The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
»Ich glaub, ich mag ihn. Also so wirklich, meine ich. Er könnte der Richtige sein.«
»Oh Mouse, ich freu mich so für dich.« Ich drücke sie an mich. »Du verdienst aber auch den allerbesten Mann der Welt.«
»Genau wie du, Braddie.« Sie zögert. »Wie läuft es denn mit Sebastian?«, fragt sie dann in bewusst beiläufigem Plauderton.
Ich zucke mit den Achseln und tue so, als würde ich etwas in meiner Tasche suchen. Wie soll ich es ihr erklären? Ich bin verrückt nach Sebastian. Was ich für ihn empfinde ist überwältigend, aufwühlend und wahrscheinlich ziemlich ungesund. Am Anfang war es wie ein Traum, dass er tatsächlich mit mir zusammen sein wollte – wie der schönste Traum, den ich jemals hatte. Aber mittlerweile ist es eigentlich nur noch anstrengend. Im einen Moment bin ich unfassbar glücklich und im nächsten am Boden zerstört und hinterfrage plötzlich alles, was ich sage oder tue. Manchmal zweifle ich sogar ernsthaft daran, dass ich noch bei Verstand bin.
»Braddie?«
»Ich weiß es nicht«, sage ich und muss daran denken, wie Lali und Sebastian sich darüber totgelacht haben, dass Donna LaDonna und die beiden Jens meine Klamotten aus dem Spind in der Umkleidekabine geklaut haben. »Manchmal hab ich das Gefühl, dass …«
»Was?«, drängt Mouse.
Ich schüttle den Kopf. Ich kann ihr nicht sagen, dass ich
manchmal das Gefühl habe, dass mein Freund eher auf meine beste Freundin steht als auf mich. Das würde total erbärmlich klingen.
»Ich glaube, Lali braucht dringend einen Freund«, sagt Mouse. »Hat Sebastian nicht einen Kumpel, mit dem man sie verkuppeln könnte?«
Ha! Das ist die Lösung. Wenn Lali einen Freund hätte, würde sie gar keine Zeit mehr haben, ständig mit Sebastian und mir rumzuhängen. Wobei ich ihr nie signalisiert habe, dass es mich stört, wenn sie dabei ist. Vermutlich habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich einen Freund habe und sie nicht. Ich will nicht, dass sie sich ausgeschlossen fühlt, und möchte auf keinen Fall zu diesen Mädchen gehören, die ihre Freundinnen vernachlässigen, sobald ein Typ auf der Bildfläche auftaucht.
»Hm. Da lässt sich vielleicht wirklich was machen«, sage ich nachdenklich und spüre, wie sich mein angeknackstes Selbstbewusstsein langsam wieder aufrichtet.
Aber es stürzt gleich wieder in sich zusammen, als ich die Tür zur Sporthalle aufziehe. Laute Diskomusik wummert aus den Boxen, und mein Blick fällt sofort auf Sebastian, der den Kopf rhythmisch auf und ab bewegt, während die Menge um ihn herum begeistert johlt und klatscht. Er tanzt den Hustle, aber mit wem? Ich spüre das mittlerweile schon vertraute flaue Gefühl im Magen. Bestimmt mit Lali. Doch die kommt im nächsten Moment auf mich zu und will mich an der Hand zur Bar ziehen.
»Du brauchst was zu trinken.«
»Danke, ich hab schon.« Ich halte meinen mit Wodka verfeinerten Punsch hoch.
»Dann brauchst du eben noch einen.«
Ich mache mich von ihr los und bewege mich wie ferngesteuert
auf die Tanzfläche zu. »Braddie! Ich glaube nicht, dass du das sehen willst«, ruft Lali mir besorgt hinterher, während ich mich durch die Menge schiebe.
Sebastian tanzt mit Donna LaDonna.
Mein erster Impuls ist, auf ihn zuzugehen und ihm meinen Drink ins Gesicht zu schütten. Ich sehe förmlich vor mir, wie sich die klebrige Flüssigkeit über ihn ergießt, wie er erschrocken die Augen aufreißt und sich anschließend hektisch über das Gesicht wischt. Aber Lali hält mich auf.
»Tu’s nicht, Braddie. Gib ihnen nicht die Genugtuung.« Sie dreht sich um und entdeckt Mouse und Danny hinter uns. Mouse flüstert Danny gerade wütend etwas ins Ohr, wahrscheinlich erläutert sie ihm die Hintergründe dieser Horrorsituation.
»Sag mal, Mouse?« Lali schiebt sich zwischen die beiden. »Würde es dir was ausmachen, wenn wir uns mal ganz kurz deinen Freund ausleihen?«
Und bevor Danny noch irgendwelche Einwände erheben kann, zieht Lali ihn – und mich – auf die Tanzfläche. Wir nehmen Danny zwischen uns, bewegen uns mit wiegenden Hüften an seinen Beinen auf und ab und wirbeln ihn im Kreis herum, bis ihm die Brille von der Nase fliegt. Armer Danny. Aber ich bin viel zu sehr damit beschäftigt, Sebastian und Donna zu ignorieren, als dass ich mir Sorgen um ihn machen könnte.
Mittlerweile haben wir die Aufmerksamkeit der kompletten Partymeute, und als Lali und ich mit Danny schließlich den Shimmy tanzen, gibt Donna LaDonna sich geschlagen und stellt sich mit einem
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