The Cutting
könnte in der Lage sein, uns zu helfen.«
»Oh, ich verstehe. Es geht um dieses arme Mädchen, nicht wahr? Haben Sie schon jemanden im Verdacht?«
»Mrs. Spencer, Sie werden sicherlich verstehen, dass ich die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren darf.«
»Selbstverständlich. Ich sage Philip, dass er Sie anrufen soll.«
McCabe gab Spencers Frau seine Handynummer. Dann hob er den Kopf und sah Tom Tasco und Eddie Fraser vor seinem Schreibtisch stehen. Sie machten einen erschöpften Eindruck. Normalerweise strahlte Eddie eine Art energiegeladener Nervosität aus und war immer in Bewegung. Jetzt aber stand er still.
»Wir haben vielleicht einen Zeugen«, sagte Tasco.
McCabe legte den Hörer auf die Gabel. »Ich höre.«
»Eddie und ich haben sämtliche Firmengelände in der näheren Umgebung der Müllkippe abgegrast, um rauszukriegen, ob vielleicht jemand was gehört oder gesehen hat«, fuhr Tasco fort. »In der Somerset, auf der anderen Straßenseite, da gibt es doch so eine Umzugs- und Lagerfirma. Richard A. Morgan Van Lines?«
»Die kenne ich.«
»Die haben offensichtlich einen Nachtwächter, einen gewissen Mark Shevack. Studiert an der University of Southern Maine.«
»Wie lange arbeitet er schon da?«
»Ungefähr seit einem Jahr«, erwiderte Fraser. »Er hat sich den Job letztes Jahr im September zugelegt, als er mit dem Studium angefangen hat. Ich schätze zwar, dass er die meiste Zeit döst oder auf dem iPod Musik hört, aber ab und zu muss er seine festgelegten Rundgänge machen und sich ein bisschen umsehen. Er will gesehen haben, wie ein Auto in der Somerset angehalten hat, und zwar genau auf Höhe des Fundorts der Leiche. Der Wagen ist ungefähr zehn Minuten da stehen geblieben, dann ist er weitergefahren.«
»Wann war das?«
»Am Donnerstag, gegen Mitternacht.«
»Das würde zum Todeszeitpunkt passen, aber es würde auch bedeuten, dass sie beinahe vierundzwanzig Stunden da gelegen hat, bevor sie entdeckt wurde.«
»Da gehen ja auch nicht viele Leute rein.«
»Kann Shevack das Auto beschreiben?«
»Nur ungefähr«, meinte Tasco. »Ein dunkler Geländewagen, sagt er. Die Marke hat er nicht erkannt, aber er meint, es könnte ein europäisches Modell gewesen sein. Sah weniger kantig aus als ein Jeep oder ein Explorer. Die genaue Farbe oder das Kennzeichen hat er nicht gesehen. Er sagt, es war ziemlich dunkel und so genau hätte er auch nicht darauf geachtet. Er ist ja nur für die Sicherheit der Lagerhalle zuständig. Es ist ihm nur deshalb aufgefallen, weil nicht oft Autos in der Somerset halten. Um diese Uhrzeit eigentlich nie.«
»Ist das alles?«
»Nein. Es gibt auch eine Überwachungskamera«, sagte Fraser.
»Das hört sich gut an.«
»Ja und nein. Sie ist größtenteils auf den Bereich um das Lagerhaus gerichtet, aber in einer Ecke am Bildrand ist im Hintergrund etwas zu sehen, was vielleicht ein Teil des Autos sein könnte.«
»Vielleicht?«
»Ja. Die Bilder sind zwar mit der genauen Uhrzeit versehen, aber wahnsinnig unscharf. Um 23.48 Uhr hält ein dunkler Autoklecks an der Stelle an, die Shevack uns gezeigt hat. Ein Menschenklecks steigt aus dem Autoklecks aus und stellt sich an das Heck, wo er – so sieht es zumindest aus – etwas auslädt, was unter Umständen die Leiche sein könnte. Anschließend trägt er sie auf das Grundstück. Dann kommt der Menschenklecks ohne den mutmaßlichen Leichenklecks wieder, steigt in den Wagen und fährt weg. Das war um 23.59 Uhr.«
»Elf Minuten?« McCabe überlegte, wie lange elf Minuten sein konnten. Viel länger, als man brauchte, um den Leichnam zum Fundort zu tragen, ihn so zu arrangieren, wie er gefunden werden sollte, und wieder zum Wagen zu gehen. Was also hatte der Täter während dieser elf Minuten da drin gemacht? Sein Werk bewundert? Sich einen runtergeholt? Der Drecksack hatte jedenfalls Nerven.
Eddie Fraser meldete sich zu Wort. »Mike, das muss unser Mann sein. Das muss er sein. Starbucks ist gerade dabei, das Bild am Computer zu vergrößern. Lasst uns mal nachsehen, wie er vorankommt.«
McCabe und die beiden Detectives gingen nach unten in das kleine Büroabteil, wo das Superhirn des Portland Police Department vor einer Computeranlage saß, die sehr viel ausgefeilter war als das, was McCabe auf seinem Schreibtisch stehen hatte. Das Bürschchen stammte aus Somalia und hieß Aden Yusuf Hassan. Als er vor einigen Jahren zum Portland Police Department gestoßen war, hatten ihm die Kollegen sehr schnell den Spitznamen
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