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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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York mitgebracht.«
    »Ach, tatsächlich?« Das war McCabe neu. »Hast du noch mehr davon?«
    »Ein paar. Aber das hier ist das Beste.« Schweigend saßen sie da und wussten nicht so recht, was sie jetzt sagen sollten.
    »Möchtest du deine Mutter gerne besuchen?«, fragte er schließlich mehr als zögerlich.
    Erneutes Schweigen, dieses Mal noch länger. »Nein. Zumindest noch nicht. Wieso bist du gestern Abend so spät nach Hause gekommen?«
    »Wir mussten einen Mord untersuchen.« McCabe fragte sich, wie viel er ihr erzählen sollte, und beschloss, ihr eine gekürzte Version zu präsentieren. Sie würde es sowieso bald aus den Nachrichten erfahren. »Ein Mädchen ist ermordet worden«, sagte er, »nicht viel älter als du.«
    »Ermordet?« Casey klang erschüttert. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass so etwas jemandem in ihrem Alter zustoßen konnte. »Das ist ja schrecklich. Geht es um diese Fußballspielerin, von der sie überall in der Stadt Bilder aufgehängt haben?«
    Er nickte. »Ja.«
    »Oh Gott, sie ist wirklich ermordet worden?« Casey nestelte nervös an Bunny herum, zupfte ihn an den Ohren, blieb eine Minute lang stumm und fing dann an, mit dem Wort »ermordet« herumzuspielen, wiederholte es ein, zwei Mal mit leiser Stimme, als würde es sich dadurch realer anfühlen. Schließlich sagte sie: »Weißt du, wer es getan hat?«
    »Noch nicht.«
    »Aber du wirst ihn fassen?«
    »Ja.« Er setzte sich auf, zog sie auf seinen Schoß und drückte sie lange und fest an sich. »Das ist eine furchtbare Sache, aber auf dieser Welt leben eben auch furchtbare Menschen. Darum habe ich den Beruf, den ich habe. Darum redest du nie mit irgendwelchen Fremden. Wir kriegen ihn, aber weißt du … eigentlich sollten wir uns jetzt lieber ein paar schöne Stunden machen.« Das mit den »schönen Stunden« war eine ihrer kleinen, privaten Neckereien. »Ziehen wir uns an, und ich spendiere dir ein Käseomelett unten im Porthole. Danach muss ich wieder zur Arbeit. Jane bringt dich dann zum Fußball.«
    »Okay«, erwiderte Casey lächelnd. Sie fuhr wahnsinnig gerne auf dem Sozius der Harley mit. Schnell rannte sie in ihr Zimmer, um sich anzuziehen.
    McCabe sah ihr nach und spürte, wie die Angst sich langsam in seinen Eingeweiden ausbreitete. Eine Angst, die so real und hart war wie eine Faust. Die Angst, dass er eines Tages, vielleicht schon bald, nicht mehr in der Lage sein würde, dieses Kind zu beschützen, das er liebte und für das er, ohne mit der Wimper zu zucken, sein eigenes Leben geben würde.

6
    Samstag, 9.00 Uhr
     
    Gleich nachdem er Casey vor der Wohnung abgesetzt hatte, machte McCabe sich auf den Weg in die Middle Street. Er wollte nachsehen, ob und wenn ja, welche Fortschritte es in seiner Abwesenheit gegeben hatte. Er brauchte dafür nicht lange. Im Prinzip waren die Fortschritte gleich null. Eine E-Mail von Terri Mirabito, in der sie ihm mitteilte, dass die Obduktion von Katie Dubois um 15.00 Uhr stattfinden sollte. Maggie hatte eine Kopie davon erhalten. Er drückte auf »Allen antworten« und ließ Terri wissen, dass sie beide kommen würden. Außerdem hatte er zwei nervöse Anrufe von Bill Fortier auf der Mailbox. Doch bevor er ihn zurückrief, wählte er Tom Shockleys Privatnummer.
    »Tom. Hier spricht Mike McCabe.«
    »Mike. Die Sache mit dieser Cassidy habe ich schon gehört.« Shockley klang aufgeregt, energiegeladen. McCabe gab ihm eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ermittlungsergebnisse in beiden Fällen. Das meiste hatte der Chief bereits aus anderen Quellen erfahren. »Um 11 Uhr gebe ich eine Pressekonferenz. Ich möchte, dass Sie mich begleiten.«
    »Aber, Chief, Pressekonferenzen sind eigentlich nicht mein Ding.«
    Shockley war nicht bereit, sich umstimmen zu lassen. »Mike, ich möchte doch nur, dass Sie mir eine Stunde Ihrer Zeit opfern. Wir müssen die Presse informieren.«
    McCabe kannte Shockley und konnte sich gut vorstellen, was das für ein Zirkus werden würde. »Das kann ja sein, aber ich finde, wir sollten nicht zu viele Details bekannt geben. Zum einen, weil der Killer dadurch genau das bekommt, wonach er sich sehnt: Publicity und Aufmerksamkeit. Und zum anderen, weil wir dadurch mögliche Nachahmer auf Ideen bringen könnten.«
    »McCabe, wir haben es hier mit einem grässlichen Mord an einem unschuldigen jungen Mädchen zu tun. Und am Tag ihrer Entdeckung wird die nächste junge Frau entführt. Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was da vor sich geht. Was wir

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