The Cutting
Arrest?«
»Nein, keineswegs«, erwiderte Tom. »Wir führen lediglich ein Gespräch, das dazu diesen soll, uns zusätzliche Informationen in Bezug auf den Mord an Katie Dubois zu verschaffen. Ihre Teilnahme ist vollkommen freiwillig.«
Spencer blickte sich suchend um. »Hallo, McCabe«, sagte er. »Sie können mich doch sehen, oder etwa nicht?«
Tasco ging nicht weiter auf diese Bemerkung ein. Er sagte lediglich: »Wenn Sie sprechen, Herr Dr. Spencer, dann sprechen Sie bitte mit mir.«
Endlich nippte Spencer an seinem Wasserglas. Eins zu null für uns, dachte McCabe.
»Soll das heißen, dass McCabe mir keine einzige Frage stellen wird?«, sagte Spencer dann. »Das tut weh.«
Tasco zeigte ihm den Plastikbeutel mit Katie Dubois’ Ohrring. »Herr Dr. Spencer, wissen Sie, was das ist?«
»Es sieht aus wie ein Ohrring.«
»Diesen Ohrring haben wir im Wagen Ihrer Frau gefunden.«
»Tatsächlich?«
Er wirkte kein bisschen verunsichert. Nur neugierig.
»Wissen Sie, wie er dort hingekommen ist?«
»Nein, das weiß ich leider nicht. Vielleicht gehört er ja Hattie.« Er warf noch einen zweiten Blick darauf. »Obwohl so was eigentlich nicht ihr Geschmack ist. Vielleicht gehört er einer ihrer Freundinnen.«
»Er gehört Katie Dubois. Das Gegenstück steckte in ihrem Ohrläppchen, als ihre Leiche gefunden wurde.« Immer noch keine Reaktion.
»Herr Doktor, wo waren Sie am vergangenen Donnerstag zwischen zwanzig Uhr und Mitternacht?«
»Wie ich Sergeant McCabe bereits gesagt habe: Ich war zu Hause. Habe gelesen. Und dann geschlafen.«
»Sie haben auch angegeben, dass Ihre Frau bei Ihnen war.«
»Habe ich das?«
»Ja. Sie hat aber erklärt, dass sie oben in Blue Hill war, um ihre kranke Mutter zu besuchen.«
»Tatsächlich?« Spencer zuckte mit den Schultern. »Tja, dann habe ich mich wohl geirrt.«
»Sie hat gesagt, sie sei mit Ihrem BMW gefahren.«
»Ja, stimmt. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich war an dem Tag mit dem Porsche unterwegs.«
»Nicht mit dem Lexus Ihrer Frau?«
»Nein. Der Porsche ist mir lieber.«
»Wo war der Lexus?«
»Ich weiß nicht. In der Garage, nehme ich an.«
»Mit wem waren Sie am Donnerstagabend zusammen? Als Ihre Frau in Blue Hill war?«
»Das habe ich doch schon gesagt. Ich war alleine. Habe gelesen. Und dann geschlafen.«
»Und am Freitagmorgen, so zwischen fünf und sieben? Sind Sie da zufällig auf der Western Prom joggen gegangen?«
»Nein. Da habe ich geschlafen.«
»Was haben Sie denn gelesen am Donnerstagabend?«
»Kaltblütig.«
»Kaltblütig?«
»Ja. Das ist ein dokumentarischer Roman von Truman Capote über eine ermordete Familie in Kansas. Demnächst soll eine Neuverfilmung ins Kino kommen. Ich habe das Buch im Studium das letzte Mal gelesen und wollte wissen, ob es mir immer noch gefällt.«
»Interessieren Sie sich denn für Mord, Herr Doktor?«
»Machen Sie es sich da nicht ein bisschen zu einfach, Detective? Mein Gott, der Mann liest etwas über einen Mord! Er muss das Mädchen getötet haben!«
»Interessieren Sie sich für Mord, Herr Doktor?«
»Nur zur Unterhaltung.«
»Unterhaltung?«
»Ja. Sie wissen schon. Filme. Bücher. Sie lesen doch auch, Detective, oder etwa nicht?«
Spencer machte sich über sie lustig, aber weder McCabe noch Lund störten sich daran. Vielleicht verleitete sein übersteigertes Selbstbewusstsein ihn zu einer nachweisbaren Lüge.
»Haben Sie je den Namen Harry Lime gehört?«
»Aha, also scheinen Sie sich zumindest Filme anzusehen. Ja. Harry Lime, so heißt die von Orson Wells gespielte Figur in dem Film Der Dritte Mann.«
»Und was ist mit Paul Oliver Duggan?«
»Tut mir leid. Den kenne ich nicht.«
»Wie sieht es mit Carol Reed aus, Herr Dr. Spencer?«
»Bin der Dame nie vorgestellt worden.«
»Haben Sie am Donnerstagabend mit irgendjemandem telefoniert?«
»Kann sein. Ich weiß es nicht mehr genau.«
»Denken Sie nach.«
Spencer dachte nach. Vermutlich überlegte er sich, ob die Polizei wohl eine Liste seiner Telefongespräche hatte, dachte McCabe. »Tut mir leid, ich kann mich an kein Telefonat erinnern.«
»Haben Sie den Mann auf diesem Bild schon einmal gesehen, den links?« Tasco zeigte Spencer eine Aufnahme von Brian Henry, der in die Kamera lächelte, den Arm um die Schulter seines Freundes gelegt. Das Bild war wenige Tage vor Henrys Verschwinden gemacht worden.
Spencer betrachtete es. »Er kommt mir irgendwie bekannt vor.«
»Das ist Brian Henry. Student am Bowdoin College. Der Dekan der Tufts
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