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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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dreizehn wurde. Da musste ich entscheiden, ob ich außerhalb der Mauer leben wollte, aber natürlich entscheidet sich niemand je dafür. Es war ein Spiel mit unendlich vielen Möglichkeiten und keiner Lösung.« Sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu der Karte an der Wand. »Was für eine Ironie, jetzt wieder hier zu sein, wo ich die Antwort endlich kenne. Wir haben nur ein paar Minuten, aber von hier ab können wir wählen, welchen Weg wir einschlagen wollen. Geht es dir gut?«, fragte er.
    Sie nickte. »Gar nicht so übel, wenn man die Umstände bedenkt.«
    »Wie es aussieht, hast du deine Mutter gefunden«, sagte er.
    Gaia versuchte zu sagen, dass sie bei der Geburt gestorben war, aber sie konnte die Worte nicht aussprechen. Stattdessen blickte sie auf das Baby an ihrer Brust, dessen tiefblaue Augen auf eine verträumte, ausdruckslose Art auf die Kerze gerichtet waren.
    »Es war schlimm, nicht wahr?«, fragte er. Er wischte sich mit seinem Ärmel die Blutspuren aus dem Mundwinkel, die der Hieb des Protektors hinterlassen hatte.
    »Ich konnte sie nicht retten«, sagte Gaia leise.
    »Es tut mir leid, Gaia. Ich wünschte, ich hätte etwas tun können.«
    Er hatte es versucht, erkannte sie. Man hatte ihn bei dem Versuch gefasst, zu ihr zu gelangen. Später konnte sie es sich vielleicht gestatten, an ihre Mutter zu denken, aber im Augenblick musste sie ihre Schwester retten. »Maya wird bald hungrig sein«, sagte sie. »Wohin führen diese Tunnel?«
    Er hielt seine Kerze nach links. »Dieser Weg führt nach Nordosten, wo die Mauer auf eine Klippe stößt. Er endet im Keller einer Bar. Wenn wir es aus der Bar schaffen, wären wir in der Nähe der Mauer und könnten loslaufen.« Er nickte nach rechts. »Dieser Weg verläuft ein bisschen südlicher, nach Osten, zu dem Friedhof bei Ernies Café, wo ich dich damals getroffen habe.«
    »In der Nähe des Gartens mit den Felsen?«, fragte sie und trat näher an die alte Karte an der Wand heran. »Das Café ist an diesem kleinen Platz hier?«
    Er nickte. »Ja. Der Tunnel ist an manchen Stellen eingestürzt, aber wir könnten es schaffen. Als ich das letzte Mal dort war, war er passierbar, aber das ist ein paar Jahre her.«
    »Wer weiß sonst noch, wohin die Tunnel führen?«
    »Ein halbes Dutzend Leute wahrscheinlich. Meine Schwester Evelyn ganz sicher. Der Protektor muss von dem Ausgang in der Bar wissen. Das war eine Eisenmine, lange bevor die Enklave hier gebaut wurde, aber die meisten der Stollen sind eingestürzt und nicht mehr sicher.«
    Gaia hatte gelernt, dass die Gründer der Enklave bis tief, sehr tief unter eine aufgegebene Eisenmine gegraben hatten, um eine Quelle für geothermische Energie und Dampf zu erschließen, aber sie dachte nicht lange darüber nach. Sie schaute die Tunnel hinab und versuchte, sich für einen Weg zu entscheiden. Es klang ganz so, als ob sie in der Falle säßen.
    »Gibt es keinen anderen Weg?«, fragte sie und studierte die Karte.
    »Nur ein weiterer Gang zweigt von diesem hier ab«, sagte er, »aber der führt fort von der Mauer, zurück zur Bastion, in die Nähe des Säuglingsheims und der Imkerei.«
    »Das Säuglingsheim?«, fragte sie.
    »Fiona hat den Weg entdeckt. Sie ist gerne dorthin gegangen, um sich die Babys anzuschauen.« Er tippte auf einen Ort auf der Karte, direkt über der Bastion.
    Gaia überflog die bunten Markierungen, vorwiegend kleine Kreuze in der Umgebung von Wharfton. Ihre Gedanken waren in Aufruhr. Sie hatte eine ebenso erschreckende wie brillante Idee. Von fern hörte sie ein schwaches Geräusch und fuhr zusammen.
    »Leon«, sagte sie. »Als Kind wolltest du deine leiblichen Eltern finden. Aber was für Informationen hattest du?«
    »Eigentlich gar keine, außer meinem Geburtstag. Fiona hat versucht, Familien außerhalb der Mauer zu finden, deren Kinder ein oder zwei Jahre älter oder jünger als ich selbst waren, aber ohne Geschwister in meinem Alter. Es war wie der Versuch, die fehlenden Teile eines Puzzles zu finden, ohne es überhaupt zusammengesetzt zu haben.«
    Gaia nickte. »Du hattest den Code meiner Mutter nicht.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Niemand hatte den Code deiner Mutter. Wir haben sogar die Papiere meiner Familie durchsucht, aber es gab keine Dokumente über meine leiblichen Eltern. Manchmal war mir, als könne ich mich an etwas aus meiner Kindheit erinnern, aber es ergab keinen Sinn.«
    »Aber Dokumente darüber, wer dich adoptiert hat, existieren«, sagte sie.
    Der Lichtkreis der Kerze hüllte

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