The Cocka Hola Company: Roman

abbricht, dann muss er alles Geld an DESIREVOLUTION zurückzahlen, und ich denke eben, dass der Vertrag ihn möglicherweise davon abhält, das Projekt abzubrechen, obwohl er das vielleicht lieber tun würde. Es wäre für ihn eine große finanzielle Einbuße, wenn er das täte …
    Speedo: Aba … chchapp doch gaa nich …
    Simpel: Liebe Sonja, das ist für ihn überhaupt kein Problem, ein Anruf bei seinem Alten, und die Sache ist geritzt. Der steht doch mit gezückter Brieftasche bei Fuß … falls sein Söhnchen in Schwierigkeiten kommt …

    Und kaum hat Simpel ihn erwähnt, da kommt Speedos Vater, der Waschmittelproduzent Göran Persson, durch die Tür gerauscht, mit Wut- und Triumphgeheul:

    Göran Persson: DASITZTIHRBANDEJA! VERFLUCHTES KRIMINELLLES PACK! ICH HAB GEWUSST, DASS MEIN TRICK FUNKTIONIERT, ICH HAB’S GEWUSST!!! (Persson deutet mit zitterndem Finger auf Sonja)
    Simpel: Wer in DREITEUFELSNAMEN BIST DU!?! HEH? WER BIST DU?
    Göran Persson: SCHNAUZE! ICH KOMME MEINEN SOHN HOLEN! SPEEDO! EIN FÜR ALLEMAL! ICH LASSE MIR VON EUCH NICHT MEINEN SOHN WEGNEHMEN!
    Speedo (wendet den Kopf): Neee … Babba …
    Göran Persson: Ja, Speedo, ich bin es, dein Vater. Junge, schau dich bloß mal an. Wie weit ist es mit dir gekommen? WAS HABT IHR MIT MEINEM JUNGEN GEMACHT!?! Speedo, mein Kind! Oh nein, oh nein. Aber jetzt kümmere ich mich um dich. Komm, Speedo, KOMM MIT, WIR GEHEN!
    PapaHans: Tut mir Leid, Persson, aber Speedo geht nirgendwo hin. Er ist freiwillig hier und wir lassen nicht zu, dass er unter Zwangsanwendung weggebracht wird.

    Göran Perssons Hände zittern. Sein Kopf zuckt unkontrolliert vor und zurück, er zielt auf die Mitte des Raums, wo Speedo sitzt, Lonyl auf dem Schoß. Dann atmet er tief ein und schießt auf seinen einzigen Sohn los.

    Göran Persson: JETZT KOMMST DU MIT NACH HAUSE! UND BLEIBST FÜR IMMER BEI MIR! … FÜR IIIIIIIIMMER!!!

    Casco und Fazil springen gleichzeitig auf, Casco vom Sofa und Fazil von seinem Stuhl am Esstisch. Sie grapschen von beiden Seiten nach dem Waschmittelproduzenten, doch Göran Perssons alter, knochiger Leib hat bereits eine derartige Fahrt drauf, dass er sich ohne weiteres zwischen Cascos und Fazils Armen durchschlängelt und seine Bahn fortsetzt. Speedo stößt unwillkürlich ein kurzes Geheul aus, als er Papa Göran kommen sieht. Da dieser zu viel Schwung hat, rennt er mit dem Knie an Speedos Schläfe, es macht »knack«. Papa Göran fällt neben seinem Sohn, der in einem kleinen Blackout schlummert, auf den Boden, wirft seine Arme um ihn und schluchzt:

    Göran Persson: Speedo! Mein lieber kleiner Speedo! Das hab ich nicht gewollt, entschuldige, entschuldige, Speedo, hat es sehr weh getan? Komm, umarme deinen Papa … OOO … BÄÄÄÄH! DU STINKST JA, JUNGE! PFUI SPINNE, WIE DU STINKST! Komm nach Hause, dann wasche ich dich, dann wirst du wieder gesund und Papas guter Junge …

    Lonyl, den der Anprall von Speedos Schoß gekippt hat, wertet den Kniestoß an Speedos Schläfe als Kriegserklärung. Er sieht Göran Perssons milchblasse Wade zwischen Socke und Hosensaum schimmern, schießt vor und schlägt die Eckzähne hinein.

    Göran Persson: … Zu Hause wird alles gut, mein JungeeeääÄÄÄÄÄAAAUUUUVERDAMMT! … MACHT DAS DRECKSBALG DA LOS … AAAAAA DRECKIGES SCHWARZES NEGERBIEST! HIIILFEEEE!

    Er packt Lonyls Mähne und versucht, ihn sich vom Bein zu reißen, aber der beißt zu, so fest er kann. Sobald er sich an Lonyls Locken vergreift, steht auch Simpel auf und springt die zwei Schritte hinzu, legt Persson den rechten Arm unters Kinn und versucht, ihn am Hals hochzuziehen. »GGHAARKCH!«, macht Göran Persson und erhebt sich auf die Knie. Er hält allerdings Speedo weiter fest umklammert, und die beiden erwachsenen Männer sind für Simpel zu schwer. Wegen seiner groben Fehlkalkulation – falsch berechneter Schwerpunkt, unterschätztes Gewicht – rutscht er auf den Socken aus und schlägt der Länge nach über Persson, Speedo und dem kleinen Lonyl hin. Persson wird vorwärts gefaltet und stöhnt »UNHHGGHH«, als sein Kopf aufs Parkett donnert. Speedo reißt es ebenfalls um, er kippt rasant zur Seite, er und Simpel knallen mit den Köpfen aneinander – erneuter Blackout. Lonyl hängt unverdrossen an Perssons Bein fest. Nach kurzem Zögern springen Casco und Fazil hinzu, um Simpel hochzuziehen, aber kaum ist Simpel halb aufgestanden, wirft sich Persson herum und packt ihn am Hemdkragen. Er hängt sich mit seinem ganzen Gewicht daran, Simpel