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The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes

Titel: The Elder Races 05 - Das Versprechen des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thea Harrison
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riesigen Fledermausschwingen und einem harten, steingrauen Körper verwandelt.
    Ihr Kampf weckte sogar das Interesse des wutschnaubenden Drachen. Dragos blieb am Fenster stehen, um zuzusehen.
    Ohne die Unterstützung von Instant Replay und Zeitlupen hätte ein normaler Mensch große Schwierigkeiten gehabt, dem Kampf zu folgen, aber Dragos konnte ohne Probleme jedes Detail erkennen.
    Con war nicht Graydon. Er hatte dem Gargoyle ein Bein und einen Flügel gebrochen und spielte jetzt mit dem Kerl Katz und Maus, indem er ihn nah herankommen ließ und dann mit seiner gigantischen Pranke auf ihn einschlug. Constantine war im Kampf einfach nur bösartig, egal ob als Greif oder als Mensch. Der Gargoyle war erledigt, aber anscheinend war er entweder zu dumm oder zu stur, um aufzugeben.
    Kopfschüttelnd wandte sich Dragos ab.
    Er war schon so lange Autokrat und so sehr an die absolute Herrschaft gewöhnt. Und dann kam Pia daher. Ihr Schmeicheln entlockte seiner Arroganz ein Lachen, ihr Charme ließ ihn nachgeben und einlenken. Er war davon überzeugt gewesen, dass er toleranter und ihren Wünschen gegenüber nachsichtiger geworden war. Aber die brutale Wahrheit war, dass
Toleranz
und
Nachsicht
nur ein anderer Ausdruck seiner Autokratie waren.
    Pia hatte gesagt:
Aber eigentlich will ich Folgendes sagen: Ich habe keine Ahnung, wie ich deine Partnerin sein soll.
    Eine weitere brutale Wahrheit war: Auch er hatte keine Ahnung, wie er ihr Partner sein sollte – oder irgendjemandes Partner.
    Sie würde immer sanfter sein als er, unermesslich viel jünger und weniger erfahren. Friedliebender. Und dennoch war sie auch in diesem Punkt wieder seine beste Lehrerin, denn sie hatte ihm bereits gezeigt, dass sie sich seinem Willen beugen konnte, wenn es ihm wirklich wichtig war. Dafür, das erkannte er jetzt, war tiefes Vertrauen nötig.
    Jetzt musste er lernen, sich ihrem Willen zu beugen, wenn es ihr wirklich wichtig war.
    Nicht tolerieren, erlauben oder Nachsicht zeigen. Wirklich nachgeben, auch wenn es ihm nicht gefiel, wenn die Umstände ungünstig waren und es seinem Naturell widersprach. Er war so alt, hatte einen so starken Willen und war so sehr an die Ausübung von Macht gewöhnt, dass er diese Lektion vielleicht wieder und wieder würde lernen müssen.
    Aber auch Pia musste lernen, dass er nur bis zu einem bestimmten Grad nachgeben konnte. Er war einfach zu dominant. Sie befanden sich auf unerforschtem Gebiet, und er wusste nicht, wie weit er gehen konnte. Außerdem war er schon seit Monaten extrem angespannt – seit die Wirtschaft so massiv eingebrochen war, seit Tiago und Rune ihren Gefährtinnen gefolgt waren und er und die anderen Wächter deshalb unter Volllast laufen mussten. Und seit das Orakel ihm im letzten Sommer eine ungebetene Spontanprophezeiung gemacht hatte, die jetzt bedrohlich wie ein Atompilz über Dragos’ Kopf hing.
    Niemals würde er diese seltsame, trockene Stimme vergessen, die aus der Kraft des Orakels gesprochen hatte, nie ihre ruhige Sprechweise und erst recht nicht das, was sie gesagt hatte.
    Sie hatte von Sternen gesprochen, die unter Qualen starben, von der Natur des Bösen, von Licht und Dunkelheit als Lebewesen, und davon, dass der Todesgott selbst vergessen habe, dass er nur ein Teil des Ganzen sei.
    »Ich bin nicht nur Form, sondern die Form schlechthin«, hatte die Stimme behauptet. »Eine unteilbare Primzahl. Diese Dinge wurden am Anbeginn von allem in Bewegung gesetzt, zusammen mit den Gesetzen des Universums und der Zeit selbst. Die Götter entstanden im Augenblick der Schöpfung, ebenso wie die Große Bestie, wie Hunger, Geburt und Endgültigkeit. Und ich bin der Bote vom Ende aller Tage …«
    Was letzten Endes nichts als schwachsinniges Gebrabbel war. Es ergab überhaupt keinen verfluchten Sinn, und dass er als Reaktion darauf in überkommene Verhaltensmuster zurückfiel, war genauso unsinnig. Aber jedes Mal, wenn er an die Stimme dachte, erinnerte er sich an die magische Energie, die darin gelegen hatte, und dann stellten sich die Haare in seinem Nacken auf, und der Drache drängte an die Oberfläche und wollte Krieg.
    Aber sie war nicht ausdrücklich an Dragos gerichtet gewesen. Sie hatte ihn nur erwähnt. In gewisser Weise lag die wahre Bedeutung nicht in dem, was die Stimme gesagt hatte, sondern vielmehr darin, dass die Prophezeiung in seiner Gegenwart ausgesprochen worden war. Bei einer erneuten Befragung hatte das Orakel ihm und Pia gesagt, dass die Ereignisse vielleicht erst Monate

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