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The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder

Titel: The Dead Forest Bd. 1 Die Stadt der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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eine Hand auf die Schulter. »Ruhig, Gaia«, sagte sie. »Es gibt viel zu berücksichtigen. Ich muss gestehen, wenn ich wüsste, dass in diesem Moment ein Junge vor der Mauer heranwächst, der eines Tages Yvonne heiraten und gesunde Kinder mit ihr haben könnte, würde das Türen öffnen, nicht schließen. Viele von uns vertrauen darauf, dass die Enklave auf lange Sicht das Richtige tun wird. So war es immer schon.«
    »Wenn das stimmt, wieso hilfst du mir dann?« Gaia richtete sich auf. »Findest du nicht, dass du dich für eine Seite entscheiden musst?«
    »Ich muss hier leben«, sagte Pearl leise. »Mein Leben ist hier. Es ist nicht perfekt, aber das beste, was wir haben. Ich helfe dir, weil mein Herz mir sagt, dass es richtig ist, und weil ich es kann. Das genügt mir.«
    Gaia kämpfte gegen ihre Verwirrung an und zwang ihre Gedanken auf die bevorstehende Aufgabe. »Wir müssen meine Mutter befreien«, sagte sie. »Das sollte unsere vordringlichste Aufgabe sein. In Ordnung?«
    Ein Seufzer der Erleichterung entfuhr Yvonne und Oliver, und Pearl schob einen weiteren Schemel heran. »Hier«, sie zog eine breite Rolle Papier hervor.
    »Was ist das?«, fragte Leon.
    »Eine Karte«, sagte Oliver. »Wir haben sie uns vorhin schon angesehen.«
    Zum ersten Mal schien der alte Leon sich zu regen. »Wie genau sieht euer Plan aus?«, fragte er und drehte die Karte zu sich hin.
    Gaia legte den Kopf schief und versuchte, auch zu lesen. Das Pergament war an den Rändern ausgefranst, und einige der Linien waren vom häufigen Nachbessern verschmiert und übermalt, doch es war eine vollständige Karte der Enklave und Wharftons. Alle Straßen und Sektoren waren säuberlich beschriftet. Gaia fand es eigenartig, ihre Welt in zwei Dimensionen dargestellt zu sehen, ohne den Höhenunterschied, der so viel ausmachte, wenn man vom Trockensee zum Tor marschierte oder die Enklave betrat und nach und nach zur Bastion aufstieg. Dennoch gab die Karte einen guten Eindruck davon, wie weit voneinander entfernt Orte waren. Sie ließ ihren Finger sanft die kleine Linie im dritten westlichen Sektor entlangwandern, die Sally Row, wo ihr Zuhause war. Ihr Vater, das wusste sie, hätte diese Karte geliebt.
    »Mace ist bei Schwester Khol. Er will sie bitten, mich zu meiner Mutter zu bringen«, sagte Gaia. »Ich werde als einer der Jungs verkleidet sein und eine Tasche tragen. Wir nehmen Schneidewerkzeug mit, falls wir uns um ein Schloss oder eine Kette kümmern müssen, und dann werfen wir ein Seil aus dem Fenster, damit meine Mutter und ich hinabklettern können.«
    Leon schaute skeptisch drein.
    »Was ist?«, wollte Gaia wissen und verschränkte die Arme. »Hast du eine bessere Idee?«
    Er räusperte sich, und zu Gaias Verärgerung gelang es ihm nicht, ein Lächeln zu unterdrücken. »Der Teil mit Schwester Khol ist gar nicht übel«, sagte er. »Aber du kommst niemals an einem Seil da runter. Nicht, wenn du nicht über eine gewisse Bergsteigererfahrung verfügst, von der ich nichts weiß.«
    Oliver lachte. Gaia saß steif auf ihrem Stuhl, und Pearl knuffte sie in die Seite. »Wir hatten auch unsere Zweifel, was die Kletterei angeht«, gestand Pearl.
    Leon hob eine geöffnete Hand, wie um zu bedeuten, dass er es gleich gesagt hatte.
    »Du bist nicht der Einzige mit starken Armen«, sagte Gaia.
    »Ich bin sicher, deine sind auch kräftig«, sagte Leon. »Aber was ist mit deiner Mutter?«
    Gaia zog die Karte zu sich heran. »Wirst du uns helfen oder nicht? Die Bastion und das Gefängnis sind hier, und der südöstliche Turm ist hier.« Sie zeigte mit dem Finger darauf. »Sobald wir meine Mutter aus der Bastion befreit haben, können wir entweder durch das südliche Tor fliehen, oder wir gehen hierhin. Bei der Abfallgrube gibt es einen versteckten Weg durch die Mauer.« Leon kam auf ihre Seite des Tischs und betrachtete die Karte über Yvonnes Kopf hinweg.
    »Warum nehmt ihr nicht das Nordtor?«, fragte er.
    »Wir haben Freunde in Wharfton. Ich dachte, sie könnten uns helfen, uns verstecken und mit Ausrüstung versorgen, bevor wir weitergehen. Wie bist du wieder reingekommen, nachdem du bei Derek warst?«, fragte Gaia.
    Leon tippte an einer anderen Stelle auf die Linie, die die Mauer darstellte. »Hier, bei der Solaranlage«, sagte er. Er zögerte, dann deutete er erst auf eine Straße und dann auf die Imkerei. »Es gibt auch einen Tunnel, hier und hier, der in die Weinkeller der Bastion führt, hier.« Er fuhr den Tunnel mit dem Finger nach.
    Gaia

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