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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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weit, dass ich mich selbst mit den Hunden um die Reste gestritten hätte. Also schluckte ich mein letztes Bisschen Stolz hinunter und wollte gerade um etwas zu essen bitten, als Unruhe aufkam. Die Hunde stellten die Ohren auf und preschten kläffend in den Wald, der uns in unserem Rücken Schutz bot. Auch die Männer erhoben sich und griffen nach ihren Waffen, waren aber im Vergleich zu dem Überfall am Mittag sehr entspannt.
    Ich hingegen wurde blass, als ich die Horde von Reitern sah, die aus dem Wald auf uns zukamen. Ihre Pferde, ebensolche prachtvolle Rösser wie die von Duncan und Dougal, und auch die Männer trugen zum Teil die gleichen Farben wie Ross und seine Brüder. Mit Rufen und lautem Gelächter begrüßten sich die Männer und schlugen sich dabei kräftig auf die Schultern.
    Ich versuchte, mich möglichst unsichtbar zu machen, und stellte erneut meinen drängenden Hunger hinten an. Vielleicht würde sich mir in dem Tumult ja eine Möglichkeit bieten, an den Sgian dhu zu kommen und meine Fesseln zu lösen. Dann könnte ich fliehen und zu Payton zurückkehren. Schließlich hatte ich mir größte Mühe gegeben, mir den Weg einzuprägen, den wir genommen hatten. Jede Felsformation, jedes unsagbar schöne Tal, welches wir durchquert hatten, und jeden herabstürzenden Gebirgsbach hatte ich mir zu merken versucht, um ja zurückzufinden.
    Als die Freude des Wiedersehens in wildes Gejohle umschlug, wurde ich aus meinen Fluchtplänen gerissen. Neugierig versuchte ich, über die tanzenden Flammen des Feuers hinweg den Grund für die Aufregung erkennen zu können.
    Die Gruppe der Männer war näher gekommen. Über dem Rücken eines der Pferde hing zur einen Seite ein großer lederner Weinschlauch und zur anderen ein großer Schinken und mehrere Brotlaibe in einem Netz.
    Ich hätte beinahe in den Jubel mit eingestimmt, als ich die Brote sah, und, auch wenn ich mir den Freudenschrei gerade so verkniff, machte sich ein erwartungsvolles Grinsen in meinem Gesicht breit. Inzwischen waren alle abgestiegen, hatten ihre Pferde versorgt und näherten sich dem gemütlichen Lagerfeuer.
    Die Nacht versprach kalt zu werden, denn bereits jetzt fröstelte ich an den Stellen, die nicht der wohltuenden Wärme des Feuers zugewandt waren. Sehnsüchtig erwartete ich, endlich auch einen Bissen angeboten zu bekommen, denn die Neuankömmlinge gesellten sich zu meinen Entführern und brachen die Brote in grobe Kanten, die sie reihum verteilten. Dicke Scheiben Schinken fanden ihre Abnehmer. Die Stimmung war fröhlich, und der Weinschlauch wurde zügig geleert. Schließlich zog Ross eine einfache, selbst gemachte Flöte aus seiner Satteltasche und stimmte ein Lied an. Nach der ersten Strophe warf er mir übers Feuer einen Blick zu, zwinkerte kurz und spielte dann voll Begeisterung weiter. Dieser Blick war auch einem der Neuen nicht entgangen, und er drehte sein Gesicht, um zu sehen, wem dieser gegolten hatte.
    Funken stoben aus der Glut, verglühten golden auf ihrem Weg in den dunklen Nachthimmel. Der Rauch schien hinaufzusteigen, um die Sterne um einen Tanz zur herzergreifenden Musik zu bitten.
    Unsere Blicke trafen sich, und mir entfuhr ein jubilierender Schrei. Mein Herz raste, und ich wollte aufspringen, aber die Fesseln hielten mich am Boden gefangen. Vergeblich riss ich an dem groben Seil, spürte meine Haut aufschürfen. Mein Gesicht musste meine Überraschung und Freude deutlich zeigen, auch wenn ich außerhalb des Feuerkreises saß. Tatsächlich erhob sich der Schotte und mit jedem Schritt, den er auf mich zukam, überschlugen sich meine Gedanken mehr.
    Ich fühlte das Blut durch meine Adern rauschen, fühlte den Schweiß, der mir den Rücken hinablief und wie trocken sich mein Mund plötzlich anfühlte. Mit großen Augen sah ich ihm entgegen.

Kapitel 12
     
     
    Er sah so anders aus. So fremd. So … wild.
    Ich überlegte fieberhaft, was ich sagen, was ich tun konnte. Mein Gehirn schien einen Totalausfall zu haben. Ich konnte den Blick nicht von ihm abwenden, als er immer näher kam.
    Wenige Zentimeter vor mir blieb er stehen und sah verwundert auf mich herab.
    „Wen haben wir denn da?“, fragte er, und seine Stimme verursachte mir eine Gänsehaut. Ich hatte mich nicht getäuscht. Er war es!
    Ich blieb ihm die Antwort schuldig, denn, auch wenn mir vor Erstaunen der Mund offen stand, wollte mir kein Wort über die Lippen kommen.
    Er ging in die Hocke. Von Angesicht zu Angesicht saßen wir uns gegenüber, und er runzelte fragend

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