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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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folgende Zeitschriften: The CigarSmoker, Wine&Liquor, The Cacademic, Space& Science Picturemag, Space&Science Theoretical Appendix, Countryside, The BioChemist, Physics International, Flash Art, Artforum, Parkett, The Face, Cinematograph, Pendulum, Hustler, Teenflesh, Sex-O-Rama, Tattooworld, Transtext, The Litterate, Wolff Muzak, Wired, Computerland und Ampnews. Die folgenden eher obskuren Blätter kommen zwei- oder dreimonatlich: BLA 16, Copywrong, Limited, Eclipsed, Überunterbrücke, Sissors, Très Bizarre, Unfun, Antime, Untertainment, xxxeroxxx, Drone, Pessimost und Abruptone. Überdies ist er Mitglied von sechs Videoclubs, die einmal pro Monat einen Mitgliedsfilm schicken (die Hälfte davon in diskreter Verpackung): Private, Hole Productions, Normlos, BlackListFilms Ltd., Visionaire Video und VHSCares. Ritmeester hält stetigen Kontakt mit PapaHans, der ihm alle zwei, drei Tage schreibt. Hauptsächlich geht es in der Korrespondenz um die weitere Entwicklung des Konzerns. Durch den Schlitz in der Tür kommen auch Briefe mit Absendern wie Mark Kossoff, Tiina Maaki, BLS, Finn Andersson, Carl Schwartz o. ä. Keiner davon hat mit DESIREVOLUTION zu tun, und niemand im Konzern weiß, wer sie sind, aus dem schlichten Grund, dass niemand außer Eisenmann Ritmeesters Wohnung betreten darf. So steht es in Ritmeesters Isolationsvertrag. Eisenmann kennt den Wortlaut des Vertrags nicht, den hat bislang nur PapaHans studiert, die Lesebrille auf der Nase, die Stirn in nachdenklich-kritische Falten gelegt. Eisenmann ist das egal. Seine Aufgabe ist unkompliziert, PapaHans hat Ritmeesters Vertrag für seine Zwecke leicht verständlich umformuliert; besonders viel zu verstehen gibt es da auch nicht. Das Projekt lässt sich beschreiben wie folgt:

    Ritmeester hat alle direkten zwischenmenschlichen und sonstigen sozialen Kontakte abgebrochen. Er hat sich in seine Wohnung zurückgezogen und lebt dort unter den folgenden drei Prämissen:
Jegliche Korrespondenz hat per Brief zu erfolgen, nicht elektronisch; E-Mails sind direktem Dialog bereits zu nah.
Nahrungsmittel und sämtliche Bedarfsartikel werden von Eisenmann geliefert, dem als Einzigem der Zutritt zu Ritmeesters Wohnung gestattet ist, mit der Einschränkung, dass Ritmeester während Eisenmanns Anwesenheit ununterbrochen zu monologisieren hat; Fragen beantworten oder stellen darf Eisenmann nicht. Dialog egal welcher Art hat zu unterbleiben. Eisenmann überbringt dem Konzern Ritmeesters Zustandsberichte.
Ritmeester bewertet die Videoproduktion von DESIREVOLUTION . Niemand hat das Recht, diese Bewertungen zu überprüfen, in irgendeiner Weise in Frage zu stellen oder Vertiefungen zu verlangen. Ritmeester hat das letzte Wort. Eisenmann überbringt die Bewertungen dem Konzern.
    Ritmeesters Eremitendasein hat ein paar Monate vor dem Start von Simpels Zwangsalkoholikerprojekt begonnen, also ca. ein halbes Jahr nach der Gründung von DESIREVOLUTION. Und es geht ihm gut damit. Kein Problem, ohne menschlichen Kontakt auszukommen. Die Zeit, die er auf andere Menschen verwenden würde, nutzt Ritmeester für seine Abos. Mehrmals hat er das Projekt umgetauft, zuletzt auf: DOWN TO DATE. Auf diesen Namen ist er gekommen, nachdem ihn Horatia, Tiptop und SamSon per Brief in Sachen Sportswear und upgedatete Citywear befragt hatten. Er hat ihnen allen Antwort geben können, mehr als nur erschöpfend: Er hat mehrfache Alternativen entworfen und erörtert, in einer Weise, die es ihnen erlaubte, seine Antworten zu ihren innersten sexuellen und urbansozialen Visionen in Beziehung zu setzen – ihn wiederum hat diese Situation darin bestätigt, dass die ewige Teilhabe an der Welt, vor der er geflüchtet ist, tatsächlich überflüssig ist. »An etwas, das man vollständig analysieren kann, braucht man nicht teilzuhaben«, so hat er gefolgert, und auch, dass seine selbst gewählte Isolation die richtige Strategie ist, um nicht immer und immer wieder in dieselbe Falle zu gehen, die da lautet: »Nur-noch- ein- einziges-Mal-bei-dem-Hübschen-dem-Trendigen-dem-schmerzfrei-Gleiten-den-dem-Kontaktschaffenden-und-Fitforfunkompatiblen-dem-Allmächtigen-und-Ewiggeneideten-mitmachen-nur-noch- einmal- dann-hab-ichs- geschafft- dannbin-ich-up-to-date.« »Gelobt sei die Pornografie«, hat Ritmeester gedacht, »die ist in dieser Hinsicht wenigstens ehrlich. Die sagt klar und deutlich: Hier kannst du nicht mitspielen, so sehr du auch willst, denn das hier ist Fiktion , hörst du? Fiktion ! Porno ist fiktiv! Vergiss

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