The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)
erleichtert aus. Ich sah mich um. Wohin nun? In alle Richtungen erstreckte sich der Wald dunkel und kalt. Ich war bis auf die Knochen durchnässt, und es sah nicht nach einer schnellen Wetterbesserung aus. Was auch immer ich nun vorhatte, ich musste weiter. Ich hatte mich noch nicht weit genug von McRaes Kate entfernt, um den guten Nasen der Hunde zu entgehen. Es wunderte mich, dass sie nicht längst anschlugen. Ich hielt mir die stechende Seite und beeilte mich, weiter zu kommen.
Der Wald war hier dichter, und ich musste mich durch die nassen Zweige ducken. Stamm an Stamm wuchsen hier die Bäume, und ich sah hinter jedem einen Feind.
Da knackte es wieder. Näher diesmal. Ich wagte nicht, mich umzudrehen, sondern rannte los. Keuchend preschte ich durch die Wedel, immer weiter und weiter. Schritte hinter mir. Ein Ast schlug mir ins Gesicht, trieb mir Tränen in die Augen. Zweige brachen unter meinen Schritten. Nicht stolpern. Vor mir ein Abhang. Ich kletterte hinunter, hastete weiter, glitt aus und schlitterte den Rest auf dem Hintern hinunter, als mich etwas von hinten packte und sich auf mich warf. Ich hob abwehrend die Hände. Der Dolch fand ein Ziel, und mit einem lauten gälischen Fluch wurden mir die Hände über den Kopf gedrückt, während mich das schwere Gewicht eines männlichen Körpers zu Boden drückte.
Ich sah in Paytons wütendes Gesicht. Blut troff von seinem Kinn auf mein Kleid.
„Ifrinn! Du Hexe!“ Er hatte keine Mühe, mich mit einer Hand in Schach zu halten, während er sich mit der anderen ans Kinn fasste. „Das wird dir noch leidtun!“
Mit einer schnellen Bewegung entriss er meinen inzwischen tauben Fingern den Dolch und steckte ihn sich in den Gürtel.
„Geh runter von mir! Lass mich los!“, schrie ich und wand mich mit aller Kraft.
„Den Teufel werd’ ich. Was denkst du dir eigentlich? Was glaubst du denn, wie weit du allein kommst? Willst du lieber von irgendwelchen Wegelagerern geschändet und ermordet werden, als unter unserem Schutz nach Burg Burragh zu kommen?“
„Unter eurem Schutz? Pah! Hast du nicht gerade gesagt, ich sei der Feind? Welchen Schutz kann ein Feind schon erwarten?“
Ich versuchte, mein Knie zwischen seine Beine zu stoßen, um ihn loszuwerden, aber stattdessen rutschte mir nur das Kleid hoch. Sein Körper drückte mich erbarmungslos nieder, mein Atem kam stoßweise. Ich war ihm hilflos ausgeliefert. Dabei hatte ich Payton nie wieder ins Gesicht sehen wollen, nie wieder in seine Augen blicken wollen. Augen, die jede seiner Gefühlsregungen zeigten und mich damit willenlos machten.
Mit ruhiger, fast zärtlicher Stimme versuchte er, mich zu beruhigen.
„Du musst mich nicht fürchten. Ich brauche keine Gewalt, um zu erfahren, was du weißt.“ Er kam näher. „Keine Gewalt, um zu bekommen, was ich will.“
Seine Lippen berührten fast die meinen. Sein Atem strich über meine Haut, und ich verlor mich im Grün seiner Augen. Sie brannten, loderten vor Verlangen. Mir wurde heiß. Unsere nackten Beine waren ineinander verschlungen, wir waren uns so nah …
Ich schluckte mühsam und leckte mir die mit einem Mal trockenen Lippen.
Sein Blick hielt mich gefangen, sagte mir deutlich, was nun geschehen würde. Er senkte den Kopf.
„Payton, bitte …“, erflehte ich seinen Kuss.
„Hey, McLean! Störe ich?“, durchbrach ein Ruf den Zauber des Moments.
Payton verharrte in der Bewegung. Seine Lippen, nur Millimeter von meinen entfernt. Er gab mich nicht frei und machte keine Anstalten, sich zu erheben. Nur den Kopf nahm er etwas zurück. Sein Blick schien zu sagen ‚Wir sind hier noch nicht fertig‘.
„Was willst du, Ross?“, rief er, ohne sich zu ihm umzudrehen.
Der Rothaarige kam verärgert näher.
„Lass das Mädchen in Ruhe, das will ich! Sie geht dich nichts an. Sie gehört Duncan.“
Payton zwinkerte mir verschmitzt zu, gab meine Hände frei und erhob sich. Dann zog er mich auf die Beine und schob mich hinter sich. Seine Hand umfasste meinen Oberarm.
„Sie reist mit uns, also steht sie unter meinem Schutz. Duncan kann mit Cathal klären, wie sie später mit dem Mädchen verfahren, aber im Moment geht dich das überhaupt nichts an.“
„Deine spezielle Art von Schutz scheint mir nicht gerade willkommen gewesen zu sein“, spielte Ross auf die Situation an, in der er uns gefunden hatte.
„Eine Lektion, Ross! Ich erteilte ihr nur eine Lektion. Nicht, dass sie noch einmal auf die Idee kommt, davonlaufen zu wollen.“
„Interessante
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