The Cocka Hola Company: Roman

Energiedrink, den Lonyl sich auf dem Herweg verpasst hat, ist auf dem Höhepunkt seiner Wirkung angelangt. Er kann nicht stillstehen. Sie bieten ein derart unglaubliches Bild, wie sie da in der Tür stehen, dass Simpel schnaubt und unwillkürlich »Pfui Spinne, was für ein Anblick« flüstert. Lonyl mit kugelrunden weißen Augäpfeln in seinem braunen Gesicht. Eisenmann scheint etwas einzufallen, er richtet sich auf.

    Eisenmann: Speedo … Speedo …?
    Speedo: Ja? … aaah …?
    Eisenmann: Warum hast du heute eigentlich nicht aufgemacht?
    Speedo: Wannengn?
    Eisenmann: Heute früh, als ich den Schnaps bringen wollte.
    Speedo: Chwahnich … ßuHauese.
    Eisenmann: Nicht zu Hause? Aber ich hab dich gehört.
    Speedo: Neeein … chwaaa bei Björn … alßo im Rootss. HappCa-ca-caaascho anggrufnn.
    Casco: Stimmt. Er hat mich angerufen.
    Speedo: Da bit-t-teee.
    Eisenmann: Ich war um acht Uhr früh bei dir.
    Speedo: Waa … nichßuHauese. Gang-gang-ganße Nacht nich …
    Eisenmann: Du bist die ganze Nacht unterwegs gewesen?
    Speedo: Ja-aah …
    Eisenmann: Und wen habe ich dann in deiner Wohnung gehört? Ziemlich laut sogar, und als ich geklopft habe, wurde es mucksmäuschenstill. Als ob keiner da wäre. Wer war das, hä?

    Speedo scheint einen Einfall zu haben, aber er behält ihn für sich. Er denkt an Pernilles schönes Haar, das morgens über sein Kissen wallt, und er will es ganz für sich haben … niemand weiß etwas von Pernille.

    Speedo: Weißnichch … ka-ka-kainaaa …
    Eisenmann: Aber dann warst du das.
    Speedo (diese Ausrede kostet ihn erhebliche Konzentration. Er braucht seine Zeit, um sie rauszukriegen): Ei-eischenma-mannn … Du hassmia Allo-loalllohol bringnwollln. Ich … ch-chbin Allo-holloholligga. Wießo so-so’ichßotu-tu-tun assopp ch nichßuHauese wäa?
    Eisenmann: Stimmt. Ich weiß nicht. Aber irgendwer war in deiner Wohnung.
    Simpel: Okay, Eisenmann, Schluss mit den Märchen. Was soll der Kleinkram? Speedo sagt, es war keiner da. Akzeptier das doch einfach. Hör auf zu nerven.
    Motha: Hö’ selbe’ auf, Siimpel.
    Simpel: Selber.
    PapaHans: Gut, in Ordnung, dann sind wir so weit mit dem meisten durch, denke ich. Simpel, hast du was über deine jüngsten Unternehmungen zu berichten? Wir haben schon länger nichts von dir gehört.
    Simpel: Ja, nein, ich habe eine Zeit lang kein Projekt realisiert, wir sind auch schon länger nicht mehr umgezogen … mindestens ein paar Monate … oder, Motha …?
    Motha: Zwei Monate … ja, neun Wooken …
    Simpel: Genau … meine letzte Intervention war das UNSCHULDIGE-MOBBEN-Projekt. Dazu habe ich auch einen Bericht geliefert … ist doch so … tja, viel Polizei ist da nicht gekommen, aber immerhin … hehe … es war ein gelungenes Projekt … wirklich … habt ihr doch alle von gehört, oder?

    PapaHans nickt, er hat den Bericht gelesen, der Rest der Versammlung schüttelt den Kopf, außer Motha. Lonyl, der verstohlen begonnen hat, die Beine des Flügels mit kleinen Filzerstrichen zu verzieren, kreischt ein paarmal »UMZIEHEN! UMZIEHEN!«, bevor Simpel weiterredet.

    Simpel: Ach so, ihr habt nicht davon gehört, aha. Ja, das Projekt bestand also schlicht und einfach darin, dass ich einen Kindergarten besucht habe, mit dem Vorhaben, jedes anwesende Kind zum Weinen gebracht zu haben, bevor der Tag um ist. Und das hat prima geklappt. Es braucht nicht viel, um ein Kindergartenkind zum Heulen zu bringen. Ein paar Sätze, mehr nicht. Man kann anfangen mit »Du bist hässlich«, und dann sagt das Kind meistens »Nein«, und dann sagt man einfach »Deine Mama ist doof«, und das Kind sagt »NEIN!«, und dann sagt man, »Doch, deine Mama ist ganz doll doof. Hast du das nicht gewusst? Und sie ist böse, sehr, sehr böse!« Das genügt zuallermeist. Manche Kinder sind ein bisschen zäher als andere, aber im Grunde funktionieren sie alle nach demselben geisteskranken Psychoschema. Ich glaube mittlerweile fast, dass Kleinkinder samt und sonders schwachsinnig sind. Ich hatte so gut wie die ganze Kinderschar durch, bevor die Kindergartentanten so weit waren, dass sie die Polizei riefen. Als ich fertig war, ließ ich meine Visitenkarte liegen und verpisste mich in die Wohnung, in die ich an dem Tag eingezogen war … Bei der neuen Familie in meiner alten Wohnung … also unserer alten Wohnung (nickt Motha zu) … die Leute heißen Hansson oder so … wurde die Tür eingeschlagen und ein paar Beamte stürmten das Wohnzimmer; auf die Weise hab ich gleich noch eine