und winzige Fenster, die schwarz verklebt sind. Es wirkt wie eine verlassene Fabrikhalle.
»Was will er denn hier?«, fragt Maggie, während wir im Schritttempo daran vorbeifahren.
Mouse lehnt sich zurück und verschränkt die Arme. »Besonders vertrauenserweckend sieht es jedenfalls nicht aus.«
Wir fahren noch ein Stück weiter, bis Maggie plötzlich entschlossen wendet.
»Kommt mir vor wie ein Ort, den man am liebsten gar nicht kennen möchte«, murmle ich, als mir Sebastians Worte von neulich wieder einfallen.
»Wie bitte?«, fragt Maggie.
»Ach nichts«, sage ich schnell.
Mouse wirft mir einen Blick zu, dann beugt sie sich vor und legt Maggie eine Hand auf die Schulter. »Also ich bin dafür, dass wir die Aktion hier abbrechen und nach Hause fahren. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass dir das, was wir herausfinden werden, nicht gefallen wird.«
»Was soll mir daran nicht gefallen?«, fragt Maggie. »Als Freundinnen ist es außerdem geradezu unsere Pflicht herauszufinden, was mit Walt los ist.«
»Da bin ich mir nicht so sicher«, antwortet Mouse zweifelnd.
Aber Maggie ignoriert sie einfach und biegt kurzentschlossen in die Einfahrt. Hinter dem Gebäude befindet sich ein Parkplatz, der von der Straße aus nicht zu erkennen war und auf dem unter anderem auch Walts Wagen steht.
Das Gebäude hat einen Hintereingang, über dem verschiedene blinkende Neonschriftzüge angebracht sind: Videos, Toys und … Live Sex.
»Was ist das?« Maggie starrt entsetzt auf die pink und blau leuchtenden Schilder.
»Ich würde sagen, das ist ein Sexshop.«
»Und ich würde sage, dass wir jetzt wirklich nach Hause fahren sollten. Komm schon, Maggie, das ist nichts für dich«, drängt Mouse erneut.
»Ach ja, und wieso nicht?«, faucht Maggie. »Glaubst du etwa, dass ich damit nicht klarkomme, oder was?«
»Ja, genau das glaube ich.«
»Selbst ich komme nicht damit klar«, sage ich mitfühlend. »Und dabei ist Walt noch nicht mal mein Ex-Freund.«
»Ich will aber wissen, was hier läuft.« Maggie parkt entschlossen den Wagen hinter einem Müllcontainer, nimmt ein Päckchen Zigaretten aus dem Handschuhfach und steigt aus. »Wenn ihr mitkommen wollt, gern. Ansonsten wartet einfach im Wagen auf mich.«
Das ist ja mal etwas ganz Neues. »Mags!«, rufe ich ihr über den Fahrersitz gebeugt hinterher. »Du weißt doch gar nicht, was dich da drinnen erwartet.«
»Na und? Dann finde ich es eben heraus.«
»Und was willst du Walt sagen, wenn er dich da drin sieht? Ihm wird doch sofort klar sein, dass du ihm nachspioniert hast.«
Maggie winkt bloß ab und geht wortlos weiter. Mouse und ich sehen uns an, dann springen wir aus dem Wagen und laufen ihr hinterher.
»Komm schon, Mags. Es ist einfach nicht richtig, jemandem so hinterherzuspionieren. Besonders, wenn derjenige offensichtlich seine Gründe hat, es geheim zu halten. Lass uns wieder fahren.«
»Nein.«
»Okay.« Ich deute auf ein paar Büsche neben dem Müllcontainer. »Vorschlag: Wir verstecken uns da drin, warten eine Weile, und wenn sich nichts tut, fahren wir wieder nach Hause.«
Maggie blickt zögernd zum Eingang. Es ist bitterkalt, und ich schlinge die Arme um den Oberkörper und hüpfe auf und ab, um mich warm zu halten.
Motorengeräusche nähern sich. »Da kommt jemand«, zischt Maggie.
Wir springen ins Gebüsch, kauern uns hin und spähen durch die Zweige.
Ein aufgemotzter Mustang fährt mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz, aus dem Inneren dringen jaulende Black-Sabbath-Gitarrenrifs. Kurz darauf steigt ein großer,
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