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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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Anderland von Goblins entführt und gefangen gehalten worden waren, aber den Geschmack hatte sie nie vergessen.
    Sie sah nach oben, doch der Himmel war hinter breiten Ästen und dichten Wolken verborgen, sodass sie die Sonne nicht sehen konnte. Die direkte Frage, wie lange es noch dauern würde, bis sie sich schlafen legen konnte, hätte keinen allzu guten Eindruck gemacht. »Wie weit ist es von hier aus noch?«
    »Wir werden vor Einbruch der Dunkelheit ankommen«, sagte Beluviel. »Die Sonne geht gegen halb sechs unter, etwa eine Dreiviertelstunde später als in New York um diese Jahreszeit. Das heißt, fühlen Sie sich überhaupt fit genug für den restlichen Weg? Nur eine Stunde von hier gibt es ein paar recht bequeme Hütten, wenn Sie lieber Rast machen möchten.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Pia. »Ich finde, wir sollten heute die ganze Strecke hinter uns bringen.« Je eher sie ankam, desto eher konnte sie mit Calondir sprechen, konnte in die Tat umsetzen, weswegen sie hergekommen war, und wieder nach Hause fahren.
    Sie musste irgendwie falsch gepolt sein. Die meisten wären hocherfreut über das seltene Privileg, einen Blick ins Innere dieses Waldes erhaschen und so tief in das Herz des Elfenreichs vordringen zu dürfen. Sie aber dachte an nichts anderes als daran, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.
    Denn vielleicht hatte sie Dragos’ SMS zu positiv gelesen. Das Vertrackte an Knappheit war, dass sie so viel Raum für Interpretationen ließ, und insgesamt hatte er ihr nur zwölf Wörter geschickt.
    Und es war absolut erbärmlich, dass sie sie gezählt hatte.
    Ihr Magen wollte sich schon wieder zusammenziehen, doch sie ignorierte diesen Impuls und konzentrierte sich aufs Essen. Die übrigen Wyr hielten abwechselnd hinter ihr Wache, immer zwei schoben Dienst, während die anderen aßen. Niemand sagte etwas dazu oder wirkte misstrauisch, allerdings fiel Pia auf, dass Beluviels Begleiter nicht dieselbe Wachsamkeit zeigten.
    Sie überlegte, wie sie Beluviel nach dem anstehenden Besuch der Numenlaurianer fragen konnte, doch ihr fiel keine Möglichkeit ein, das Thema anzusprechen, ohne neugierig zu klingen – vor allem, weil sie wirklich neugierig
war.
Letztendlich sagte sie nichts und beschloss, abzuwarten, die Augen offen zu halten und zuzuhören. Fragen konnte sie später immer noch stellen.
    Kurze Zeit später hatte die Gruppe das Mittagessen beendet, die Pferde waren währenddessen getränkt worden, und schon bald waren sie alle wieder unterwegs. Nachdem Beluviel noch eine halbe Stunde neben Pia geritten war, entschuldigte sie sich und setzte sich wieder an die Spitze.
    Ein unsichtbarer, heißer Schürhaken nistete sich in Pias Kreuz ein. Die Rückenschmerzen wurden im Laufe des Nachmittags stärker, und in den neuen Stiefeln scheuerte sie sich Blasen an den Fersen. Die rastlose Euphorie darüber, sich in diesem Wald aufzuhalten, hatte nachgelassen. Jetzt empfand sie dessen Gegenwart, die von allen Seiten auf sie einzudrängen schien, eher als beengend. Allmählich konnte sie die Übergangspassage spüren, der sich die Gruppe näherte.
    Eva wich nie von ihrer Seite, während sich auf der anderen Seite die übrigen Wyr abwechselten. Johnny und Andrea trugen Armbrüste, und alle Wyr hatten sich Schwerter auf den Rücken geschnallt. Evas kraftvoller Körper bewegte sich im geschmeidigen Rhythmus ihrer Rotschimmelstute, während ihre langen, dunklen Finger mit selbstsicherer Leichtigkeit die Zügel führten und der wachsame Blick ihrer schwarzen Augen unablässig durch die Umgebung schweifte.
    Pia versank in einem Dunstschleier aus Elend, aus dem sie erst hochschreckte, als Eva sie telepathisch fragte:
Du siehst wieder aus wie von

ner Katze ausgewürgt, Prinzessin. Brauchst du

ne Pause?
    Nein,
sagte Pia. Sie wollte nur, dass dieser Tag vorüberging, eine Pause würde ihr Leiden nur verlängern.
    Eva drehte den Kopf zu ihr und sah ihr in die Augen.
Bist du sicher, Pia?
    Sie atmete tief durch. Die Muskeln in ihrem wunden Rücken pochten, während Peanut ahnungslos schlief und sie seine starke, beständige Energie spürte.
Ich bin sicher, danke.
    Weißt du, ich kann mich nicht erinnern, dass Beluviel irgendetwas versprochen hätte,
sagte Eva.
Ehrlich gesagt, klang sie sogar ein bisschen ausweichend.
    Was redest du jetzt wieder für einen Unsinn?
Seufzend rutschte sie in ihrem Sattel hin und her, fand jedoch keine Position, die ihre Beschwerden hätte mindern können.
    Die Gemahlin sprach gestern

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