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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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Weg vor uns. Schlammig, steil und scheinbar endlos erstreckte er sich vor mir. Da sollte ich entlanglaufen?
    Einmal hatte mich Payton zu einer Wanderung auf den Ben Nevis überredet, und, auch wenn dies einer der unvergesslichsten Tage meines Lebens war – der Tag, an dem ich meinen ersten Kuss bekam –, erinnerte ich mich auch noch an meine schlechte körperliche Verfassung. Ich war keuchend hinter ihm hergeschlurft, viel zu schnell an meine Grenzen gestoßen.
    Diesmal lag zwar nicht der höchste Gipfel Schottlands vor mir, aber nach einem gemütlichen Spaziergang sah es dennoch nicht gerade aus.
    „Sie kommt bei mir aufs Pferd“, warf Payton ein und trat an meine Seite. Als Sean die Stirn runzelte, fiel ihm Payton gleich ins Wort. „Wenn sie läuft, sind wir noch langsamer. Außerdem muss sie später noch genug Kraft haben, Vater ordentlich zu versorgen.“
    Sean sagte nichts, sah Payton nur an. Lange, ohne dass einer der beiden nachgab. Schließlich entschied Blair die Angelegenheit, indem er mir zunickte.
    „Steigt schon auf, ich habe nicht vor, Vater unter freiem Himmel nächtigen zu lassen. Wir alle brauchen eine ordentliche Mahlzeit und trockene Betten. Also sputet euch.“
    Sean drehte sich zu mir um und musterte mich.
    „Mit so einem Weib vor dir im Sattel könnte der Ritt ungemütlich werden, Payton. Hast du das bedacht?“
    „Fan sàmhach, Sean! Lass das mein Problem sein.“
    Ungeduldig zog Payton am Zügel und half mir in den Sattel, ehe er sich hinter mir hochzog. Ich schnappte überrascht nach Luft, als er mich mit seinem Unterarm umfasste und dicht an sich zog. Seine Schenkel lagen an meinen an, als er mit sanftem Druck das Pferd antrieb. Beim ersten Schritt schlug mein Kopf an seine Brust, und er grummelte unverständlich vor sich hin. In den nächsten Minuten saß ich stocksteif vor ihm und versuchte, das angenehme Gefühl der Vertrautheit, das seine Nähe in mir wachrief, zu ignorieren. Zum Glück war die Aufmerksamkeit aller anderen in unserem Tross auf das Fuhrwerk und das sichere Vorankommen gerichtet, sodass niemandem mein Gefühlschaos auffiel.
    „Entspann dich“, flüsterte Payton nah an meinem Ohr.
    „Was?“ Ich hatte Mühe, ihn über meinen lauten Herzschlag hinweg zu verstehen.
    „Du kannst dich an meine Brust lehnen, denn, wenn du noch länger so verkrampft im Sattel sitzt, wirst du später jeden einzelnen Muskel im Leib spüren.“
    Seine Fürsorge rührte mich, aber ich trug ihm noch immer sein grässliches Verhalten von zuvor nach. Ich war gekränkt, weil der Kuss im Wald, den ich so sehr herbeigesehnt hatte, für ihn nichts weiter gewesen war als eine Lektion, die er mir erteilen wollte! Der Arsch! Und, auch wenn es unfair war, ihm die Worte seines Bruders Sean anzulasten, so fand ich es sehr unfreundlich, meine Nähe als ‚ungemütlich‘ zu bezeichnen. Darum versteifte ich mich noch weiter und versuchte – so idiotisch dies auch war –, ein Stück von ihm abzurücken.
    Er stöhnte gequält, und ein weiterer gälischer Fluch ging ihm über die Lippen.
    „Wie du willst, Sam, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
    Nachdem ich sein Friedensangebot abgelehnt hatte, war es mir eine Stunde später kaum noch möglich, mich im Sattel zu halten. Meine Rückseite bestand nur noch aus Schmerz, meine Schultern waren steif und meine Nackenmuskulatur vollkommen verhärtet. Da der Weg schon seit einer geraumen Zeit wieder besser war, wartete ich eigentlich nur darauf, wieder auf den Ochsenkarren umgeladen zu werden. Ich betete, dies möge schnell geschehen, denn ich würde nicht mehr lange durchhalten. Ich rutschte von meiner linken Pobacke auf die rechte, streckte die Brust raus und versuchte, den Rücken kurzzeitig zu entlasten, aber vergeblich.
    Ein lautes Lachen neben mir riss mich aus meinem Selbstmitleid. Sean und Kyle hatten ihre Pferde auf unsere Höhe gelenkt und grinsten übers ganze Gesicht. Ich verstand nicht, was so witzig war, aber Payton anscheinend schon. Er funkelte seine Brüder wütend an und zischte:
    „Halt endlich still! Man könnte meinen, du hast Hummeln im Hintern.“
    Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes, und so biss ich die Zähne zusammen und versuchte, mich nicht mehr zu regen. Vermutlich war ihm meine Anwesenheit wirklich so unangenehm, wie Sean gesagt hatte. Immerhin war ich ja in seinen Augen eine Cameron – der Feind. Das sollte ich wohl besser nicht vergessen. Mit dem letzten Rest Stolz reckte ich mein Kinn vor. Ich würde auf

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