The Cutting
wissen.
»207-555-6754.«
McCabe wählte. Er hörte den Klingelton und dann: »Hi, ihr habt die Nummer von Katie gewählt. Hinterlasst mir eine Nachricht.« Er legte auf.
»Glauben Sie, dieser Scout ist der Mann, der Katie umgebracht hat?«, fragte Joanne Ceglia.
»Wir wissen es nicht. Aber es könnte sein«, meinte Maggie.
»Kriegen Sie ihn?«
»Ja«, sagte McCabe. »Wir kriegen ihn.«
»Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir ihr Zimmer durchsuchen?«, fragte Maggie.
»Keineswegs, aber Ihre Leute haben es schon ein paarmal komplett auf den Kopf gestellt und nichts gefunden. Ich weiß auch gar nicht, wieso sie diese Visitenkarte übersehen haben. Vielleicht fanden sie sie ja unwichtig.«
Schlampige Arbeit, dachte McCabe. Die Kriminaltechniker hätten die Karte einstecken müssen.
Die beiden Detectives gingen hinauf in Katies Zimmer und durchsuchten es noch einmal. Dreißig Minuten später waren sie sich einig, dass in der Dexter Street absolut nichts mehr zu finden war, und machten sich auf den Weg zurück in die 109.
»Was haben wir über ihr Handy?«, erkundigte McCabe sich bei Maggie.
»Tasco hat sich vom Betreiber eine Verbindungsliste besorgt. Hat sämtliche Anrufe, die sie gemacht oder bekommen hat, überprüft, angefangen zwei Wochen vor ihrer Entführung bis zum letzten Freitag.«
»Nichts?«
»Nichts Wichtiges. Sie hat hauptsächlich mit Freundinnen und Freunden telefoniert. Ein paarmal mit Geschäften hier am Ort. Die gespeicherten SMS kamen überwiegend von ihren Freundinnen. Ein paar auch von Ronnie Sobel. Eine davon war sexuell ziemlich eindeutig. Seit ihrem Verschwinden hat sie nirgendwo mehr angerufen. Ein paar neue SMS von ihren Eltern und ein paar von ihren Freundinnen.«
Sie fuhren durch den Deering Oaks Park mit seinen gewaltigen zweihundert Jahre alten Bäumen und folgten der State Street nach Süden in Richtung Spring
Street.
McCabe erzählte Maggie von seinem gestrigen Besuch im Hause Spencer.
»Spencer ist der Leiter der Kardiologie im Cumberland?«
»Ja, und außerdem ein Kumpel von Shockley. Er hat den GS heute Morgen angerufen und sich darüber beklagt, dass ich dort war und dass ich seine Frau befragt habe. Shockley hat mir befohlen, die Finger von Spencer zu lassen. Das war auch der Anlass, wieso er mich so wahnsinnig dringend sprechen wollte.«
Maggie warf ihm einen Seitenblick zu. »Ich hoffe, du bist nicht ausgeflippt.«
»Na ja, im Prinzip habe ich ihm gesagt, er könne mich mal kreuzweise.«
»Ausgerechnet jetzt, wo ich gerade angefangen hatte, dich zu mögen.«
»Das Gute daran ist, dass das Dezernat für Personendelikte womöglich zum ersten Mal eine weibliche Vorgesetzte bekommt. Aber nicht, bevor dieser Fall hier gelöst ist. Wenn Spencer der Böse ist, dann bin ich ein Held. Wenn er nicht der Böse ist, ich den wahren Bösen aber erwische, dann bin ich trotzdem ein Held. In jedem Fall unkündbar. Aber falls wir ihn nicht erwischen oder jemand anders ihn erwischt, dann werde ich gefeuert. Dann habe ich’s vielleicht auch nicht anders verdient.«
»Meinst du, du hast genug in der Hand, dass es für einen Haftbefehl reicht?«
»Das wage ich zu bezweifeln. Es sei denn, wir treiben irgendwo einen netten, flexiblen Richter auf. Einen, der nicht Mitglied im Pemaquid Club ist. Ich frage mal Burt Lund. Vielleicht kann er uns ja weiterhelfen.«
20
Montag, 11.00 Uhr
»Schon mal was von einem Dr. Philip Spencer gehört?«, erkundigte sich McCabe und sah zu, wie Burt Lund seinen mächtigen runden Hintern vorsichtig auf einen der kleinen runden Holzstühle der JavaHut senkte. Als Staatsanwalt besaß Lund den Ruf einer Bulldogge. Einer molligen Bulldogge. Sobald er sich in dich verbissen hatte, so hieß es, ließ er nicht wieder los, ganz egal was passierte.
»Dem Herzchirurgen? Na klar habe ich von dem gehört. Aber bis jetzt bin ich ihm noch nie persönlich begegnet.« Lund blickte sich um. Sie hatten das Café weitgehend für sich alleine. »’ne ziemlich große Nummer, stimmt’s?«
»Anscheinend. Er und Shockley sind Kumpels. Treibt sich im Pemaquid Club rum. Und an der Wand in seinem Büro hängt ein Bild von ihm, Bush senior und Olympia Snowe.«
»Ist er Ihr Tatverdächtiger?«
»Ja. Auch wenn es vielleicht ein bisschen weit hergeholt ist.«
»Wie kommen Sie darauf, dass Spencer womöglich kleine Mädchen aufschnippelt?«
McCabe erzählte Lund von dem Lexus, der auf dem Überwachungsvideo, dann bei Katie Dubois’ Fußballtraining und letztendlich auch
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