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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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bekommen.«
    Aber auf solche Argumente bekam ich nur zu hören, ich sollte »nicht so langweilig« sein. Dabei ließ er jedes Mal durchblicken, dass es genügend andere Mädchen gäbe, die liebend gern mitkommen würden.
    »Lass das Training ausfallen, im Kino läuft ›Urban Cowboy‹«, hat er vor ein paar Tagen gesagt. »Da ist es auch schön warm und kuschelig.« Es war ein wolkenverhangener, grauer Tag, und die Vorstellung, in ein kaltes Schwimmbecken zu springen, war alles andere als angenehm, also bin ich mitgekommen. Aber ich konnte den Film überhaupt nicht genießen, weil ich die ganze Zeit über ein schlechtes Gewissen hatte und Sebastian immer wieder meine Hand nahm und in seinen Schoß legte. Sebastian ist sexuell sowieso viel erfahrener als ich. Er lässt oft beiläufige Bemerkungen über die diversen Freundinnen fallen, die er am Internat gehabt hat. Allerdings scheint keine Beziehung länger als ein paar Wochen gehalten zu haben.
    »Wieso warst du mit keiner von ihnen länger zusammen?«, habe ich ihn gefragt.
    »Weil sie alle früher oder später angefangen haben zu spinnen«, antwortete er achselzuckend, als wäre das eine zwangsläufige Begleiterscheinung, wenn man mit ihm zusammen ist.
    Als ich jetzt in der Umkleidekabine stehe und meinen Spind öfne, frage ich mich, ob es bei mir mittlerweile auch schon so weit ist.
    Der Spind ist nämlich leer.
    Ich mache die Tür wieder zu, um zu prüfen, ob die Nummer stimmt. Okay, das ist definitiv mein Spind, das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass meine Sachen daraus verschwunden
sind. Hektisch reiße ich die Spinde rechts und links von meinem auf, möglicherweise habe ich meine Klamotten ja falsch eingeräumt. Aber die sind ebenfalls leer. Verwirrt lasse ich mich auf die Bank fallen. Verflucht noch mal, wo sind meine Sachen? Und dann überkommt mich ein böser Verdacht: Donna LaDonna und die beiden Jens.
    Zu Beginn des Wettkampfs haben sie auf der Tribüne gesessen und kichernd die Köpfe zusammengesteckt, aber da dachte ich mir nichts dabei. Das heißt, gedacht habe ich mir natürlich schon etwas dabei – nämlich, dass sie mal wieder über mich lästern – , aber ich wäre niemals auf die Idee gekommen, sie könnten eine weitere Intrige gegen mich aushecken. Zumal Donna anscheinend jetzt fest mit dem Typen zusammen ist, mit dem ich sie damals vor ihrem Haus gesehen habe. Die beiden Jens haben jedem, den es interessiert, erzählt, dass er schon seit einigen Semestern an der Boston University studiert und nebenbei erfolgreich als Model arbeitet. Wenig später klebte an Donna LaDonnas Spind eine aus einer Zeitschrift herausgerissene Anzeige für ein After Shave von Paco Rabanne mit seinem Foto. Die Anzeige blieb mehrere Tage dort hängen, bis Lali es nicht mehr aushielt und über seinen Kopf eine Sprechblase malte, in die sie schrieb: »ICH BIN EINE HOHLE NUSS«.
    Wahrscheinlich dachte Donna, das sei ich gewesen, und hat sich jetzt dafür gerächt.
    Ich reiße die Tür zur Schwimmhalle auf und will wütend zu ihr hinmarschieren und sie zur Rede stellen, als ich sehe, dass Lali gerade ihre zweihundert Meter schwimmt. Abgesehen davon macht es sich nicht so gut, nur mit einem Handtuch bekleidet mitten in einen Wettkampf zu platzen. Ich spähe durch den Türschlitz zur Tribüne. Donna und die beiden Jens sind anscheinend
schon gegangen. Sebastian verfolgt den Wettkampf gebannt und rammt jubelnd die Faust in die Luft, als Lali die Beckenwand abklatscht und den Durchgang für sich entscheidet. Walt sieht sich dagegen unruhig um, als würde er sich überlegen, wie er sich am besten verdrücken kann, während Maggie gelangweilt neben ihm sitzt und gähnt.
    Maggie! Ich muss sie irgendwie auf mich aufmerksam machen.
    Ich wickle das Handtuch noch fester um mich, reiße die Tür am anderen Ende der Umkleidekabine auf und schlittere barfuß durch den Flur zum Ausgang. Draußen herrschen Minustemperaturen, aber ehrlich gesagt macht mir das weniger aus als die Vorstellung, in meinem Aufzug von irgendjemandem gesehen zu werden. So schnell ich kann flitze ich um das Gebäude herum und schlüpfe durch die kleine Tür, die in den Zwischenraum unterhalb der Tribüne führt. Gebückt laufe ich unter den Stuhlreihen hindurch, bis ich Maggies Schuhe entdecke. Als ich sie an der Wade packe, springt sie erschrocken auf, dann bückt sie sich, um nachzusehen, was los ist.
    »Mags!«, zische ich.
    »Carrie?« Sie späht durch den Spalt unter ihrem Sitz. »Was machst du

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