Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
Vom Netzwerk:
vor ihren Augen. Die Nachricht war knapp und sachlich wie alle Nachrichten von Dragos. Aber war es auch genug?
    Sie musste zugeben, dass sie ihn gedanklich in eine Ecke gedrängt hatte, in der er kaum noch etwas Richtiges hatte sagen können, und Schweigen wäre das Allerschlimmste gewesen.
    Aber diese fünf Worte sagten eine Menge. Sie sagten, dass er eingelenkt hatte und ihre Entscheidung akzeptierte, obwohl er immer noch wütend gewesen sein musste, als er die Nachricht abgeschickt hatte. Diese Worte waren nicht genug, aber immerhin eine Grundlage, und sie verhießen weitere Worte.
    Zum ersten Mal seit dem Aufwachen konnte sie tief durchatmen. Sie schrieb zurück.
    JA.
    Fast augenblicklich piepte ihr Handy erneut.
    SECHS TAGE.
    Er hatte die ganze Zeit auf ihre Antwort gewartet. Alle Kraft wich aus ihrem Rückgrat, sie fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Wahrscheinlich war es gut, ihn hin und wieder warten zu lassen, aber das war so verdammt schwer.
Du bist unmöglich, unmöglich,
sagte sie lautlos zu ihrem Handy, während sie es mit beiden Händen schüttelte.
Du machst mich wahnsinnig.
    Sie fing mehrere Antworten an und löschte sie wieder. Dabei war ihr nur allzu bewusst, dass ihre sechs Bewacher, ebenso viele Elfen, die Gemahlin des Hohen Lords und sämtliche Pferde auf sie warteten.
    Wieder piepte ihr Handy.
    PIA.
    KLAR, schrieb sie zurück.
    Piep. Verdammt! Sie öffnete auch diese Nachricht.
    BIS HEUTE NACHT.
    Eilig flogen ihre Finger über die kleine Tastatur.
    BIS HEUTE NACHT. HANDYS FUNKTIONIEREN IM WALD NICHT. MUSS JETZT SCHLUSS MACHEN.
    Sie drückte auf
Senden
und zwang sich dann mit zusammengebissenen Zähnen, das Handy auszuschalten. Dann nahm sie die Schultern zurück und trat auf Eva zu, die sie schweigend zum Rest der wartenden Gruppe begleitete.
    Später konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, was sie alles gesagt hatte. Sie wusste, dass sie gelächelt, Höflichkeiten ausgetauscht und das hochgewachsene, gutmütige, kastanienbraune Pferd bewundert hatte, das für die Dauer dieses Ausflugs ihr gehören würde. Als alle anderen aufsaßen, tat sie es ebenfalls, wobei Hugh ihr Pferd für sie am Zaumzeug festhielt.
    Beluviel ritt auf einer prachtvollen, schwarz glänzenden Stute mit stolz gebogenem Hals und verblüffend blauen Augen. Nachdem sich die Gemahlin des Hohen Lords mit einem kurzen Blick vergewissert hatte, dass alle bereit waren, ritt sie voran und lenkte ihr Pferd auf den Wald zu. Der Rest der Reisegruppe reihte sich hinter ihr ein.
    Als Pia ihr Reittier antrieb, tauchten rechts und links von ihr die beiden Wyr-Frauen Eva und Andrea auf. Hugh und James ritten vor ihr, und Miguel und Johnny setzten sich hinter sie, sodass sie komplett von Wyr umgeben war. Pia biss die Zähne zusammen, sie fühlte sich gefangen und eingesperrt, aber fürs Erste sagte sie nichts. Keiner von ihnen wusste, was sie erwarten würde, wenn sie sich zum ersten Mal unter das Blätterdach dieser Bäume begaben.
    Hinter ihr murrte Miguel: »Ich hoffe nur, da drin gibt es keinen Tom Bombadil, der so früh am Morgen schon singend durch die Gegend springt, und auch keine hobbitfressenden Bäume. Wollte ich nur gesagt haben.«
    »Tom Bombadil ist selbstverständlich nur eine fiktive Figur«, sagte eine helle Elfenstimme, »aber was fleischfressende Bäume angeht, können wir für nichts garantieren.«
    Pia warf einen Blick über die Schulter, und auch Andrea und Eva sahen sich um. Ein Elfenmädchen war neben Miguel geritten, es trug einen Langbogen und einen Köcher auf dem Rücken. Das Mädchen ritt in tadellosem Sitz und hielt seinen schlanken Körper aufrecht und entspannt. Seine kurzen Haare, die Haut und die funkelnden Augen glänzten dunkelbraun, und die Spitzen ihrer Ohren ragten koboldhaft zwischen ihren luftigen Haarsträhnen hervor. Die Haarspitzen hatte sie blau gefärbt.
    Miguel schien in seinem Sattel erstarrt zu sein.
    »Reiß dich am Riemen, Hornochse«, sagte die Irrenkommandantin gereizt.
    Das Elfenmädchen lachte, ein heller, schriller Klang wie ein Spiel mit klirrenden Messern. Dann trieb es sein Pferd zum Galopp und fegte zur Spitze der Reisegruppe, wo es sich neben Beluviel einreihte.
    Sehnsüchtig blickte Miguel der jungen Elfe hinterher. »Sagt mir bitte, dass die Braut nicht minderjährig ist«, seufzte er versunken.
    Pia schloss kurz die Augen. Wenn sie nur die Zeit zurückdrehen könnte, am besten bis gestern Morgen um acht. Oder nein, lieber gleich um ganze zwei Tage. Dann hätte sie anders

Weitere Kostenlose Bücher