The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
Obi-Wan wieder in die Küche zurück. Er hatte das Haar mit Wasser nach hinten geklatscht und sich das Blut aus dem Bart gewaschen. Er nickte unmerklich, als er zu Anakin hinüberblickte, und machte ebenso unauffällig ein Zeichen mit den Fingern: Nichts Ungewöhnliches im Rest des Hauses. Er hatte also nicht im Bad getrödelt, sondern sich ein wenig umgesehen. Manchmal hatte Anakin das Gefühl, dass niemand in der ganzen Galaxis so vorsichtig war wie sein ehemaliger Meister.
Teeba Jaklin schaltete die beiden kleinen Kochplatten des Herdes an. »Du, Teeb Yavid«, wies sie Obi-Wan an. »Hol die Butter und die Nusspaste aus der Kühlbox und leg das geröstete Brot auf den Tisch.«
»Natürlich«, sagte der Jedi. »Sonst noch etwas?«
Ihre Gastgeberin trug noch dieselbe braune Tunika und auch dieselbe Hose und Stiefel wie gestern, aber ihr graues Haar hatte sie heute Morgen mit einem blauem Schal gebunden. Sie strich eine widerspenstige Strähne hinter ihr Ohr und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Kein Mann kann vernünftigen Tee machen oder Eier zubereiten.«
Obi-Wan unterdrückte ein Lächeln und tat, wie ihm geheißen. »Ähm, da ist noch ein zusätzliches Gedeck auf dem Tisch, Teeba.«
»Blind bist du also nicht«, brummte sie, dann stellte sie den Kessel auf die Herdplatte. »Es gibt zwei Leute, die die Interessen von Torbel wahren, mich und den Chef der Minenarbeiter, Teeb Rikkard. Er will euch ein paar Fragen stellen, Teebe. Ihr habt mich zwar noch nicht ermordet, aber das heißt nicht, dass man euch vertrauen kann. In Zeiten wie diesen muss man vorsichtig sein. Beschwert euch also gar nicht erst.«
Anakin wechselte einen weiteren, unauffälligen Blick mit Obi-Wan. Nein, wir werden uns ganz bestimmt nicht beschweren. »Wie viele Einwohner hat Torbel denn, Teeba Jaklin?«
Sie stellte nun auch eine Pfanne auf den Herd, goss ein wenig Öl hinein, sodass es binnen kürzester Zeit zu zischen begann, und nahm dann die Schüssel mit den aufgeschlagenen Eiern. Erst jetzt wandte sie sich wieder den beiden zu. »Vierhundertsiebenunddreißig. In den alten Tagen, als der Bedarf nach Damotit noch groß war, hatten wir hier doppelt so viele Leute. Jetzt, wo die Produktion wieder angezogen hat, wachsen wir vielleicht wieder. Es sind neue Zeiten auf Lanteeb angebrochen. Aber was sie uns bringen ...« Sie zuckte mit den Schultern und gab den Inhalt der Schüssel in die Pfanne. »Nun, wir werden sehen.«
Was sie euch bringen, Teeba, ist nur noch mehr Leid. Sollten er und Obi-Wan ihre Mission erfolgreich beenden, würden sie und ihr Volk einer grausamen und ungewissen Zukunft entgegenblicken. Doch das konnte er ihr natürlich nicht sagen. Nach der Beinahekatastrophe, die sein Vertrauen zu Bant'ena heraufbeschworen hatte, war die Versuchung zum Glück aber auch nicht sehr groß. Obi-Wan hatte recht. Sich zu sehr auf die Probleme der Personen einzulassen, deren Leben sie auf ihren Missionen streiften, war ein Fehler.
Wir sind Jedi. Wir müssen langfristig denken. Uns auf das große Ganze konzentrieren, statt uns in den kleinen Details zu verheddern.
Er spürte ein leichtes Beben in der Macht, und einen Moment später klopfte jemand laut an die Vordertür der Hütte. Gefahr? Nein. Sie waren noch immer in Sicherheit.
»Das wird Rikkard sein«, meinte Teeba Jaklin. »Benehmt euch in seiner Gegenwart, Teebe. Er ist ein guter und tapferer Mann, und sein Wort hat Gewicht in Torbel.« Sie nahm die Pfanne mit den Eiern vom Herd und verließ die Küche.
Anakin rollte mit den Augen. »Verglichen mit ihr ist selbst Meister Yoda ein richtiger Scherzkeks, aber zumindest spüre ich keine Bedrohung«, flüsterte er. »Ich wünschte nur, ich wüsste, wie weit sie uns zu helfen bereit ist. Habt Ihr etwas gespürt?«
»Nein«, wisperte Obi-Wan. »Alles scheint in Bewegung zu sein. Vielleicht haben wir ja darum ...«
Teeba Jaklin kehrte zurück, gefolgt von einem schlaksigen Mann, der die gleiche Kleidung trug wie ihre Gastgeberin. Zahlreiche Narben schimmerten durch sein kurzgeschorenes Haar, außerdem hatte er ein hängendes Lid, sodass sein rechtes Auge halb geschlossen war, und weitere Narben auf dem Nasenrücken.
»Das ist Teeb Rikkard«, stellte Jaklin ihn vor. »Rikkard, das sind die Männer, von denen ich dir erzählt habe. Der mit dem Bart ist Teeb Yavid, und der junge ist Teeb Markl. Sie sind Cousins aus dem fernen Voteb.«
Teeb Rikkard schien in seinen mittleren Jahren zu sein. »Jaklin meinte, ihr habt einen Unfall
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