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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Medical School hat bestätigt, dass Sie im vergangenen Herbst mit Henry ein Aufnahmegespräch geführt haben.«
    »Jetzt weiß ich es wieder. Ja, genau. Ein kluger Bursche. Kam zu uns nach Hause. Ungefähr vor einem Jahr. Ich habe stark für seine Aufnahme plädiert.«
    »Haben Sie Henry seither noch einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Brian Henry auf die gleiche Art und Weise und von derselben Person ermordet wurde wie Katie Dubois.«
    Jetzt zeigte Spencer eine Reaktion. Für einen Sekundenbruchteil huschte Verblüffung über sein Gesicht, dann wurde es wieder vollkommen ausdruckslos. »Es tut mir leid, das zu hören. Er war ein netter junger Mann.«
    »Sind Sie schon einmal in Frankreich gewesen? In Montpellier?« Tasco sprach es aus wie die Hauptstadt von Vermont.
    »Ich war schon etliche Male in Frankreich. Das letzte Mal vor ungefähr zwei Jahren. Aber nur in Paris.« Auf dem Monitor war zu sehen, dass Spencer auf seine Armbanduhr blickte. Er wurde langsam unruhig. Er wollte weg.
    »Würden Sie mich bitte für einen Augenblick entschuldigen, Herr Doktor? Ich bin gleich zurück.«
    »Ich fürchte, ich muss jetzt los, Detective.«
    »Nur eine Sekunde. Versprochen. Ich bin gleich wieder da.«
    Tasco kam nach hinten, um sich mit McCabe und Lund zu beraten. »Habt ihr vielleicht noch eine Idee?«, sagte er. »Es dauert nicht mehr lange, dann macht er dicht.«
    Noch bevor McCabe antworten konnte, klopfte es, und Jack Batchelder streckte seinen Kopf zur Tür herein.
    »Hey, Mike. Da ist ein Schwarzer, der behauptet, er sei Spencers Rechtsanwalt. Will mit dir reden. Und zwar sofort.«
    Die Tür öffnete sich noch ein Stück weiter, und ein hochgeschossener, schlanker Afro-Amerikaner schob sich an Batchelder vorbei ins Zimmer. McCabe erkannte ihn sofort. Er war regelmäßig als Gast in diversen Fernsehtalkshows zu bewundern. »Meine Herren, Sheldon Thomas«, sagte der Mann und reichte ihnen die Hand. »Herr Dr. Spencer hat mich gebeten, ihn zu vertreten.«
    Burt Lund stand auf, gab Thomas die Hand und stellte sich ebenfalls vor. Thomas war einer der besten aus der immer größer werdenden Riege schwarzer Strafverteidiger und wurde mittlerweile in einem Atemzug mit dem verstorbenen Johnnie Cochran sowie Billy Martin und Theodore Wells genannt. Sein Büro befand sich in Boston, und das war wohl auch der Grund dafür, dass er nicht früher hier gewesen war. McCabe schaltete den Bildschirm aus.
    »Und Sie müssen McCabe sein«, sagte Thomas.
    »Was können wir für Sie tun, Herr Rechtsanwalt?«, erkundigte sich McCabe. Sah ganz so aus, als würde es sich lohnen, reiche Typen vor dem Knast zu bewahren, dachte er, während er die ausgestreckte Hand ergriff. Der maßgeschneiderte Nadelstreifenanzug musste fünftausend Dollar gekostet haben, vielleicht sogar mehr. Dazu noch der Burberry-Trenchcoat für zweitausend über der einen und die Dreitausend-Dollar-Aktentasche von Hermès über der anderen Schulter. Der Kerl trug also ungefähr zehntausend Dollar am Leib, die Schuhe und die mutmaßliche Rolex nicht mitgerechnet. Sandy hätte ihm die Füße geküsst.
    »Ich nehme an, Sie führen gerade ein Gespräch auf freiwilliger Basis mit meinem Mandanten, Herrn Dr. Philip Spencer?«
    »Das ist richtig.«
    »Erstens: Ich würde gerne mit meinem Mandanten sprechen, und zweitens: Er hat Ihnen nichts mehr zu sagen.« Thomas’ Stimme klang sanft und selbstbewusst. »Falls Sie keinen triftigen Grund haben, ihn festzunehmen, verlässt er auf der Stelle dieses Gebäude.«
    »Wir könnten ihn durchaus hierbehalten«, sagte Tasco.
    Thomas erwiderte: »Das ist Ihre Entscheidung, aber Sie sollten besser einen wirklich guten Grund dafür haben. Und auch wenn Sie ihn festnehmen, wird er kein weiteres Wort sagen.«
    »Lass ihn gehen«, sagte McCabe. Er brachte den Rechtsanwalt in das Verhörzimmer, wo Thomas sich kurz mit Spencer unterhielt. Dann gingen sie beide zum Ausgang.
    Sobald sie weg waren, gesellte McCabe sich zu Lund und dem aufgeregten Tasco. »Mike, was zum Teufel soll das denn? Wir hätten diesen Drecksack wegen dringenden Tatverdachts mitsamt seinem gepuderten Arsch in eine Zelle verfrachten müssen. Scheiße nochmal, wir haben den Wagen, den Ohrring, das Blut, das Video. Was wollen wir eigentlich noch?«
    »Tom, wenn Spencer unser Mann ist – und da können wir uns nicht sicher sein, solange die Ergebnisse der DNA-Untersuchung noch nicht vorliegen –, bringt es uns überhaupt nichts, wenn wir ihn

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