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The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1

Titel: The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Bushnell
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klare Erkenntnis: Ich will das alles nicht mehr.
    Ich laufe vier Schritte und stoße mich ab, doch statt anmutig durch die Luft zu fliegen, falle ich wie ein Stein in die Tiefe. Für den Bruchteil einer Sekunde sehe ich mich selbst von einer Klippe stürzen und frage mich, was passieren wird, wenn ich unten aufkomme – werde ich aufwachen oder tot sein?
    Ich klatsche mit angezogenen Knien ins Wasser.
    Okay. Das war’s. Ich steige aus dem Becken, gehe, ohne mich noch einmal umzusehen, in die Umkleidekabine, ziehe den nassen Badeanzug aus und stelle mich unter die Dusche.
    Im Grunde habe ich schon immer gewusst, dass ich früher oder später mit dem Turmspringen aufhören würde. Ich habe mir nie eine große Zukunft ausgemalt – mir war klar, dass ich niemals gut genug sein würde, um es in eine Uni-Mannschaft zu schafen. Aber es war auch nicht der Sport selbst, der mir am meisten Spaß gemacht hat, sondern die fröhlichen Busffahrten zu den Wettkämpfen, die endlosen Partien
Backgammon, die wir zwischen den Durchgängen gespielt haben, das aufregende Gefühl, gleich selbst an der Reihe zu sein und genau zu wissen, dass man gewinnen wird. Natürlich gab es zwischendurch auch immer wieder schlechte Tage, an denen ich wusste, dass ich nicht die Leistung gebracht hatte, die man von mir erwartete. Dann machte ich mir Vorwürfe und schwor mir, mich künftig mehr anzustrengen. Aber der missglückte Sprung von eben hat nichts mit schlechter Tagesform zu tun. Nein, ich habe das sichere Gefühl, meine natürliche Grenze erreicht zu haben.
    Vielleicht sollte ich einen Schlussstrich ziehen.
    Ich trete aus der Dusche und wickle mich in ein Handtuch. Dann stelle ich mich vor den Spiegel, wische den Wasserdampf vom Glas und betrachte mich. Ich sehe aus wie immer. Aber ich fühle mich anders.
    Das bin nicht mehr ich, die mir da entgegenblickt. Ich schüttle meine Haare und drehe sie nach innen. Ob mir auch kürzere Haare stehen würden? Lali war gerade beim Frisör. Sie hat sich die Haare stufig schneiden lassen und benutzt seit Neuestem regelmäßig Haarspray, das sie ständig in ihrer Tasche mit sich herumträgt. Ich war etwas erstaunt darüber, weil sie sich früher nie besonders viel Mühe mit ihren Haaren gegeben hat. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie: »Wir sind jetzt in einem Alter, wo man anfangen sollte, sich über seine Wirkung auf Männer Gedanken zu machen.«
    Im ersten Moment hielt ich es noch für einen Witz und fragte: »Welche Männer?«, woraufhin sie mich herausfordernd angrinste und antwortete: »Alle.«
    Meinte sie damit auch Sebastian?
    Wenn ich das Schwimmen aufgebe, hätte ich mehr Zeit für ihn.
    Der Skiausflug mit George liegt mittlerweile zwei Wochen zurück. Noch Tage danach hatte ich panische Angst, Amelia könnte Sebastian erzählt haben, dass sie mich mit George getroffen hat, aber bis jetzt hat er kein Wort darüber verloren. Entweder hat sie ihm nichts davon gesagt oder es macht ihm nichts aus. Ich bin sogar so weit gegangen, ihn nach seiner Schwester zu fragen, aber er sagte nur: »Sie ist echt cool« und »Vielleicht lernt ihr euch ja bald mal kennen«.
    Außerdem habe ich versucht herauszufinden, warum er damals vom Internat auf die Castlebury High übergewechselt ist. Was George mir erzählt hat, kann ich einfach nicht glauben. Sebastian ist intelligent genug, den Mathekurs mit links zu schaffen, warum sollte er es da nötig gehabt haben zu schummeln? Aber als ich ihn noch einmal danach fragte, lachte er nur und sagte: »Ich brauchte mal eine Luftveränderung.«
    Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, dass George das nur gesagt hat, weil er eifersüchtig ist.
    Seit die Sache mit ihm beendet ist, habe ich mir vorgenommen, Sebastian eine bessere Freundin zu sein. Leider hat das bis jetzt in erster Linie dazu geführt, dass ich ihm zuliebe alles andere vernachlässigt habe. So wie das Schwimmen.
    Ständig versuchte er, mich dazu zu bringen, das Training sausen zu lassen, indem er mir verlockende Alternativvorschläge machte. »Hey, hast du Lust, mit mir ins Mystic Aquarium zu fahren und die Mörderwale anzuschauen?« – »Aber ich hab doch Schwimmtraining. Und danach muss ich dringend mal wieder was für die Schule machen.«
    »Och, bitte … «, sagte er dann immer und hat mich mit Dackelblick angesehen. »Außerdem kann so ein Besuch im Aquarium durchaus lehrreich sein.« – »Ich kann mir nicht vorstellen,
dass das Betrachten von Mörderwalen mir helfen wird, einen Studienplatz zu

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