Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
Vom Netzwerk:
Wunde immer wieder mit dem Sud auszuwaschen. Ich kontrollierte regelmäßig seine Atmung und seinen Pulsschlag. Der stetige Nieselregen, der uns begleitete, störte mich nicht weiter, da mein Kleid seit meiner missglückten Flucht ohnehin vollkommen durchweicht war. Fingals erhitzter Leib wurde so auch etwas gekühlt, und die Reiter schienen das bisschen Regen noch nicht einmal zu bemerken.
    Nur der Zustand des Weges verschlechterte sich mit jeder Stunde, die dieses Wetter anhielt. Wir verließen den Wald, und vor uns erstreckten sich die Ausläufer der Highlands. Schon bei meiner ersten Reise nach Schottland hatte mich dieses blaugraue Bergmassiv beeindruckt. Die Wolken hingen in den Spitzen und verbargen diese vor unseren Blicken. Eine düstere Stimmung ging von den Bergen aus, auch wenn ihre Schönheit davon nicht beeinträchtigt wurde.
    Ich erinnerte mich an Roys erste Worte, mit denen er mir damals das Land beschrieben hatte:
    „Die mystische Landschaft der Highlands hat ein sehr abergläubisches Volk aus uns Schotten gemacht, aye? Der geheimnisvolle Nebel, die kargen Felsen und unsere Abstammung, all diese Dinge meine ich. Das alles führt bei den Menschen hier zu dem tiefen Glauben an Übersinnliches. Zwerge, Feen und alle möglichen Überlieferungen sind schon so lange ein Teil unseres Lebens, dass wir an diese Dinge eben glauben. Viele Menschen kommen in dieses Land, ohne es jemals zu verstehen. Andere glauben nur an das, was sie beweisen können. Für dich wünsche ich mir, dass du Schottland verstehen lernst, seinen Glauben, seine Geschichte und vor allem seine Menschen. Hab keine Angst vor deinen Träumen. Sie zeigen den Menschen ihre Bestimmung.“
    Und genau so war es. Ich selbst war Teil dieser Legenden geworden, indem ich meine Zeit verlassen hatte, in die Vergangenheit gereist war, auf einem Weg, den es nur einer Legende nach gab.
    Bestimmung? Warum hallte mir dieses Wort plötzlich so unnachgiebig durch den Kopf? Bilder, nur Fragmente einer Erinnerung, wie Farben, die vom Regen verwaschen worden waren, wie Rauch, den ich unmöglich zu fassen bekommen würde, trieben durch meine Gedanken. Bilder, so rot wie Blut.
    Ich wischte mir den Regen aus dem Gesicht und atmete tief durch.
    Beruhige dich, Sam, es sind nur die Highlands, nur Berge – keine Geister und keine Fäden des Schicksals, die dich wie eine Marionette nach einem übersinnlichen Lied tanzen lassen.
    Ich traf alle Entscheidungen. War nur meinem Gewissen verpflichtet und bestimmte selbst über mein Handeln. Dennoch vermochte ich es nicht, die plötzliche Kälte aus meinen Knochen zu verdrängen und den Nachhall von Roys Worten zur Gänze abzuschütteln.
    Nach einer Weile kamen wir kaum noch vorwärts. Die beiden Ochsen zogen mit aller Kraft, kamen aber gegen die im Matsch versinkenden Räder nicht an. Zudem führte der Weg steil bergauf und erschwerte den Tieren ihre Arbeit. Eines der Zugtiere war am Ende seiner Kräfte. Es stemmte die Hufe in den Boden und machte keinen Schritt mehr.
    Der Wagen schaukelte, und Fingal stöhnte. Ross knallte mit der Peitsche, zerrte an den Zügeln, und Sean, der hinter dem Wagen die Nachhut gebildet hatte, eilte zu Hilfe.
    „Wir kommen so nicht weiter. Der Wagen ist für die alten Ochsen zu schwer, der Hang einfach zu steil.“
    Sean strich sich das nasse Haar aus der Stirn und sah mich an. Dann nickte er.
    „Sie kann laufen, wir kommen ohnehin nur langsam vorwärts. Dein Pferd wird die Ochsen unterstützen. Wir zäumen es vor das Gespann und hoffen, dass es reicht. Bis Kilerac ist es noch ein ordentliches Stück, ich glaube kaum, dass wir es noch so weit schaffen. Aber den Pass sollten wir noch überqueren, ehe wir unser Nachtlager aufschlagen.“
    Inzwischen waren auch die übrigen McLeans zu uns zurückgekommen, und ich lächelte Payton scheu an, als mich sein Blick streifte.
    „Vater kann nicht in der Heide übernachten. Wir müssen es bis Kilerac schaffen. Dort kann er wenigstens in einer Kate unterkommen“, widersprach er Sean.
    „Vielleicht ist ja in einigen Meilen der Weg wieder besser“, warf Kyle ein, aber die missmutigen Gesichter um ihn herum ließen mich vermuten, dass dies nicht zu erwarten war.
    „Steig ab“, forderte mich Sean auf und half mir von der Ladefläche, ehe er sich an den Zügeln des Pferdes von Ross zu schaffen machte. Im Nu hatten sie mit einem Ast und Seilen die Deichsel so verlängert, dass das Pferd vor die Ochsen gespannt werden konnte.
    Mit Graus betrachtete ich den

Weitere Kostenlose Bücher