The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
stehlen, und stattdessen anfangen, gemeinsam unsere Herden zu schützen. Dadurch könnten wir auf der gleichen Fläche beinahe doppelt so viele Rinder halten. Das Grenzland wäre ja dann sicher.“
„Klingt gut. Aber wie?“
„Ein Bündnis, das stärker ist als ein Eid!“
Fingal blickte in zwei fragende Gesichter.
„Ein Ehebündnis. Ich habe schon mit Blair darüber gesprochen, doch der Vorschlag wurde von ihm nicht so gut aufgenommen.“
Hinter seinem Humpen Bier kicherte Kyle.
„Und ganz sicher wird Nathaira Stuart deine Idee ebenfalls nicht gutheißen.“
Fingal nickte.
„Ja, das fürchte ich auch, aber seit wann lassen wir die Frauen bei so wichtigen Entscheidungen mitreden? Nein, Blair wird tun, was ich von ihm verlange. Er weiß, was er für seinen Clan zu tun hat.“
„Vater, wenn sich Blair dennoch weigern sollte, dann heirate ich eine Cameron“, bot Kyle großmütig an und trat seinem Bruder unter dem Tisch gegen das Schienbein.
„Du?“, lachte Payton, der den herausfordernden Tritt sehr wohl richtig verstand.
„Ja, ich! Hast du dir die Cameronweiber mal genau angesehen? Eine schöner als die andere. Da würde ich nicht Nein sagen!“
Mit einem verschwörerischen Zwinkern zog er Payton weiter auf, und Fingal, dem dies entging, klopfte sich lachend auf den Schenkel.
„Ach so, daher weht der Wind.“
Die Tür öffnete sich und alle wandten ihre Köpfe in Richtung der Neuankömmlinge.
***
In ihrem neuen, wenn auch noch nicht offiziellen Status als Blairs Verlobte begleitete Nathaira ihn und ihren Bruder Cathal in Fingals Halle. Cathal hatte Blair nicht lange bitten müssen, sich mit ihr zu verloben, auch wenn ihnen noch der Segen des Lairds fehlte. Obwohl Cathal dies bald geregelt haben wollte, hatte sie heute eine andere Sache wütend hierher getrieben.
Fingal erhob sich zur Begrüßung. Nur Cathal setzte sich, wohingegen Nathaira lieber an Blairs Seite stehen blieb.
„Cathal, ciamar a tha thu?“, erkundigte sich Fingal nach dessen Befinden.
„Mir geht es schlecht, denn es gab schon wieder Überfälle. Diesmal kam einer meiner Hirten zu Tode!“, berichtete ihr Bruder aufgebracht.
Nathaira spürte, dass Ross’ Tod ihren Bruder schwer getroffen hatte, denn er ahnte ja nicht einmal, welchen Verrat dieser dumme Schäfer mit seinen Halbbrüdern Dougal und Duncan an ihm vorhatte.
„Ich kann diese Diebstähle nicht länger hinnehmen. Noch heute Nacht werde ich die Camerons aufsuchen. Dann werden wir schon sehen, ob sie unser Vieh in ihren Ställen stehen haben!“
Dies musste er nun vermuten, nachdem die Gefangene geflohen war, ohne sich zuvor seinen Fragen zu stellen. Ross, so glaubte er, war von ihr ermordet worden, weil er ihre Flucht bemerkt hatte und verhindern wollte. Selbst seine treuen Gefolgsleute forderten nun Vergeltung. Und, erst wenn Cathal diesen Männern bewiesen hatte, dass er bereit war, für das Recht der Stuarts zu kämpfen, würden sie ihm wieder den Rücken stärken. Darum hatte sie ihm nicht sofort reinen Wein eingeschenkt, auch wenn dies bedeutete, dass Duncan und Dougal vorerst mit ihrem geplanten Komplott davonkamen. Da Ross tot war, konnte sie auch nicht beweisen, was sie von ihm erfahren hatte.
„Aye, das verstehe ich, doch wirst du diesmal auf meine Unterstützung verzichten müssen …“, erklärte Fingal bestimmt.
„Athair!“, rief Blair bestürzt. „Was redest du da? Natürlich stehen wir unserem Freund zur Seite.“
„Nein, das werden wir nicht!“, donnerte Fingal.
„Vater, das kann nicht dein Ernst sein. Ich werde mich deiner Anweisung nicht fügen! Cathal kann auf unsere Hilfe nicht verzichten!“
Nathaira war wütend über Fingals Zurückweisung. Auch wenn Blair sich wortreich für sie einsetzte, so traf doch der alte Laird nach wie vor die Entscheidungen.
„Fingal, bei allen Heiligen! Du kannst mir deine Unterstützung nicht verweigern! Wir haben einen mit Blut besiegelten Eid!“, verlangte Cathal.
Das alte Oberhaupt der McLeans erhob sich langsam, stützte sich auf den Tisch, und mit mehr Entschlossenheit, als Nathaira ihm zugetraut hatte, erklärte er:
„Cathal, mo charaid, ich verstehe, warum du so aufgebracht bist, aber es gibt auch andere Wege als den der Konfrontation. In meinem Alter möchte man vor allem sein Erbe gesichert wissen, und daher werde ich auf meine letzten Tage weder einen Aufruhr verursachen noch im Kampf gute Männer verlieren oder meine Leute willkürlicher Rache aussetzen. Nein, diesen Weg werden
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