The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
sehen. Überraschung, Ungläubigkeit, Freude und Unsicherheit huschten ihm in rascher Folge über die Züge, ehe er seine Gefühle wieder in den Griff bekam. Er hatte ihre Anwesenheit also nicht gespürt - und das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Sie musterte ihren Ehemann genauer und stellte dabei fest, dass er angespannt war, ausgezehrt wirkte und dass seine Kleidung ein wenig zu locker um seinen Körper saß - so, als hätte er in letzter Zeit Gewicht verloren.
Der Krieg zermürbt ihn. Er nimmt alles so persönlich, will alles wieder in Ordnung bringen. Er glaubt, dass es seine Aufgabe ist, dass nur er es kann.
»Meister Kenobi!«, sagte sie und legte ihr Messer auf die Anrichte. Sie verbannte erst all ihre Gefühle in ihr tiefstes Inneres, ehe sie dem müden, aber erfreuten Blick des Jedi begegnete. »Es ist schön, Euch wiederzusehen.«
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Senatorin«, erwiderte Obi-Wan höflich. »Ich hoffe, Euch geht es gut.«
»Sehr gut sogar, danke. Und Euch?«
»Oh, mir geht es bestens, danke.«
Ach ja, die allgegenwärtigen Banalitäten. Was wäre die Republik nur ohne sie?
Sie verspürte den Drang, Anakin zu umarmen, und je länger sie ihn sah, desto schwieriger wurde es, diesem Verlangen zu widerstehen. Aber während ihrer Zeit als Königin hatte sie gelernt, ihre Emotionen zu beherrschen, und so schenkte sie ihm ein unpersönliches, höfliches Lächeln. »Auch wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, Meister Skywalker. Wie geht es Euch?«
Anakin schluckte. »Gut... Mir geht es gut, Senatorin.«
»Ich habe Padmé kurzfristig noch eingeladen«, erklärte Bail, während er durch die beeindruckend eingerichtete Küche zur Anrichte hinüberging. »Sie ist erst vor ein paar Stunden nach Coruscant zurückgekehrt - ein glücklicher Zufall, den ich nicht ungenutzt lassen wollte.« Er griff nach einer offenen Weinflasche und goss erst Padmé, dann sich selbst noch ein wenig der rot schimmernden Flüssigkeit ein. Dann streckte er die Flasche den beiden Männern entgegen. »Ich weiß, normalerweise trinken Jedi nicht, aber allein schon der Höflichkeit wegen muss ich euch ein Glas anbieten.«
Obi-Wan seufzte. »Das ist nicht nötig, Bail. Wir ...«
»Ich nehme ein Glas, danke«, sagte Anakin.
Padmé hielt unwillkürlich den Atem an und wartete darauf, dass Obi-Wan einen Einspruch erheben und Skywalker tadeln würde. Aber stattdessen zog er nur die Augenbraue nach oben. »Dann habe ich mich wohl geirrt«, meinte er und lächelte wieder. »Er nimmt ein Glas.«
Bail grinste und nahm ein weiteres Weinglas aus dem Regal, das über dem Spülbecken an der Wand angebracht war. Die Lichter, die durch das kleine Fenster daneben hereinschimmerten, ließen das Glas einen Moment lang strahlen wie eine Sternenkarte. Nachdem Organa ein paar Fingerbreit eingeschenkt und darauf hingewiesen hatte, dass der Wein aus dem Gut seiner Familie auf Alderaan stammte, reichte er es Anakin.
»Trinken wir auf Eure Gesundheit!«, sagte er dann und hob sein eigenes Glas.
Anakin tat es ihm nach. »Und auf Eure, Senator!«
»Warum nennt Ihr mich nicht einfach Bail? Das hier ist schließlich mein Zuhause und nicht der Senat.« Nachdem er sein Glas abgestellt hatte, wandte Organa sich dem Herd zu, auf dem drei Kochtöpfe auf automatisch festgelegten Temperaturen vor sich hin blubberten. Er hob den Deckel des kleinsten Topfes, nahm einen Löffel und probierte die Soße. »Gut. Sehr gut.« Dann warf er einen verschlagenen Blick über die Schulter. »Also dann, meine Herren, möchte ich bitten, Platz zu nehmen! Ich bin zwar nur ein Politiker, aber ich glaube, ich schaffe es, gleichzeitig zu reden und zu kochen.« Wieder dieses Grinsen. »Und Ihr wolltet mir doch helfen, Padmé, also hackt endlich diese Wurzel klein!«
Padmé deutete einen untertänigen Knicks an. »Ja, mein Herr, gewiss, mein Herr.«
»Da ist noch etwas gekühlter Bolbisaft im Konservator, Obi-Wan. Vielleicht ist der ja mehr nach Eurem Geschmack als mein Wein«, fügte der Senator in Richtung der Jedi hinzu, ehe er sich dem nächsten Kochtopf widmete.
Kenobi setzte sich auf einen der Hocker, die um den hohen Esstisch in einer Ecke der Küche platziert waren, und nickte. »Vielleicht später. Bail, kann ich mich vielleicht irgendwie nützlich machen?«
»Nein!«, erwiderte Bail mit lauter Stimme, den Löffel drohend erhoben. »Wenn Ihr Euch meinem Herd auch nur einen Schritt weiter nähert, lasse ich Euch festnehmen.«
»Bail!«,
Weitere Kostenlose Bücher