The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
programmierten Droiden. Aller Disziplin zum Trotz hatten sie Gefühle, Sorgen, Hoffnungen - und im Augenblick vor allem Ängste. Wenn ich meine Gefühle nicht so gut im Griff hätte, wäre ich jetzt vermutlich auch ängstlich. Aber Furcht ist leider ein Luxus, den ich
mir nicht erlauben kann.
Yularen trat neben ihn. »Wir haben Eure Anweisungen per Kurzstreckensignal an die anderen Schiffe gesendet, General. Sie wurden empfangen und verstanden. Auf Euer Kommando beginnen wir mit dem Angriff.«
Auf Euer Kommando ... Wie leicht einem diese Worte über die Lippen kamen. Auf Euer Kommando ... würden dutzende, vielleicht hunderte Personen sterben. Wie viele Klone würden es wohl heute sein, deren Schicksal durch sein Kommando besiegelt wurde? Wie viele neue Klone würde man morgen auf Kamino in Auftrag geben müssen - Klone, die erst in ihren sterilen Tanks herangezüchtet und anschließend während ihres beschleunigten Wachstums einer umfassenden Konditionierung unterzogen wurden, welche sie zu perfekten Soldaten machte -, nur weil er das Kommando gegeben hatte? Nach dem Ende dieser Schlacht würde er es vielleicht erfahren. Vielleicht aber auch nie, wenn er heute selbst sein Leben verlor.
Wenn er tatsächlich starb bei dem Versuch, Kothlis zu befreien und seine Männer zu schützen, dann würden morgen vermutlich noch viel mehr dieser so kunstvoll erschaffenen Lebewesen ihren ersten Atemzug machen. Aber so oder so - er musste das Kommando geben.
Irgendwann wird es einen Tag der Abrechnung geben, einen Tag an dem wir den Preis zahlen müssen für all die Leben, die wir nur geschaffen haben, um sie in den Tod zu schicken. Eines Tages...
Obi-Wan versteifte sich, als plötzlich ein stechender Schmerz zwischen seinen Schläfen aufblitzte. Er seufzte leise. Da war es also wieder: dieses Pochen, dieses unangenehme Andenken an seine Erlebnisse auf Zigoola. Immer wieder kehrte es zu ihm zurück und quälte ihn, und nicht einmal die große Jedi-Heilerin Vokara Che hatte es endgültig verbannen können. Auch die tiefste Meditation und das gelegentliche, zähneknirschende Zurückgreifen auf chemische Mittel befreiten ihn nur mittelfristig von diesen Schmerzen. Aber vielleicht, überlegte er, hatte er diese Qualen ja verdient. Vielleicht wollte das Universum ihn auf diese Weise ja an seine Sterblichkeit erinnern, daran, dass jede Handlung Konsequenzen nach sich zog.
Und vielleicht bin ich auch einfach nur rührselig. Genug davon. Ich muss mich jetzt um etwas Wichtigeres kümmern.
Yularen war ein geduldiger Mann, und auch jetzt wartete er schweigend darauf, dass Kenobi etwas sagte - das Kommando gab. Der Jedi blickte ihn aus den Augenwinkeln an und nickte. »Beginnen Sie mit der Offensive, Admiral!«
»General.« Yularen hob die Hand - das Signal, auf das seine gesamte Besatzung schon angespannt gewartet hatte. Die Männer und Frauen begannen konzentriert mit den letzten Vorbereitungen für die Schlacht, und eine Unteroffizierin rannte zum Turbolift hinüber. Sie würde den Piloten im Hangar die Nachricht überbringen.
Gold-Staffel, Sie haben Starterlaubnis.
Und dann würde es beginnen: das Kämpfen und das Sterben.
Anakin, pass auf dich auf!
Obi-Wan konnte Yularens nachdenklichen Blick auf sich spüren. »Der junge Skywalker ist ein ausgezeichneter Pilot, General. Vergesst das nicht!«
Es fiel Kenobi schwer, seine Überraschung zu verbergen. Mitgefühl von Wullf Yularen? Damit hatte er ganz bestimmt nicht gerechnet. Die beiden Männer achteten einander und arbeiteten gut zusammen, sicher. Aber der Admiral war eine zurückhaltende, vorsichtige Person mit starren Ansichten. Und er hatte nicht allzu viel übrig für Jedi. Natürlich war er zu diszipliniert und zu professionell, als dass diese Vorbehalte sich auf seine Handlungen auswirken würden - es war seine Pflicht, mit den Jedi zu arbeiten, und die Pflicht kam für ihn immer an erster Stelle -, aber sie spiegelten sich doch in seinem Verhalten wider. Und nun richtete er plötzlich diese unbeholfenen, beruhigenden Worte an Obi-Wan.
Und was noch seltsamer ist: Ich fühle mich tatsächlich ruhiger.
Er nickte. »Ich weiß, Admiral. Er ist der beste Pilot, den wir haben.«
Aber was, wenn das Beste, das wir zu bieten haben, nicht gut genug ist...?
Er wünschte, er könnte den Ausgang der Schlacht vorhersehen, fühlen, was als Nächstes geschehen würde. Aber selbst hier, so weit von Coruscant und den Belagerungen am Äußeren Rand entfernt, trübte der
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