The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
dicke Scheibe Brot und zu guter Letzt ein saftiges Stück Schinken. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Es war zwar kein Burger mit Pommes, löste aber ein ähnliches Glücksgefühl aus. Ich schenkte ihm ein dankbares Lächeln, ehe ich mich hungrig über sein Geschenk hermachte. Er kicherte wieder, und die Hündin legte ihren Kopf schwer auf meine Hüfte. Wie eine dicke Daunendecke spendete sie mir mit ihrem Körper Wärme.
Als ich alles bis auf den letzten Krümel aufgegessen hatte, reichte mir Ross den Weinschlauch, in dem zwar schon lange kein Wein mehr, dafür aber klares Wasser zu finden war. Da es mir in den Staaten nicht erlaubt und ich es daher nicht gewohnt war, Alkohol zu trinken, hätte mich bei meinem ausgehungerten Zustand vermutlich schon der kleinste Schluck Wein betrunken gemacht. So aber schüttete ich mir das Wasser in den Mund und verschluckte mich in meiner Gier gleich zweimal hintereinander. Trotzdem fühlte ich mich wie neugeboren. Ich wischte mir das Wasser vom Kinn und sah entschuldigend auf die nassen Flecken auf meinem Kleid, als ich Ross den Schlauch zurückgab.
Ross lächelte mich verständnisvoll an, erhob sich und trat einen Schritt zurück.
„Schlaf jetzt.“
Ich nickte, und ehe er sich abwenden konnte, fasste ich nach seiner Hand.
„Danke, Ross. Ich …“
„Schon gut.“ Er sah mir in die Augen. „Mach in der Nacht keine Dummheiten, denn ich werde nicht da sein, um dir zu helfen.“
„Wo gehst du hin?“
„Duncan hat mich zur Wache eingeteilt.“
Ich sah ihm nach, wie er das Lagerfeuer umrundete, über die schlafenden Männer stieg und sich auf sein Pferd schwang. Mit einem Pfiff durch die Finger rief er seine Hunde zu sich und ritt über die Ebene davon. Barra hob kurz ihren Kopf und drehte die Ohren, ehe sie mit einem Seufzen ihre Schnauze wieder in den Falten meines Hauskleides vergrub. Ich saß noch einige Minuten reglos da. Strich sanft über das struppige Fell der Wolfshündin und sah in den sternenklaren Himmel.
Sean McLean lag nur einen Steinwurf von mir entfernt.
Eine Frage hallte mir durch den Kopf, seit ich Seans Profil im Feuerschein erkannt hatte. Am liebsten hätte ich es laut hinausgeschrien:
„Payton McLean, wo steckst du?“
Kapitel 13
„Athair!“
Der entsetzte Schrei seines Bruders drang an sein Ohr, und er nahm seine ganze Kraft zusammen, seinen Gegner mit dem nächsten Hieb des mächtigen Breitschwerts zu entwaffnen. Klirrend fiel die Waffe zu Boden, und der Kämpfer strauchelte. Diesen Moment nutzte Payton McLean und setzte ihm die Klinge an die Kehle. Der Kampf war noch nicht beendet, aber er musste sehen, was mit seinem Bruder geschehen war.
Was ihm der schnelle Blick über die Schulter offenbarte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Es war nicht sein Bruder Kyle, der verwundet am Boden lag, sondern sein Vater Fingal.
Payton wandte sich dem zerlumpten Mann zu, den er besiegt hatte. Er setzte die Klinge fester auf, und ein dicker roter Tropfen quoll aus dem Schnitt.
„Verschwindet! Lasst euch hier nie wieder blicken! Und reitet schnell, denn sollte er sterben, werde ich euch finden! Dann werdet ihr den Tag bereuen, an dem ihr gekommen seid, um unser Vieh zu stehlen.“
Payton zog seine Waffe zurück, schwang sie im weiten Bogen und versetzte dem Mann mit dem Schwertknauf einen harten Schlag gegen die Schläfe, sodass dieser taumelnd das Weite suchte.
Mit einer Handbewegung bedeutete Payton seinem kleinen Bruder, es mit den beiden Gegnern, die dieser in Schach hielt, ebenso zu halten. Kyle trat beiseite, und die Kerle eilten ihrem Kameraden hinterher. Zu Kyles Füßen lag ein Berg an Waffen, die sie dem Trio abgenommen hatten. Breitschwert, Sgian dhu , eine Axt – und ein Bogen.
Dieser war der Grund, warum Fingal McLean verwundet am Boden lag. Der Schaft eines Pfeils ragte aus seiner Brust, Blut sickerte aus der Wunde. Seine Söhne eilten zu ihm, als die Viehdiebe nicht mehr zu sehen waren. Besorgt knieten sie neben ihrem Vater nieder. Kyle strich ihm das ergraute Haar aus dem Gesicht.
„Vater, wir sind hier!“, flüsterte Kyle.
Fingals Pupillen huschten hin und her, fanden kein Ziel, ehe sich seine Augen schlossen.
„Bleib wach! Ifrinn! Sieh mich an!“, rief er und schlug ihm leicht auf die Wange. Tatsächlich hoben sich die Lider wieder ein wenig, und ein qualvolles Stöhnen kam über Fingals Lippen. Aber schon im nächsten Moment verlor er das Bewusstsein.
Payton hatte mit einem schnellen Schnitt das Hemd
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