The Doors
O., S. 40. Jim Morrison hatte dazu seine eigene Ansicht. »Das mag ich an Filmen – sie sind so vergänglich«, sagte er 1969. »Eine einzige große Atombombenexplosion, und das ganze Zelluloid zerschmilzt. Alle Filme wären auf einen Schlag verschwunden. Es gibt eine wunderschöne Szene in einem Buch namens Only Lovers Left Alive ... dieser Typ wagt sich ins Feindesland vor – die Kids haben die Macht auf der Erde übernommen; die Erwachsenen haben alle Selbstmord begangen –, und eines Nachts stolpert er in dieses verlassene Gebäude, wo er ein merkwürdiges Geräusch hört. Es stammt von einer Bande von Kindern, die zwischen sechs und zwölf Jahre alt sind. Sie haben sich vor einen kaputten Fernsehapparat versammelt, und eines der Kinder imitiert die Fernsehsendungen von früher. Das ist wunderschön. Und deswegen spricht mich Lyrik so sehr an – weil sie von Dauer ist. Solange es Menschen gibt, werden sie sich an Wörter und an Zusammenstellungen von Wörtern erinnern. Gedichte und Songs sind das Einzige, was einen atomaren Holocaust überleben wird. Niemand kann sich an einen kompletten Roman erinnern. Niemand kann einen Film beschreiben oder eine Skulptur oder ein Gemälde. Doch solange es Menschen gibt, wird es Songs und Gedichte geben.« Aus Jerry Hopkins, »The Rolling Stone Interview«, Rolling Stone , 26. Juli 1969; wiederabgedruckt in The Rolling Stone Interviews , Paperback Library, New York 1971, S. 212.
Medallions: »Buick ’59« (Dootone, 1954).
Jess, Tricky Cad . Siehe Robert J. Bertholf (Hrsg.), Jess, A Grand Collage , 1951-1993, Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, NY, 1993; und Sidra Stich (Hrsg.), Made in U.S.A.: An Americanization in Modern Art, The ’50s and ’60s , California, Berkeley 1987.
–, »Dämonstration« (1969). Zitiert in Rebecca Solnit, Secret Exhibition: Six California Artists of the Cold War Era , City Lights, San Francisco 1990, S. 38.
Wallace Berman: Support the Revolution , Institute for Contemporary Art, Amsterdam 1992. Enthält viele Verifax-Collagen, einige davon in Farbe. Siehe auch Kristine McKenna (Hrsg.), Semina Culture: Wallace Berman & His Circle , D.A.P./Santa Monica Museum of Art, New York/Santa Monica 2005.
Shawn Kerri, zitiert in Paul D. Grushkin, The Art of Rock: Posters from Presley to Punk , Abbeville, New York 1987, S. 442 (Interview), S. 443 (Kunst).
End of the Night
DAS AUFTAUCHEN DER DOORS markierte eine Zäsur in der Geschichte des Rock ’n’ Roll von Los Angeles, in der Geschichte von Los Angeles und in der Geschichte der Vereinigten Staaten, denn in ihrer Musik konnte man eine Vorahnung hören, dass die Zukunft, die unmittelbare Zukunft, mit Geschichten aufwarten würde, von denen sich niemand vorstellen konnte, dass er sie hören wollte, Geschichten, von denen sich die Leute nicht abwenden könnten, die sie des Nachts wach halten und beim kleinsten ungewöhnlichen Geräusch zusammenzucken lassen würden, verängstigt und schockiert von ihren eigenen Fantasien. Nach Charles Manson konnten die Leute auf »The End«, »Strange Days«, »People Are Strange« und »End of the Night« zurückblicken und hören, was Manson getan hatte, so als müsste es erst noch geschehen, als hätten sie es wissen müssen, als hätten sie es, aus den tieferen Schichten der Musik, bereits gewusst.
In der Form, in der es 1971 herauskam, das heißt, bevor es nachträglich zensiert werden musste, porträtierte Ed Sanders’ Buch The Family: The Story of Charles Manson’s Dune Buggy Attack Battalion ein Los Angeles, das sich in seinen geheimen Träumen vorstellte, wie es im eigenen Blut schwamm. Er beschrieb eine Stadt voller Menschen, die fast in ihre Badezimmer gestürmt wären, um sich die Hände zu waschen, als sie am Morgen des 9. August 1969 nach dem Aufstehen erfuhren, dass Sharon Tate, Jay Sebring, Wojtek Frykowski, Abigail Folger und Steven Parent am Cielo Drive Nr. 10050 abgeschlachtet worden waren, in dem Haus, das die hochschwangere Tate mit ihrem Mann, Roman Polanski, bewohnt hatte – massakriert, wie sich später herausstellen sollte, auf Mansons Befehl, von Mitgliedern der Gruppe, die er um sich geschart hatte. Parent wurde erschossen, der Rest erstochen, mit zusammen über hundert Messerstichen, und die Leichen ließen die Täter in kryptischen Posen zurück, die auf die Rituale einer unbekannten Glaubensgemeinschaft hindeuteten. Es spielte keine Rolle, dass sich der Sektenführer und einige seiner Anhänger in den frühen Morgenstunden des
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