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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Sessions von Kane geschmiert wurde. Er wollte sämtliche Zweifel an Kanes Tod aus dem Weg schaffen. Aber auch das kann ich nicht beweisen. Geschweige denn schreiben.«
    »Wie haben die beiden Allard Ihrer Meinung nach erledigt?«
    »Ich glaube, Kane und Pollard, Verzeihung, Pollock, haben in Stans Motelzimmer auf ihn gewartet. Als er nach Hause gekommen ist, haben sie ihn irgendwie außer Gefecht gesetzt, ihn auf einen Stuhl verfrachtet, ihm die Pistole in die Hand gedrückt, sie ihm in den Mund gesteckt und abgedrückt. Man hat in Stans Mundhöhle Pulverspuren und am Pistolenlauf Speichel gefunden.«
    »Was war das für eine Waffe?«
    »Eine Glock 17. Sie hat Stan gehört.«
    »Wo hat man sie gefunden?«
    »Auf dem Fußboden neben der Leiche.«
    »Und niemand hat den Schuss gehört?
    »Zumindest hat die Polizei niemanden gefunden, der aussagen wollte. Die Gästeliste des Endless Dunes besteht überwiegend aus Huren und anderen Romantikern, die sich nicht gerne erwischen lassen wollen.«
    »Und Sessions hält den Mund …«
    »Weil Kane beweisen kann, dass er Schmiergeld genommen hat.«
    »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    »Nein.«
    »Irgendwelche Würgemale oder Spuren von Drogen in Stans Blut?«
    »Nein.«
    »Also gibt es nicht die geringsten Beweise.«
    »Verdammt, McCabe, Sie sind echt gut.«

46
    Freitag, 10.30 Uhr
     
    Fast rechnete McCabe damit, im Flugzeug zurück nach Portland Sandy in die Arme zu laufen. Gott sei Dank war das nicht der Fall. Neben ihr zu sitzen und ihren Plaudereien über das bevorstehende Wochenende mit Casey zuzuhören, das hätte ihn jetzt eindeutig überfordert. Aber es war ja noch früh. Sandy befand sich wahrscheinlich noch immer in ihrer Wohnung in der West End Avenue und suchte die perfekte Garderobe für einen elterlichen Besuch aus. Etwas Konservatives, Mütterliches. Sandy war gut darin, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, und ebenso souverän, wenn es darum ging, die zur jeweiligen Rolle passende Kleidung zu finden.
    Er saß in einem dieser kleinen Pendlerflugzeuge mit viel zu engen Sitzen und blickte sich um. Vielleicht konnte er ja irgendwo eine leere Sitzreihe ergattern, anstatt sich auf seinen Platz am Gang zu zwängen. Aber er hatte kein Glück. Das Flugzeug war voll. Neben ihm wühlte eine fahrige Geschäftsfrau, von oben bis unten im sogenannten »New York Chic« gekleidet, in ihrer Ferragamo-Aktentasche herum. Er lächelte sie an. Sie lächelte zurück, zog ein Wall Street Journal hervor und verstaute die Aktentasche unter ihrem Sitz. Dann vertiefte sie sich in ihre Zeitung und signalisierte damit, dass sie kein Interesse an Smalltalk hatte. Zufrieden ließ sich McCabe zurücksinken, machte die Augen zu und dachte über sein Gespräch mit Melody Bollinger nach. Lag Lucas Kane tot und begraben in Florida, oder lebte er in Maine und schnitt irgendwelchen Menschen bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust? Wenn er hätte wetten müssen, er hätte sich für die zweite Möglichkeit entschieden.
    Kurz nachdem das Flugzeug auf dem Portland International Jetport aufgesetzt hatte, fing sein Handy an zu vibrieren. Das Display zeigte Maggies Namen an. »Was gibt’s?«
    »Eine gute Nachricht, eine schlechte. Die gute ist, ich bin wieder im Team und auf dem Weg zu Spencer, wegen der Hausdurchsuchung. Ich dachte, du willst vielleicht dazustoßen. Falls du nicht immer noch in New York bist.«
    »Nein, ich bin zurück. Gerade gelandet. Und die schlechte Nachricht?«
    »Wir wissen nicht, wo Spencer ist.«
    »Er ist verschwunden?« McCabe schaute zum Fenster hinaus. Er hatte das Gefühl, als würde das Flugzeug im Schneckentempo bis zum Terminal kriechen. »Aber wohin?«
    »Das wissen wir nicht. Der Posten vor seinem Haus genauso wenig wie die Leute in der Klinik. Laut einer Frau im Levenson Heart Center hätte er eigentlich heute Morgen eine Operation gehabt. Scheinbar ist er gar nicht erst aufgetaucht.«
    Spencer würde doch niemals eine Operation verpassen, oder? Das Flugzeug blieb etwa hundert Meter vom Terminal entfernt stehen. »Wann hat ihn das letzte Mal jemand gesprochen?«
    »Heute Morgen um sechs«, erwiderte Maggie. »Da hat die Klinik bei ihm zu Hause angerufen, und er ist ans Telefon gegangen.«
    »Meine Damen und Herren. Leider gibt es eine kleine Verzögerung. Wir müssen erst einmal hier warten, bis ein Gate frei wird. Es dürfte aber nicht länger als ein, zwei Minuten dauern.«
    »Scheiße«, sagte McCabe. Zu laut. Seine Sitznachbarin warf ihm einen

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