The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
nicht warten. Ich werde selbst gehen und auf sie aufpassen“, erklärte er entschieden.
„Das wirst du schön bleiben lassen! Dieses Mädchen ist ein heikles Thema, und du wirst dich heraushalten. Ich versichere dir, ich bin der Letzte, der möchte, dass Samantha etwas zustößt, aber ich kann ihretwegen kein Zerwürfnis mit Cathal riskieren. Ich werde den rechten Moment abwarten und ihn darum bitten. Aber Cathal hat zurzeit andere Sorgen. Sei unbesorgt, alles wird sich zum Guten wenden.“
Fassungslos starrte Payton seinen Vater an, der aber von seinem Standpunkt nicht abrückte.
„Das Mädchen ist klug und gewitzt. Sie wird schon auf sich aufpassen können.“
Payton schnaubte. Seine Sorge um Sam trieb ihn unruhig auf und ab. Seine Hände, die nicht einmal im Kampf schwitzten, waren feucht, und er verspürte den Drang, auf etwas einzuschlagen.
„Geh in die Halle und beruhige dich. Ich werde gleich nachkommen und mein Vorhaben mit dir besprechen. Mir ist nach einem Humpen Bier zumute.“
Damit war das Thema für Fingal offensichtlich erledigt und das Gespräch beendet.
Payton überlegte, ob er seinem Vater den Gehorsam verweigern und sich auf eigene Faust nach Galthair aufmachen sollte, aber letztendlich musste er einsehen, damit vermutlich keinen Erfolg zu haben. Wenn man ihn überhaupt in Sams Nähe lassen würde.
Frustriert stapfte er in die Halle und füllte sich einen Humpen mit Bier.
Kyle, der seinen Kopf in die Hände gestützt hatte, sah nicht einmal auf, als Payton sich neben ihn setzte.
„Was ist denn mit dir los?“, fragte Payton schlecht gelaunt.
„Ich bin ein Mann ! Da sollte es verboten sein, mir eine Ohrfeige zu verpassen, die mir die Ohren klingeln lässt“, rief Kyle in einer Lautstärke, die erkennen ließ, dass ihm wirklich die Ohren brummten.
„Wer hat dich denn geschlagen?“
„Die Köchin!“
„Und weshalb?“
„Ach! Nur weil ich mit Lou gerauft habe … und dabei ein klein wenig Milch verschüttet habe“, gestand er schließlich kleinlaut.
Fingal, der gerade dazukam, lachte über die Geschichte seines Jüngsten.
„Ein Mann würde nicht mit dem Hund raufen, darum scheint mir die Strafe auch nicht unpassend.“
Payton sah sich genötigt, Kyle zu verteidigen:
„Vater, bitte, mit Lou zu raufen ist, als würde man es mit einer ganzen Horde vierbeiniger Teufel auf einmal aufnehmen wollen! Du ahnst nicht, wie kräftig der Hund ist. Das ist Kampftraining der besonderen Art.“
„Na, dann werdet ihr sicher imstande sein, die Viehdiebstähle zu unterbinden“, wechselte Fingal zu dem Thema, welches er mit seinen Söhnen bereden wollte, ehe er mit Cathal darüber sprach.
„Es fehlen wieder zwei Rinder“, berichtete er und fuhr sich nachdenklich mit den Fingern durch sein schulterlanges schlohweißes Haar.
„Ich denke seit geraumer Zeit über eine langfristige Lösung des Problems nach. Ich möchte gerne eure Meinung dazu hören.“
Payton nickte. Er wollte endlich wissen, was sein Vater mit Sam im Schilde führte.
„Wir haben uns vor vielen Jahren mit den Stuarts verbündet, denn nur gemeinsam waren wir stark genug, uns vor Übergriffen anderer Clans zu schützen. Dieses Bündnis hat sich bewährt. Nachdem der alte Stuart gestorben ist, haben Cathal und ich unseren Eid erneuert. Euer Bruder Blair wird als mein Nachfolger sicher ebenso interessiert am Frieden mit Cathal sein, wie ich es immer war.“
Bis dahin war alles klar. Über diese Dinge waren er und Kyle längst im Bilde.
„Nun könnte man sagen, ich werde auf meine alten Tage sentimental, aber eigentlich möchte ich meinen Söhnen ein friedvolleres Leben hinterlassen, als ich es geführt habe. Die alte Fehde zwischen den Stuarts und den Camerons ist mir ein Dorn im Auge. Sie bringt uns oft in Schwierigkeiten, ohne dass wir McLeans etwas dazu beitragen. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, ein Bündnis mit den Camerons einzugehen.“
Payton blickte zwischen seinem Vater und Kyle hin und her. Die Differenzen zwischen den Clans auf diese Weise beizulegen, bedeutete Hoffnung für seine Liebe zu Sam. Allerdings konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Stuarts von dieser Idee begeistert sein würden.
„Vater, wie stellst du dir das vor? Sollen wir die ständigen Diebstähle einfach vergessen und uns nicht länger wehren?“, fragte er deshalb, auch wenn er genau das hoffte.
Fingal schüttelte den Kopf.
„Nein, natürlich nicht. Wir müssen aufhören, gegenseitig unser Vieh zu
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