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The Cocka Hola Company: Roman

The Cocka Hola Company: Roman

Titel: The Cocka Hola Company: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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anklopft. Lonyl macht auf, und Tiptop wirft sich zur Seite, um die Plastiktasse nicht an die Brust zu kriegen, die der Negerjunge nach ihm schmeißt, als die Tür aufgeht. Tiptops Blick flackert derart irre vor Koks, dass Lonyl zweimal hinschauen muss, um ihn zu erkennen, dann läuft er zurück zum Bildschirm und seinem Filzer. Tiptop fragt hektisch, ob Simpel und Motha zu Hause sind, auf eine Antwort braucht er nicht zu hoffen; voller Übermut stolziert er durchs Wohnzimmer und klopft an die Schlafzimmertür – Motha antwortet, und als Tiptops Gesicht im Türspalt auftaucht, wirkt sie nicht gerade erfreut. Sie springt auf und schubst Tiptop ins Wohnzimmer zurück.

    – Bis du ve’uck gewo’den, Tiiptop … Ssiimpel wi’d wahnsinnig wutend, wenn ihn we’ aande’es weeck als Lonyl ode’ ich. Was wills du hie’?

    Tiptop ist immer noch übermütig – es braucht schon bisschen was, um einen erwachsenen Mann einzuschüchtern, der 790 mg Koks intus hat –; er schaut an Mothas nacktem Körper herunter.

    – Hoihoihoi Nuuuba! Schau mal einer an. Hat Nuba-Mama vielleicht Lust auf ein paar Stammestänze in der Küche?

    Er klatscht ihr auf den Hintern. Lonyl quietscht mit dem Filzer auf dem Bildschirm rum.

    – Schluuss mit Blödsiinn, Tiiptop … was wills du … wi’ schlafen nook …
    – Aaaalso, das ist so, kleines Motha-Frauchen, die Girls heut Nacht, die hatten nicht nur Koka Kola in ihrem Liebesnest, sondern auch … (Tiptop tut so, als würde er ein Zauberkunststück vollführen; er greift in seine Jackentasche) … Äitsch!
    – Oioi, sagt Motha und blickt auf das Silberpapier, das Tiptop in den Fingern hält.
    – Ach siehmaleineranja … da sind wir gleich nicht mehr so abweisend … neinnein … komisch, wie? … Was sagt Frau Euforium dazu? Nuba-woman like this? Yes? (Tiptop grinst sein bekokstes Grinsen und hofft, begehrenswert auszusehen).
    – … Jaaaokay, gut. Abe’ ik nehm nu’ ganz kleines biissjen … zum Schlafen …
    – Ooookaaayyy … Your choice. Tiptop packt eine ihrer Hinterbacken und schüttelt sie. – Im Wohnzimmer? In der Küche? Auf’m Klo?
    – Kuche. Motha geht ins Bad und holt einen Taschenspiegel. Drüben hat Tiptop das Pulver schon auf den Küchentisch geschüttet und seine Kreditkarte gezückt.
    – Wir schnupfen es, sagt er.
    – Jajaja, gut, sagt Motha und gibt ihm den Spiegel.

    Tiptop zieht vier Lines und schaut Motha an. Sie macht Bewegungen mit ihren Negerlippen und sagt:

    – Wenige’ fu’ miik …
    – Wird gemacht … Biiiiissjen weeenige’ fuu’ Nuuba … und meeeh’ fuu’ aaalten Tiiiptop … so biiitte. Tiptop verschiebt etwas von dem braunen Pulver. Motha schaut abwechselnd auf das Heroin und seinen jungenhaft ordentlich ausrasierten Nacken, der sich über die Präzisionsarbeit beugt. Sie legt eine Hand darauf, während sie wartet. Ihre Fingernägel, die jeder rund einen Zentimeter vorstehen, trommeln leicht auf seinen Hals. Tiptop juckt die Kopfhaut.
    – Gimme an H … gimme an E … gimme an R … gimme an O … Tiptop grinst dämlich, schiebt den Spiegel auf die andere Seite des Küchentischs, und Motha setzt sich mit dem bloßen Hintern auf den Plastikstuhl. Tiptop beobachtet aus dem Augenwinkel, wie der Hintern sich beim Hinsetzen verformt. »Schwarzer Wasserballon«, denkt er, während Motha die beiden kürzeren Lines schnieft.
    – Und danke auch, sagt Tiptop; man sieht, wie wild er darauf ist, den Spiegel wiederzubekommen. Er schnupft den Rest weg. – So gern ich mit dir kopuliert hätte, jetzt ist es leider zu spät, sagt er mit gespieltem Ernst. – Mr. Ed lässt es leider nicht mehr zu.
    – Ik geh in Beett, sagt Motha.
    – Ja, geh du nur ins Bett mit Mr. Diacethylmorphin, du, und lass mich hier allein sitzen! Tiptop tut so, als würde er heulen. Die Wirkung des Stoffs erreicht sein Kleinhirn, als Motha durch die Schlafzimmertür verschwindet. Seine Energie wird sachte heruntergedimmt, von hell und frisch und aufgekratzt zu paradiesisch schummerig. Er schlurft ins Wohnzimmer rüber und setzt sich dahin, wo er gestern früh gesessen hat. Lonyl hat mit Spucke ein Stückchen von dem schwarzen Bildschirmbelag weggerubbelt, jetzt sitzt er da und verfolgt ungefähr 1/10 Zeichentrickfilm. Das Loch misst ca. 10x10 Zentimeter und hat auf beide, Lonyl und Tiptop, dieselbe hypnotische Wirkung. Tiptop döst ein, kommt aber mit einem Zeitlupen-Ruck wieder zu sich. Er steht auf, geht ein paar schwankende Schritte, schaut aus dem Fenster, der Himmel

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