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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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drang. Wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, konnte er einen heulenden Sturm im Freien verschlafen. Es war auch nicht Pia, die ihr Gewicht verlagert oder sich bewegt hatte. Nachdem sie nun seit sieben Monaten im gleichen Bett schliefen, hatten sie sich an die Gegenwart des anderen in jeder Form und Position gewöhnt.
    Warum auch immer, er streckte sich und schlug die Augen auf.
    Die magische Energie der Gottmaschine loderte in der Übergangspassage, deren Gestein brannte, aber nicht schmolz. Er konnte die ineinander verwobenen Abwehrzauber der Magier im Lager spüren.
    Pia war bereits angezogen, ihr wirres Haar hatte sie auf eine Art, die er nie begreifen würde, in sich selbst verknotet. Auf diese Weise steckte sie sich das Haar hoch, wenn sie nichts anderes hatte, um es zu fixieren, und die Frisur löste sich stets auf, sobald er mit den Fingern hindurchfuhr.
    Sie kniete am Rand des groben, provisorischen Fußbodens, hatte die Zeltplane angehoben und spähte darunter hindurch nach draußen. Dragos konnte nicht erkennen, was ihre Aufmerksamkeit fesselte. Er gähnte so herzhaft, dass sein Kiefer knackte.
    »Was siehst du dir an?«, fragte er mit vom Schlaf rauer Stimme.
    Sie antwortete ihm nicht, obwohl er sehen konnte, dass sich ihre Lippen bewegten. Mit einer Hand fuhr sie sich übers Gesicht. Weinte sie? Er setzte sich auf und legte den Kopf zur Seite, um besser unter der Zeltplane hindurchsehen zu können. In diesem Moment hörte er sie flüstern: »Lass mich dir helfen.«
    Draußen war niemand. Zumindest niemand, den Dragos hätte sehen können. Da waren nur der Wind und das Feuer und die Zauber der Magier.
    Und außerdem die magische Energie der Gottmaschine, die Gaeleval benutzte.
    Dragos brüllte auf, stürzte sich auf Pia und legte seine eigene magische Energie wie einen Schutzschild über sie.
    Sie kreischte, wirbelte herum und trat nach ihm. »Lass das!«
    Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie, wollte sie unbedingt aus dem herausreißen, was gerade mit ihr geschah. »Du träumst«, sagte er schroff. »Hör auf damit!«
    »Ich weiß, dass ich geträumt habe«, schrie sie. In ihren Augen schwammen Tränen. Sie schlug ihm mit dem Handrücken auf die Brust. »Ich hätte ihn fast gehabt. Verdammt
,
warum glaubst du nur immer, dass du reintrampeln und die Lage retten musst?«
    Verblüfft über ihre Heftigkeit, ließ er sich auf die Fersen zurücksinken. »Du hast geträumt«, wiederholte er. »Und Gaeleval setzt die Maschine wieder ein. Was meinst du damit,
du
hättest ihn fast gehabt?«
    Während sie einander anstarrten, erklangen von den Klippen her Schreie. Dragos stieß ein Zischen aus und packte sie am Kinn, dann sah er ihr tief in die Augen und schoss einen Strahl magischer Energie in sie hinein. Ihr Rücken versteifte sich, und sie biss die Zähne zusammen, aber offenbar erkannte sie, was er vorhatte, denn sie ließ es über sich ergehen. Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass sie nicht unter fremder Kontrolle stand, zog er sich wieder zurück.
    »Tut mir leid«, murmelte er.
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte sie, Daumen und Zeigefinger auf ihre Augenlider gepresst. »Geh schon.«
    Schnelle Schritte näherten sich, und eine Bewegung ging durch das Lager. »Leg deine Rüstung an«, forderte er Pia auf. Er rollte sich zum Zeltrand und setzte die Füße vor der Plane auf den Boden. Als er gerade aufstehen wollte, fasste sie ihn am Arm, und er hielt inne.
    »Wenn es möglich ist, versuche, ihn nicht zu töten«, sagte sie schnell. Sie sah ihm fest in die Augen. »Gaeleval ist auch ein Opfer.«
    Heilige Scheiße.
    Die Bewegung im Lager näherte sich ihrem Zelt, Leute riefen sich etwas zu. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte Dragos: »Pia, wir werden vielleicht keine Wahl haben.«
    »Ich weiß,
ich weiß.
Versuch es einfach.« Sie sah ihn prüfend an. »Der Versuch reicht.«
    Er nickte und atmete tief aus. »Ich werde mein Bestes tun.«
    »Mehr will ich nicht.« Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen schnellen Kuss. »Und mir tut es auch leid.«
    Er legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie für einen viel zu kurzen Moment fest an sich. Dann hievte er sich aus dem Zelt und stand auf.
    Draußen begann die Nacht bereits zu verblassen, und die Landschaft wirkte schmutzig und ausgewaschen. Das Licht der einzelnen Lagerfeuer und des weitaus größeren Feuers, das noch immer in der Passage loderte, wirkte im Kontrast dazu grell und unbefriedigend. Beim Aufbau des Lagers

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