The Clone Wars 05 - Unter Belagerung
republikanischen Verfassung veranlasst, welche Palpatine solch weitreichenden Einfluss über so viele Menschen ermöglichten. Es beeindruckte Yoda auch nicht, dass der Oberste Kanzler unwillig schien, diese neue Macht einzusetzen. Er erließ jedenfalls nur dann Gesetze oder fällte Entscheidungen bei politischen Disputen, wenn der Senat ihn förmlich darum anflehte. Noch nicht einmal Palpatines vollmundige Bewunderung für die Jedi und seine unermüdliche Unterstützung des Ordens konnten Yoda milde stimmen.
Beunruhigt wegen diesem Politiker ich bin. Vielleicht mehr vertrauen ich ihm würde, wenn seine Absichten klarsehen ich könnte.
Bei diesem Gedanken schüttelte er den Kopf. Ein Politiker, der einzig der Republik dienen wollte, ohne an seinen eigenen Erfolg oder seine persönliche Macht zu denken, war genau die Art Anführer, die man in finsteren Zeiten brauchte. Ein Politiker vom Schlage eines Bail Organa - und schenkte Yoda dem Senator von Alderaan nicht Vertrauen und Bewunderung? Ja, das tat er - was bedeutete, dass sein Argwohn gegenüber Palpatine unbegründet sein musste. Immerhin hatte Senatorin Amidala größtes Vertrauen in den Obersten Kanzler, und der ehemaligen Königin von Naboo vertraute Yoda beinahe ebenso sehr wie Bail Organa.
Doch mehr als meinen eigenen Gefühlen ich ihnen vertraue?
Das war die Frage. Falls er während seines langen, ereignisreichen Lebens eines erkannt hatte, dann, dass man auch seine eigene Meinung infrage stellen musste, wenn man nicht früher oder später einen fatalen Irrtum begehen wollte. Neunhundert Jahre hatten ihn vieles gelehrt, aber Unfehlbarkeit gehörte leider nicht dazu.
Müde ich bin. Sorgen um Obi-Wan und Anakin ich mir mache. Verzerren meine Wahrnehmung das kann. Meinen Geist klären und nach Antworten in der Macht suchen ich muss.
Ja, das würde er tun, doch zunächst musste er sich noch um zwei dringende Angelegenheiten kümmern. Nach seiner Rückkehr in den Tempel suchte er unverzüglich die Kommunikationszentrale auf, wo Meister Ban-yaro bereits auf ihn wartete.
»Es tut mir leid, Meister Yoda, aber wir haben noch immer nichts gehört«, sagte er, als wäre es seine Schuld, dass die beiden Jedi sich nicht meldeten. Sein dunkles Gesicht war von Anspannung gezeichnet, und unter seinen violetten Augen lagen dunkle Ringe. »Alle Frequenzen werden überwacht, ich habe so viel Energie wie möglich zu den Lauschstationen umgeleitet, und die Zentraleinheit führt eine Dreifach-Redundanz-Stimmerkennungssuche mit einer Plus-Minus-Variation von fünfzig durch. Falls Obi-Wan und Anakin versuchen, mit uns Kontakt aufzunehmen, dann würden wir es hören. Selbst wenn das Signal geschwächt oder verzerrt wäre, würden die Systeme es aufschnappen. Meister Yoda, falls Ihr meine ehrliche Meinung hören wollt ...«
»Bitte, Ban-yaro«, forderte Yoda ihn mit einem Stirnrunzeln auf.
»Ich glaube, sie haben den Funkverkehr eingestellt. Und ich denke, wir sollten darauf vertrauen, dass sie eine Möglichkeit zur Kommunikation finden, wenn es nötig ist. Es sei denn ...« Er schüttelte den Kopf. »Ihr glaubt doch nicht, dass sie tot sind, oder?«
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. Ban-yaro war nicht nur ein Experte, was die Kommunikation anging, auch in den Gefühlen anderer konnte er mit bestechender Präzision lesen. »Nein, nur in Schwierigkeiten sie sind«, brummte Yoda.
Ban-yaro kniff die Lippen zusammen. »Das ist schon schlimm genug. Keine Sorge, Meister Yoda. Das bleibt unser Geheimnis. Ich benutze eine private Konsole für meine Scans.«
»Keinen Zweifel an deiner Diskretion ich hege, Ban-yaro. Und deine Einschätzung ich teile. Unverzüglich informieren du mich musst, wenn Kontakt unsere beiden vermissten Jedi aufzunehmen versuchen, selbst wenn gerade beim Obersten Kanzler ich bin.«
Ban-yaro faltete die Hände und nickte. »Ja, Meister.«
Von der Kommunikationszentrale watschelte Yoda hinab zu den untersten Ebenen des Tempels, wo der alderaanische Biochemiker an einem Mittel gegen Dookus Biowaffe arbeitete. Tryn Netzl war ein guter Mann, doch von einem Freund Bail Organas hätte Yoda auch nichts anderes erwartet.
Der Wissenschaftler war so in seine Forschung vertieft, dass er gar nicht registrierte, wie der Jedi-Meister den Raum betrat, und als er ihn schließlich bemerkte, erschrak er so sehr, dass er beinahe gestolpert wäre.
»Meister Yoda! Wie lange seid Ihr schon... Wann seid Ihr...«
Netzl legte Datapad und Stift auf den Tisch und
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