Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
Vom Netzwerk:
wir?«, fragte Samantha, griff zu einem Stoß und streifte mit dem Daumen an der Seite entlang wie bei einem Kartenspiel.
    »Ungefähr 75.000 Dollar«, gab er an.
    »Was? Wo hast du das her?«
    »Das ist unsere Rente«, erklärte er, nicht ohne sich ein wenig schuldig zu fühlen. Er hatte es im Oktober kurz vor dem Börsensturz zurückgelegt. Darauf zurückblickend schwanden seine Gewissensblicke wieder, und ein Gefühl von Stolz auf seine Entscheidung stellte sich ein.
    »Ich bemerkte, dass du nervös wurdest, aber wann wolltest du es mir sagen?« Samantha langte in die Kiste und entnahm noch einen Batzen.
    »Weiß nicht, aber ist das jetzt wirklich von Belang? Ich muss etwas davon zum Einkaufen nehmen und so viel hamstern wie möglich«, betonte er, indem er sich einen dünneren Stoß in die Hosentasche steckte. Den Rest legte er in die Munitionskiste zurück, klappte sie zu und versteckte sie wieder auf dem Dachboden.
    »So gehen wir vor: Ich radle mit meinem Mountainbike zu Albertson's. Dazu nehme ich einen Rucksack mit, hänge den Korb aus dem Spielzimmer vor die Lenkstange und mache den Kinderanhänger hinten fest. So habe ich genügend Stauraum für Essen und andere Lebensmittel. Du musst nur dafür sorgen, dass die Kinder das Klo nicht mehr benutzen, und das hier griffbereit halten.« Er reichte ihr seine Lieblingspistole, eine Sig Sauer, und ging dann in die Garage, um seine Fahrt vorzubereiten.
     
    Oklahoma City, Oklahoma
     
    »Verzeihung, Sir.«
    Der Leiter des Krankenhauses fühlte sich offensichtlich unwohl dabei, Conner und seine Frau zu stören, die immer noch am Bett ihres verstorbenen Sohnes saßen. Andererseits empfand er es als Notwendigkeit, da die Zustände im Gebäude eskalierten. Hoffentlich, so dachte er, konnte der Vorsitzende Macht und Einfluss ausüben, damit sich etwas tat.
    Conner hob den Kopf und sah zur Tür. Mühevoll und mit gramvoller Miene rang er sich ein »Ja?« ab.
    »Sir, entschuldigen Sie die Störung zu dieser äußerst schmerzlichen Stunde, aber wenn ich vielleicht eine Minute Ihrer Zeit in Anspruch nehmen dürfte …«
    Julia sah überhaupt nicht auf, sondern ließ den Kopf an der Hand ihres Sohnes liegen. Conner erhob sich und ging auf den Krankenhausleiter zu.
    Als er vor ihm stand, legte der Mann eine Hand auf seine Schulter und geleitete ihn hinaus auf den dunklen Flur. Auf den Stationen herrschte noch größeres Durcheinander als zuvor. Panik und Verwirrung bestimmten das Bild, Lichtkegel von Taschenlampen zuckten durchs Dunkel. Zwar gab es niemanden, der nicht mit diesem oder jenem beschäftigt war, doch nichts davon schien sinnvoll zu sein.
    »Bitte, wie kann ich helfen?«, fragte Conner.
    »Sir, ich möchte Ihnen noch einmal mein aufrichtiges Beileid zum Tod Ihres Sohnes aussprechen. Wir versuchen nach Kräften, die Energieversorgung wiederherzustellen, aber nichts fruchtet.«
    »Was stimmt nicht mit den Generatoren?«, wunderte sich Conner.
    „Gerade dort liegt das Problem, denn die Aggregate der Klinik sind mit dem Stromnetz verbunden und springen nicht an, sind praktisch tot. Zweitens, Sir, beunruhigt uns der Umstand, dass niemandes Telefon zu funktionieren scheint, auch nicht die mobilen des Personals – genauso wenig wie ihre Autos. Wir wollten mehrere Angestellte zum nächsten Baumarkt schicken, um tragbare Generatoren zu kaufen, doch ihre Wagen springen einfach nicht an …«
    Conner unterbrach ihn: »Nichts läuft also?«
    »Genau, Sir.«
    Bobbys Tod hatte den Vorsitzenden so sehr in Beschlag genommen, dass er sein Zeitgefühl vergessen und ausgeblendet hatte, was vor sich ging. Er nahm sein eigenes Handy aus der Tasche und sah aufs Display; es war völlig schwarz. Er versuchte es einzuschalten; nichts. Daraufhin lief er den Flur zum Empfang hinunter.
    »Sir?«, merkte der Leiter auf und folgte ihm zügig.
    Als Conner die Theke erreichte, beugte er sich darüber und probierte eines der Telefone, doch es war ebenfalls tot. Er drückte mehrmals den Umschalter nieder, um eine Verbindung zu erhalten, allerdings vergeblich. So ließ er den Hörer fallen und trat vor ein großes Fenster im Fahrstuhlvorraum, von dem aus man die weite Parkplatzfläche sah. Dort standen Leute bei ihren Autos, teilweise mit offenen Motorhauben, und überhaupt nichts bewegte sich. Zuletzt blickte er zum Horizont und entdeckte Rauch, der aus unterschiedlichen Stadtteilen emporstieg.
    Endlich, während er den Blick mehrmals über die Parkplätze schweifen ließ, regte sich etwas: Ein

Weitere Kostenlose Bücher