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The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume

Titel: The Dead Forest Bd. 2 Das Land der verlorenen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: O'Brien Caragh
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der Überzahl gewesen, und das wusste sie.«
    »Achthundert?«
    Wie konnte sie das versäumt haben? Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Sie hörte Lärm von draußen und dann Jubel und Gelächter.
    »Die meisten sind immer noch da«, sagte Leon. »Sie haben uns hierherbegleitet und warten darauf, dass du wieder auf die Beine kommst.«
    »Mir geht’s gut«, sagte sie.
    Er lächelte, aber es war ein gezwungenes Lächeln. »Gut ist anders«, sagte er. »Deine armen Hände.«
    Er drehte die Hand, die er hielt, und sie sah eine dunkle Schwellung, die wie ein Ring um ihre Handwurzel lag. Ihr ganzes Gewicht musste an ihren Gelenken und ihrem Hals gezogen haben, als sie nach und nach in sich zusammensackte. Deshalb tat ihr wohl auch der Nacken so weh, selbst wenn sie sich nichts gebrochen hatte.
    »Wir müssen es zu Ende bringen«, sagte sie. »Ich muss mit der Matrarch reden. Wir müssen alle zu einer gemeinsamen Abstimmung zusammenbringen.«
    »Alles zu seiner Zeit. Zuerst brauchst du Ruhe«, sagte er. »Du bist noch halb tot.«
    »Wie geht es Maya?«
    »Ihr geht es gut. Josephine ist mit ihr und der kleinen Junie im Schlafzimmer.«
    Gaia warf einen Blick zu Peter, der noch immer bewusstlos war. »Hat die Matrarch ihr Kind gekriegt?«
    »Noch nicht.«
    Das machte ihr Sorgen. Sie versuchte wieder, sich zu bewegen, doch ihre Muskeln hatten keine Kraft, und sie schaffte es lediglich, ihre Hand auf Leons zu legen. »Habt ihr eine Trage oder so was?«, fragte sie. »Mit der ihr mich zum Mutterhaus bringen könntet?«
    »Ich habe doch gesagt, daraus wird nichts«, sagte Leon.
    »Nur noch dieses eine Mal«, sagte Gaia. »Du hast mir schon so oft geholfen.«
    Er strich ihr das Haar aus der Stirn, und unsagbare Trauer stand in seinem Blick. »Man sollte mich erschießen, dass ich dir bei so was geholfen habe.«
    »Das meinst du doch nicht ernst.«
    Gerade, als sie sich am meisten wünschte, dass er sie ansah, wandte er den Blick ab. Sie hob langsam die Hand und fuhr ihm mit den steifen Fingern durchs Haar. »Leon, was ist denn?«
    »Die ganze Zeit musste ich untätig dasitzen.«
    Sie hatte nicht daran gedacht, wie es für ihn gewesen sein musste. Sie strich ihm das Haar aus dem Gesicht, und da konnte sie die Qual auf seinen Zügen deutlich sehen.
    »Jetzt werden wir diese dummen Gesetze endlich abschaffen«, sagte sie. Sie wusste, wie sehr er Ungerechtigkeit hasste. »Alles hier wird anders. Gleiches Recht für alle, auch für die Libbies und die Männer.«
    »Das macht es ja gerade so schlimm«, sagte er. »Dass du es auch für mich getan hast.«
    »Natürlich habe ich das«, sagte sie überrascht. »Ich wünschte nur, ich hätte eher erkannt, was das Richtige war. Bevor ich Peter geküsst habe. Es tut mir so leid.«
    »Bitte nicht. Ich will nicht, dass du dich auch noch bei mir entschuldigst.« Wieder und wieder strich er ihr sanft durchs Haar, als könne er nicht von ihr lassen.
    »Stimmt ja.« Sie lächelte schwach. »Ich entschuldige mich immerzu, und es hilft nicht das Geringste.«
    »Gaia, bitte. Du weißt doch, dass ich es so nicht gemeint habe.«
    Sie hoffte darauf, ihm ein Lächeln zu entlocken, und schließlich sah sie es in seinen Augen: warm, traurig und nur für sie. Er sah gewinnend und unverschämt gut aus, wenn er so lächelte.
    »Du musst etwas für mich tun«, sagte sie.
    Sein Lächeln verschwand. »Nein«, sagte er.
    Da lachte sie, und es tat nicht einmal sehr weh. »Wie hast du das nur erraten? Bringt mich zur Matrarch. Ich muss wirklich zu ihr. Achthundert Leute sollten doch reichen für eine Trage.«
    »Wie meinst du eigentlich, dass wir dich hergebracht haben?«, entgegnete er.
    Im Atrium brannte ein Dutzend Lampen, und die anwesenden Frauen machten schnell Platz für die Männer und Gaias Trage. Gaia hatte noch nie Männer im Atrium gesehen, und ihre hoch gewachsenen, starken Körper kamen ihr hier übermäßig groß vor.
    Ganz behutsam setzte sie sich auf. Dinahs frische Bluse und Hosen waren ihr etwas zu weit. Sie hatte ein paar Schlucke Weidenrindentee getrunken und ein wenig gegessen, sodass sie einen halbwegs freien Kopf hatte, auch wenn sie sich immer noch unglaublich schwach fühlte.
    Taja trat ans Geländer des zweiten Stocks und schaute zu ihr herab. »Endlich bist du hier«, sagte sie. »Komm rasch hoch!«
    Gaia warf einen Blick zu der Treppe und hielt Leon eine Hand hin. »Könntest du mich tragen?«
    Leon warf sich ihre Tasche um und hob sie behutsam auf die Arme. Sie hielt sich gut fest und

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