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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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wach, wirkte aber sehr bedrückt. Ihr Arm war bandagiert und ruhig gestellt worden, in ihrem Handrücken steckte eine Infusionsnadel. Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Sie blickte nicht einmal auf. Sie schien ganz in eine alte Ausgabe der Cosmopolitan vertieft.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte er. Keine Antwort.
    »Sie reden also nicht mehr mit mir?« Immer noch keine Antwort.
    »Hören Sie, wenn Sie nicht mit mir reden wollen, kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    Sie hob kurz den Blick, wandte sich aber gleich wieder ihrer Zeitschrift zu.
    »Der Mann, der auf Sie geschossen hat, ist tot. Er kann Ihnen nichts mehr antun – aber es gibt andere, die das können. Sie müssen mit mir reden. Wenn Sie das nicht tun, dann wird sehr wahrscheinlich noch eine Frau sterben. Und genauso wahrscheinlich wird man erneut versuchen, Sie umzubringen.«
    »Sie haben gesagt, dass Ihnen niemand gefolgt ist«, sagte sie, ohne den Blick von ihrer Zeitschrift zu nehmen.
    »Mir ist auch keiner gefolgt. Die haben einen GPS-Sender an Ihrem Wagen angebracht. Und an meinem auch. Dadurch haben sie gewusst, wo wir sind. Sophie, Sie sind erst dann wieder in Sicherheit, wenn wir die Leute geschnappt haben, die für diese ganze Sache verantwortlich sind. Aber dazu müssen Sie mir alles sagen, was Sie wissen.«
    »Ich gehe nach Hause«, sagte sie. »Zurück nach Frankreich. Sobald sie mich hier rauslassen.«
    »Dort sind Sie kein bisschen sicherer als hier. Der Mann, den Sie Spencer nennen, weiß, wo Sie wohnen. Er weiß, dass Sie ihn identifizieren können. Er weiß, dass Sie mit der Polizei geredet haben, und er wird davon ausgehen, dass Sie uns bereits alles gesagt haben, was Sie wissen. Er muss davon ausgehen, dass Sie bereit sind, vor Gericht gegen ihn auszusagen.
    Ich habe bereits mit dem Staatsanwalt über die Möglichkeit gesprochen, Ihnen für Ihre Aussage Straffreiheit zuzusichern. Er hat gesagt, er tut, was er kann, aber versprechen kann ich Ihnen nichts. Alles, was ich Ihnen versprechen kann, ist, dass jemand Ihnen folgen wird, nach Frankreich oder wohin auch immer Sie sonst fliehen wollen, wenn Sie uns nicht hier und jetzt helfen, diesen Jemand aufzuhalten. Er wird Sie aufstöbern, und er wird Sie mit Sicherheit umbringen.«
    Sophie saß in ihrem Bett und starrte geradeaus. McCabe sah, dass sie lautlos weinte, und er fühlte sich absolut erbärmlich. Aber seine Worte waren die Wahrheit, und daran ließ sich nichts ändern.
    Schließlich blickte sie ihn an. »Also gut, was wollen Sie wissen?«
    Er schaltete seinen Recorder ein und sprach ins Mikrofon: »Es folgt ein Gespräch zwischen Detective Sergeant Michael McCabe, Portland Police Department, und der französischen Staatsbürgerin Sophie Gauthier, aufgenommen am Mittwoch, dem 21. September 2005, um 13.30 Uhr im Cumberland Medical Center, Portland, Maine. Ms. Gauthier, Sie nehmen freiwillig und auf eigenen Wunsch an diesem Gespräch teil, ist das richtig?«
    »Ja, das ist richtig.«
    Sophie benötigte kaum einen Anstoß, um alles, was sie McCabe bereits am Vorabend auf dem abgelegenen Feldweg in Gray erzählt hatte, noch einmal auf das Diktiergerät zu sprechen.
    Als sie fertig war, reichte er ihr ein halbes Dutzend Fotos, darunter auch ein Bild von Philip Spencer, das er an Caseys Computer ausgedruckt hatte. »Ich zeige Ms. Gauthier jetzt sechs Fotografien von Männern, auf die die Beschreibung des Mannes passt, der in Frankreich mit ihr Kontakt aufgenommen hat. Ms. Gauthier, haben Sie einen dieser Männer schon mal gesehen?«
    Sie nahm die Fotos in die Hand und betrachtete jedes ein, zwei Minuten lang. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
    »Ist einer der Männer auf diesen Fotos der, der sich Ihnen gegenüber als Philip Spencer ausgegeben hat?«
    »Nein.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Stellen Sie sich jeden einzelnen mit Bart vor.«
    »Der da sieht ihm ein bisschen ähnlich.« Sie griff nach dem Bild von Philip Spencer. »Noch mehr, wenn ich mir vorstelle, dass er einen Bart trägt. Aber wenn man etwas genauer hinschaut, dann merkt man, dass er es nicht ist.«
    Er zeigte ihr noch ein Foto von Spencer, diesmal aus einem etwas anderen Blickwinkel aufgenommen. »Nein«, wiederholte sie. »Ich habe es Ihnen bereits gesagt. Das ist nicht der Mann, mit dem ich gesprochen habe.«
    Okay. Spencer hatte sie also nicht angeworben. Er konnte aber immer noch der Schlitzer sein. Der Mörder. McCabe legte ihr ein paar andere Fotos vor. »Haben Sie einen dieser Männer schon

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