The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
getrunken, um am nächsten Morgen von neuem Ärger zu erfahren. Wir können es nicht gewesen sein“, erklärte er siegessicher, aber ich kannte die Wahrheit, hatte sie Fingal schließlich aus der blutenden Brust geholt.
„Söldner.“
Das Wort stand wie eine brennende Lunte zwischen uns. Wir beide wussten, es würde gleich krachen, aber keiner hatte die Macht, dies zu verhindern. An seinem Blick erkannte ich, dass ich verspielt hatte.
Ich stieß mich mit einem kräftigen Satz nach hinten, rollte mich auf den Bauch und sprang auf. Ich tat genau einen Schritt, als er mich am Kragen packte, aber ich schaffte es, mich ihm mit einer Drehung zu entwinden. Zwar rannte ich jetzt wieder auf die Burg zu, aber einen anderen Weg gab es nicht. Ich rannte so schnell ich konnte, aber Ross war direkt hinter mir.
Ich weiß nicht, ob ich je eine Chance hatte, zu entkommen, oder ob es mir nicht von Anfang an bestimmt gewesen war, genau hier zu straucheln, als mein Fuß an einem Steinbrocken hängen blieb. Der Sturz presste mir die Luft aus der Lunge, und ich hatte den Eindruck, meine Rippen würden unter der Wucht des Aufpralls brechen. Meine Hände waren aufgeschürft und mein Ellbogen blutete.
Da fiel mein Blick auf etwas Glänzendes vor mir im Gras. Die Reflektion des ersten Tageslichts wies meinen Händen den Weg. Ich brauchte sie nur auszustrecken.
Als ich vom Boden hochgerissen wurde, kniff ich die Augen zusammen vor dem Hieb, den ich erwartete.
„Du? Was hast du denn hier verloren?“, fragte Ross wütend, offensichtlich mehrere Meter von mir entfernt. Ich drehte mich um und erschrak.
„Ich werde es nicht zulassen, dass ihr Cathal hintergeht.“
Donner grollte.
„Verschwinde in dein Gemach, Weib, und lass mich in Ruhe!“, brüllte Ross, und seine Verbitterung färbte ihm die Haut so rot wie sein Haar, aber Nathaira zeigte sich nicht im Geringsten beeindruckt. Sie musterte mich von oben bis unten und blanke Verachtung sprach aus ihrem Blick.
„Da braucht es also eine Cameron, um uns den Feind in den eigenen Reihen erkennen zu lassen“, stellte sie nüchtern fest, ehe sie ihren eiskalten Blick wieder Ross zuwandte. Die beiden umkreisten sich, maßen sich wie Gegner. Schon einmal hatte ich Nathaira mit diesem Ausdruck im Gesicht gesehen. In Delaware, als sie versucht hatte, mich zu töten. Und, auch wenn ihr Hass gerade nicht mir galt, fasste ich doch zur Sicherheit den Dolch fester, den ich im Gras entdeckt hatte.
„Ich sage es noch einmal, ehe ich mich vergesse und meine Hand gegen ein wehrloses Weib hebe“, warnte Ross und trat näher. „Verschwinde!“
Der Wind frischte auf, ein Blitz zuckte über uns.
Nathaira spuckt in seine Richtung. „Ich habe nicht alles aufgegeben, um meine Pläne nun von euch Kerlen durchkreuzen zu lassen.“
„Du wirst Duncan nicht aufhalten. Sie haben schon die Männer, die ihm zur Macht verhelfen können, um sich versammelt.“
Ross war siegessicher, als er mich am Arm packte.
Der Wind zerrte an meinen Kleidern, und ich wich panisch einen Schritt zurück, fasste das Messer fester.
„Du Wurm! Du hast dich mit der Falschen angelegt“, lachte Nathaira und hob ihre Hände. „Ich weiß , was ich tue, Verräter!“
Mit aller Kraft stieß sie Ross in meine Richtung, und ein greller Blitz zuckte zu Boden.
Erschrocken riss ich die Hände nach oben, hob den Dolch in dem Moment, als mich meine Vision einholte.
Mir wurde schwarz vor Augen, und ich schrie.
Schmerz schoss mir durch den Arm, rann wie Feuer hinab zu meinen tauben Fingern. Ich rang nach Luft. Der Geruch von Kupfer stieg mir in die Nase, füllte meinen Mund aus, und mir wurde schlecht. Langsam kehrte das Gefühl in meine Finger zurück. Ich öffnete die Augen, sah hinab auf meine Hände. Glitschig und warm ergoss sich das Blut auf die Waffe. Und auf mich. Ich hielt den Dolch umklammert, hatte ihn so fest hineingestoßen, dass meine Faust die reglose Brust des Mannes berührte, fühlte, dass das Herz unter meinen Fingern nicht länger schlug. Ein Wort trieb durch meinen wirren Verstand: Verrat.
Ich hob den Blick und sah in seine Augen. Eine Träne, heiß wie glühendes Eisen, brannte sich ihren Weg meine Wange hinab und fiel ungehindert auf die blutige Erde.
Langsam, wie von Geisterhand gelenkt, zog ich den Dolch aus seiner Brust, konnte den Blick nicht von seinem Gesicht losreißen. Warum, Ross? Warum? Das Blut auf seinen Lippen war die stumme Antwort auf meinen leidvollen Schrei.
„Ich habe dich geliebt!“,
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