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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Mörder!
    „Bitte, lasst mich gehen! Was wollt Ihr denn von mir, Sir?“
    Inzwischen waren auch die beiden stämmigen Krieger aufmerksam geworden und kamen näher.
    „ Sir ?“, äffte einer von ihnen meinen bittenden Ton nach und brach in schallendes Gelächter aus.
    Der andere, den Ross mit Dougal angesprochen hatte, grinste und sank gespielt theatralisch in einen uneleganten Knicks.
    „Bitte, Sir …“, stimmte er lachend mit ein und riss mich an meinen Haaren zu sich heran. „Das Weib bildet sich wohl ein, am Hof des Sassenach-Königs zu sein. Seht euch nur ihr Haar an. Sieht aus, als würde sie es täglich mit Hundert Bürstenstrichen zum Glänzen bringen!“, rief er und hielt meine braune Strähne hoch. Selbst der bisher immer freundliche Ross grinste verlegen.
    Ich wusste überhaupt nicht, was los war. Warum lachten mich die Widerlinge aus? Hatte ich etwas Falsches gesagt?
    „Hört schon auf!“, versuchte Ross, die beiden dunkelhaarigen Schotten zu beruhigen, aber die hatten anscheinend großen Spaß damit, mich herumzustoßen.
    „Ja, vielleicht täuschen wir uns und haben in Wahrheit die Königin von England vor uns!“, schlug Dougal vor.
    Sich vor Lachen auf die Schenkel klopfend, spielte der zweite das Spiel mit:
    „ Ihr könntet recht haben, Sir ! Seht Euch nur ihre zarte Haut und die Zähne an! Einfach königlich.“
    Ross griff meinen Arm und zog mich aus der Reichweite der anderen. Er schob mich entschlossen auf sein Pferd zu. Auch wenn ich gerade noch keine Lust gehabt hatte, mit ihm zu kommen, so erschien er mir nun fast wie mein Retter.
    „Lasst sie doch in Ruhe! Sie wollte doch nur freundlich sein“, verteidigte er mich.
    „Wenn sie freundlich sein will, dann soll sie die Beine für uns brei…“
    „Wir sollten hier endlich verschwinden!“, schnitt Ross dem deutlich größeren Mann das Wort ab und hob mich ohne Weiteres auf den Rücken seines Pferdes. „Oder wollt ihr warten, bis die Bauern es sich noch anders überlegen und ein paar Freunde mehr mitbringen?“
    Nach kurzem Zögern zuckten die Zwillinge mit den Schultern und wandten sich ihren eigenen Pferden zu, ohne den ermordeten Bauern auch nur noch einen Blick zu gönnen.
    „Ifrinn! Hätte ich nur nie den Schuppen geöffnet“, murmelte Ross, als er hinter mir aufsaß.
    Während der nächsten Meilen sahen sich die Männer immer wieder misstrauisch um. Wir ritten durch einen dichten Wald, und ich vermutete hinter jedem Zweig Angreifer.
    Ich hatte noch nie im Leben solche Angst verspürt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte oder welche Gefahren mir drohten, jetzt, wo sie mich ins Unbekannte verschleppten. Mir war richtig schlecht, der kalte Schweiß brach mir aus allen Poren, und ich zitterte am ganzen Körper. Es war schwer zu sagen, wo die Gefahr für mich am größten war. Hier bei diesen Kriegern oder, wenn ich versuchen würde, mich allein zurück zum Stein durchzuschlagen? Zumindest schien von Ross die geringste Bedrohung für mich auszugehen, darum war ich froh um den Halt, den mir seine Brust bot.
    Als wir ein ganzes Stück geritten waren und der Schreck des Überfalls nachließ, hörte ich langsam auf zu zittern und lehnte meinen Kopf schwach an den Schotten.
    „Geht es wieder?“, fragte er besorgt.
    Ich nickte nur, denn ich hatte Angst, wieder etwas Falsches zu sagen.
    Ross hatte bemerkt, wie mein besorgter Blick zu den Männern vor uns wanderte.
    „Gewöhn’ dich besser daran. Sie sind immer so.“
    „Was habe ich ihnen denn getan?“
    Ich spürte, wie er seine Schultern zuckte.
    „Nichts. Man muss ihnen nichts tun. Es ist vielleicht, weil du so anders bist als die Frauen, die sonst so ihren Weg kreuzen. Und dann noch dein höfisches Getue – da dachten sie vielleicht, du willst sie zum Narren halten“, versuchte er sich an einer Erklärung.
    Ich konnte es nicht fassen! Ich war wirklich zu höflich gewesen? Das würden meine Eltern niemals glauben!
    „Ich wollte nur …“
    „Ich weiß. Lass einfach das Getue und sag mir deinen Namen – sonst glaube ich selbst noch, dass du die Königin von England bist.“
    Ich überlegte, was wohl am sichersten war. Sollte ich meinen richtigen Namen nennen, oder mir etwas ausdenken?
    „Du schweigst? Soll ich dich etwa Cameronweib rufen?“
    Ich zuckte zusammen. Cameron? Er hielt mich für eine Cameron? Ich schüttelte den Kopf. Zwar hatten schon Payton und seine Brüder über meine Ähnlichkeit mit meinen Urahnen gestaunt, aber ich dachte, sie hätten

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