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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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bewaffnet über einen Spiegel hocken. Ohne Spiegel geht es nicht, es ist so gut wie unmöglich, sich im Hocken zu dem von den DESIREVOLUTION-Konventionen vorgegebenen Grad von Haarlosigkeit vorzutasten . Man muss sehen , was man da tut. Außerdem ist Tiptop von den Beleuchtungsverhältnissen abhängig; das Licht muss im spitzen Winkel auf seinen Unterleib treffen, um eventuell übersehene Haarstummel zu entlarven. Also legt er eine IKEA-Tischlampe flach hinter sich auf den Boden, wodurch er Streiflicht an Anus und Skrotum erhält. Stummel und Büschel, die der Rasur entkommen sind, zeichnen sich vor der 60-Watt-Lampe ab wie Bartflechten vorm Sonnenuntergang. Außerdem legt er sich nach jeder Rasur vor einem Wohnzimmerfenster auf den Rücken und zieht die Beine hoch bis zu den Ohren, während er sich den Spiegel in verschiedenen Winkeln in den Schritt hält: Nur Tageslicht kommt der Beleuchtung beim Porno-Dreh gleich; wenn das Ergebnis der Rasur im bleichen Winterlicht okay wirkt, droht auf dem Set keine Gefahr. Als Werkzeug kommen einzig und allein GILLETTE MACH 3 und GILLETTE SHAVING GEL in Frage, egal, dass es brennt. Die Rasur muss spätestens vier Stunden vorm Dreh erfolgen, damit alle Rötungen und Reizungen abgeklungen sind. Um Schnitte im Skrotum zu vermeiden, muss es im Zimmer kühl sein bzw. müssen die Genitalien mit kaltem Wasser vorgekühlt werden; die Hoden müssen hochgeschoben werden, damit sie ihre 36° halten und das Skrotum sich zusammenziehen kann, es muss dem Rasierer genügend Widerstand bieten – schlaffe Sackhaut hat schnell einen Schnitt weg. Der Anus muss so zusammengekniffen werden, dass die Falten um die Öffnung so klein wie möglich sind; ein Schnitt in die Rosette ist nicht ulkig (einmal hat Tiptop sich einen tiefen Anusschnitt zugefügt; eine verwundete oder schorfige Rosette ist weder schön anzusehen noch sonstwie angenehm). Mittlerweile bewerkstelligt Tiptop eine vollständige Intimrasur in knapp 20 Minuten. Er hat noch nie Reklamationen über die Qualität seiner Rasur zu hören bekommen, ebenso wenig wie – bislang – bezüglich der anderen DESIREVOLUTION-Konventionen, die Ritmeester, der Pornoideologe, entwickelt und formuliert hat. Sie lauten wie folgt:

    §1 Intimrasur: Die Darstellerinnen sollen an Geschlechtsteilen und Anus vollständig rasiert sein. Sollte Schambehaarung stehen bleiben (ausnahmsweise), so ist dies nur auf einer Fläche von höchstens 2 x 4 cm hochkant im Bereich über der Schamöffnung gestattet. Zwischen Behaarung und Schamlippen muss sich mindestens ein Zentimeter glatte Haut befinden.
Männliche Darsteller haben sich Anus und Skrotum bis in die Leistenbeuge zu rasieren. Über der Peniswurzel kann ein Rechteck von höchstens 4x5 cm stehen bleiben. Die Entwicklung tendiert zu völliger Haarlosigkeit auch bei Männern; nichts spricht dagegen, diesem Trend zuvorzukommen.
    §2 Bräunung: Darstellerinnen sollen sich vorzugsweise im Tangaslip sonnen, so dass ein schmaler weißer Streifen weit oberhalb von jeder Pobacke verläuft, die Grenze zwischen Hintern und Rücken betont und zugleich den Blick durch die Pospalte auf das Interessengebiet zwischen den Beinen lenkt.
Männliche Darsteller haben sich nackt zu sonnen und streifenfrei braun zu sein.
    §3 Make-up und Frisur: Es ist ein Fehler zu glauben, die Darstellerinnen müssten übergeschminkt sein wie in den 70ern, 80ern und frühen 90ern. Angesichts der hohen Zahl junger Videobenutzer ist nuttiges Aussehen zu vermeiden. Prinzipiell genügt leichter Auftrag von vorzugsweise hellem Make-up und Lippenstift. Ansonsten hat sich die Farbgebung des Films nach der Stimmungstemperatur zu richten. Die Frisur folgt dem Vorbild der allgemeinen Unterhaltungsindustrie; sie hat dem Zeitgeist zu entsprechen.
Männliche Darsteller haben stets sauber frisiert zu sein: Kurz, oben gegelt, an den Seiten kürzer, ggf. in getrimmte Koteletten übergehend. Glattes Gesicht. Darstellerinnen wie Darsteller haben sich den Anus zu schminken, wenn er nicht den passenden Rosaton aufweist, denselben wie blasse Lippen.
    §4 Sprache und Geräusche: Amerikanisch. Alle Darsteller haben Aufforderungen von sich zu geben, à la »Suck it!«, »Fuck me!« oder »Harder! Faster!« usw. Fragen sind in rhetorischer Form zugelassen, z.B.: »You like watching your cock go in and out of my ass? You like watching that?« usw. Möglichst viel Stöhnen und Rufe, und zwar aktiver und anfeuernder Art, wie »YEAH! YEAH! AHA! OOHYESS!« und nicht passiv

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