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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Telefon. Ich bin scheißmüde. Ich bin nackt. Mein Schwanz hängt über den Rand vom Holzstuhl. Ich sitze da, die Ellbogen auf die Knie gestützt, mit hängendem Kopf, den Hörer mit der Schulter eingeklemmt. PapaHans quatscht ohne Ende. Ich glaub nicht, dass ich ihn schon mal so viel am Stück reden gehört hab. Ich sage immer nur: »Mmm … mmm … jammm … mmm …«, schaue meinen Schwanz an oder mache die Augen zu. Ich hab immer was zu tun gefunden, wenn DESIREVOLUTION in den Arsch geht, macht es mir nichts weiter aus. Mir geht durch den Kopf, ich könnte was sagen von wegen, es gibt ja nichts, keinen Scheißvertrag, kein Mitgliederverzeichnis, keine Lohnlisten, nichts , das den Konzern irgendwie illegal erscheinen lassen könnte. Dinger wie Speedos Zwangsalkoholikervertrag könnten genauso gut erfunden sein. Das einzige wirkliche Problem ist PapaHans’ Finanzchaos; woher so wahnsinnig viel Geld auf seinem Konto eingeht und wo es dann bleibt. Aber ich hab keinen Bock, das alles zu sagen, weil ich so wahnsinnig müde bin, und weil es nur Wasser auf seine Mühlen wäre. Ich sage immer nur ja, ja, ich mach eine Runde und warne die Leute, auch die, die schwer zu erreichen sind, anders gesagt Speedo und Ritmeester. PapaHans quasselt drauflos, wir würden die Räumlichkeiten verlieren und die Ausrüstung und die Schauspieler und den Markt usw. Fast würde ich ins Telefon schreien, dass das alles kein Problem wäre, wenn er nur seine Scheißbuchhaltung in Ordnung bringen würde, er soll sich entspannen, wir haben ja absolut nichts, dessen Besitz ungesetzlich wäre, kein beschissener Geldbetrag ist auf kein beschissenes Konto überwiesen worden, das mit irgendeinem der beschissenen Betroffenen in Zusammenhang zu bringen wäre, die einzigen Gesetzesbrüche hat Simpel begangen, und der sitzt ja nun schon, wie praktisch, okay, die Produktion von Pornos ist illegal, aber kein Mensch kann beweisen, dass mit unserer Ausrüstung welche gedreht worden sind, es sei denn, R-Peter, dieser Sack, hat keinen cleanen Rechner, und PapaHans’ Archiv muss auch clean sein, und Ritmeesters Berichte, in denen das Produktionsteam genannt wird, die müssen weg … jetzt erzählt PapaHans, dass die Bullerei nicht nur die Adresse von unseren Studios kennt, sondern auch die von R-Peter, Ricky Perez (dem Schwachkopf), Ritmeester, PapaHans, und meine auch, nur zum Beispiel. Ich scheiß drauf und schreie ihm nicht ins Ohr, was ich schreien könnte. Ich sage immer nur weiter »Mmmm … mmm …« und versichere PapaHans, dass ich sofort die Runde mache.
    Ich lege mich wieder ins Bett und schlafe wie ein Stein. Ich träume, dass PapaHans in Studio 1 vor dem knienden Ricky Perez steht, auf dessen halbsteifen Schwanz zeigt und ruft: »THIS IS NOT THE ANGLE OF THE DANGLE! THIS IS NOT THE ANGLE OF THE DANGLE!« Perez stottert: »I know, I know …«, aber PapaHans schreit einfach weiter. Dann träume ich, ich wäre mit Tiptop und Casco in einem Plattenladen. Tiptop steht hinten bei der Klassik und lacht. Er geht zu Casco und zeigt ihm das Cover von einer CD. Ich gehe hin und lese einen Aufkleber auf dem Cover: PARENTAL ADVISORY. THE MUSIC ON THIS CD IS OF THE LOWEST QUALITY AND CHILDREN WHO HAVE NOT ALREADY DESCENDED INTO THE REALM OF THE LOWEST SHOULD NOT BE EXPOSED TO IT. Casco und ich lachen auch. Ich wache davon auf, dass ich im Schlaf lache. Das kommt öfter vor, aber sonst kann ich mich meist nicht an den Traum erinnern. Im Wachzustand lache ich nie. Es ist jetzt elf Uhr.
    Um Ritmeester nicht völlig zu überrumpeln – er reagiert recht sensibel auf Übergriffe von außen – will ich die Bullenwarnung mit einer Nahrungsmittellieferung verbinden. Es ist schon gut eine Woche her, dass ich bei ihm war, und ich habe eine neue Einkaufsliste. Darauf steht:
    Einkaufsliste 51. Woche:
    6 Laibe Weißbrot
10 Liter Magermilch
350 g Presskopf in Scheiben
1 Zigarre, Marke »Schwarzer Mann«
2 Stangen Marlboro Filter
    Zigarre und Presskopf gönnt er sich wahrscheinlich zu Weihnachten. Da schlägt er mal über die Stränge. Ich liege auf der Bettdecke. Es ist kalt, aber meine Morgenlatte steht gen Himmel. Vorhin, um sieben, als PapaHans anrief, hatte ich keine. Ich schaue an mir hinab. Weiß der Teufel, warum, mir fällt ein, was ein Sexologe in irgendeinem Buch mal geschrieben hat: »Es ist richtig und wichtig, mal mit einem oder zwei Fingern auf Entdeckungsreise in den Anus zu gehen – mit ein bisschen Öl als Gleitmittel –, zum Beispiel in der

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