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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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sie sich in Pearls Umhang zu uns setzen, unter den Sonnenschutz, als ob sie eine von uns wäre. Dann gehen wir alle gemeinsam ganz gemütlich davon.«
    »Und wenn die Wachen etwas merken?«, flüsterte Gaia. »Wohin fliehen wir?«
    »In diese Richtung«, sagte Mace und nickte über seine Schulter. »Über den Markt, dann einen Haken zur Arkade und durch das Kerzengeschäft. Dort gibt es eine Hintertür. Kann deine Mutter schnell laufen?«
    Gaia erinnerte sich der sanften, ruhigen Art und der eleganten, gelassenen Bewegungen ihrer Mutter in ihren braunen Röcken und Kleidern. Sie war eine stämmige Frau an die vierzig, stark und gesund. Jedenfalls war sie das vor ihrer Inhaftierung gewesen. »Wenn es sein muss. Eine kurze Strecke«, sagte Gaia nervös.
    Mace lächelte und reichte ihr ein paar Laibe, um sie auszulegen. »Dann lass uns hoffen, dass die Wachen nichts bemerken. Denk daran, es gibt im Inneren der Bastion noch andere Türen in den Turm, die regelmäßig benutzt werden. Da ist ein Kommen und Gehen, es sollte also nicht auffallen, wenn eine Frau mehr herauskommt. Halte dich bereit.«
    Nach und nach füllte sich der Platz mit Händlern. Die Sonne stieg über den östlichen Gebäuden auf, und wie die Morgenstunden verstrichen, schrumpften die Schatten zusammen, bis der ganze Platz im prallen Licht des Nachmittags und der sengenden Julihitze lag. Mace ließ sie zwei Planen aufspannen, eine für die Kunden vor dem Stand und eine dahinter. Zikaden hoben zu ihrem wimmernden Lied der Hitze an. Mehrere Male traten Leute aus der Tür am Fuße des Turms und passierten die Wachen, aber niemand ging hinein.
    Gaia hatte Angst, dass jeden Moment jemand sie und Leon erkennen würde, aber sie blieben im Hintergrund, und Mace kümmerte sich um den beständigen Strom der trägen, hitzegeplagten Kunden. Jedes Mal, wenn Gaia jemanden entdeckte, der wie Schwester Khol aussah, wurde ihr beinahe schlecht im Wechselbad von Hoffnung und Enttäuschung.
    »Sie hat doch nicht gelogen, oder?«, fragte Gaia Leon. »Es muss jetzt Mittag sein, und sie sagte, sie käme am Morgen, richtig?«
    Leon hatte sich rasiert, und sein blaues Hemd ließ seine Augen heller als gewohnt erscheinen, selbst im Schatten des Huts, den er sich von Oliver geliehen hatte. »Sie ist eine vielbeschäftigte Person, aber sie wird kommen. Sie hat ihre eigene, seltsame Auffassung von Ehre.«
    Mace wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich habe auch so gut wie kein Brot mehr. Wenn sie nicht bald kommt, müssen wir zurück. Wir sind schon länger hier, als ich für gewöhnlich bleibe.«
    Endlich sahen sie Schwester Khols weiße Erscheinung, die ungeschickt einen runden, geschlossenen Korb schleppte. Gaia war so erleichtert, dass sie mit Tränen der Dankbarkeit in den Augen zu ihr hätte rennen mögen. Schwester Khol hielt ein paar Schritte vor der Tür des südöstlichen Turms und setzte ihren Korb ab. Eine Hand in den Rücken gelegt, ließ sie einen missbilligenden Blick über den Platz schweifen. Gaias Haut prickelte, während sie bei Maces Stand warten musste. Die Wachen nahmen Haltung an.
    »Ich bin hier, um nach der Gefangenen im Turm zu sehen«, sagte Schwester Khol.
    Eine der Wachen trat vor. »Was hast du da in dem Korb?«
    Schwester Khol schob ihn ein Stück vor. »Ein Gewehr und ein paar Messer«, sagte sie sarkastisch.
    Die Wache lachte und öffnete den Deckel. »Sonnenblumenkerne und Kartoffeln? Was für eine Diät ist das denn?«
    »Es ist ja kein kompletter Speiseplan«, sagte Schwester Khol verächtlich, »sondern eine Ergänzung. Sie braucht mehr Vitamin B6.«
    Er schüttelte den Kopf. »Immer was anderes. Wann kommt das Baby?«
    »Nicht vor nächstem Monat«, sagte Schwester Khol. »Hör mal. Willst du das für mich nach oben tragen?«
    Er schüttelte den Kopf, genau wie der andere Wachmann. »Wir haben unsere Befehle«, sagte er dann entschuldigend.
    Schwester Khol nickte und blickte mürrisch über den Platz. Gaia hatte der Unterhaltung aufgeregt gelauscht, und nun sprang sie fast aus ihren Schuhen, als Schwester Khol sie ansprach.
    »Du da!«, rief Schwester Khol.
    Gaia sah zu ihr hin, dann zu Mace, um natürlich zu wirken. Um sie herum nahm der Trubel des Markts seinen Lauf.
    »Ja, du, mein Junge«, sagte Schwester Khol. »Komm her und trag mir diesen Korb.«
    Gaia legte einen Laib Brot ab. Ihre Fingerspitzen kribbelten vor Nervosität.
    »Lass deine Schürze hier und beeil dich«, sagte Mace zu ihr. »Lass die Schwester nicht warten.«
    Gaia

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