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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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illegal beschafft und versteckt hast«, giftete Mindy. »Gerechterweise hättest du sie offen zeigen und mit uns anderen teilen müssen.«
    »Wovon ihr ausgeht, ist mir scheißegal, Mindy, du nimmst mir nichts weg.« Endlich konnte sich Gordon der letzten Person entledigen, die ihn hielt, und nahm eine aufrechte Haltung an. »James bemerkte richtig, dass ich am Tag des Angriffs herumgefahren bin und Nahrungsmittel zusammengetragen habe. Ich war clever, indem ich Weitblick bewies, stand nicht dumm herum wie die meisten von euch, die versuchten, ihre dämlichen Handys wieder einzuschalten, und sich beklagten, weil sie die nächste Folge von ›American Idol‹ verpassten. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, und fuhr los, um für meine Familie zu sorgen. Allerdings ist es nicht meine Aufgabe, für dich oder dich zu sorgen!« Er zeigte dabei auf Mindy und einige andere. »Dafür, dass ihr nicht nachgedacht und angemessen reagiert habt, kann ich nichts. Mindy, du darfst 'ne große Klappe riskieren, wirst aber weder mir noch meinen Freunden irgendetwas wegnehmen, Punkt!«
    »Ich bin da anderer Meinung, Gordon«, entgegnete Mindy unbeugsam. »Weder du noch irgendeiner deiner Freunde wird von hier fortgehen, bis wir unseren Teil der Lebensmittel bekommen, die ihr gestohlen habt. Wir schlossen uns mit vielen Bewohnern aus der Gegend kurz und wissen sie hinter uns. Jeder muss uns zur Durchsuchung Einlass in sein Haus gewähren. Wer mehr hat, als er braucht, dem nehmen wir alles Überschüssige und teilen es neu zu.« Sie sprach nicht mehr nur mit Gordon, sondern hatte sich der Menge zugekehrt, die weiterhin Zuwachs bekam.
    »Du wirst keinen Fuß in dieses Haus oder jene meiner Freunde setzen. Diese Waren gehören mir; ich habe sie organisiert, bevor wir als Gemeinschaft aufeinander zugekommen sind. Falls du vorhast, sie dir zu krallen, bringst du besser eine ganze Armee mit.«
    Mindy wandte sich von den Leuten ab und stapfte bis auf wenige Schritte auf Gordon zu. »Wir werden dich und deine Freunde nicht durch irgendeine unserer Schranken lassen, bis du die Lebensmittel herausrückst, die du uns allen vorenthalten hast. Was ich sage, meine ich ernst, also halte dich bereit, um uns die Tür zu öffnen, damit wir dein Haus überprüfen können – und ich werde eine Armee mitbringen – sieh nur über meine Schulter.« Sie starrte ihn provokativ an und reckte die Arme, um auf die große Schar hinter ihr zu verweisen.
    »Wenn du oder wer auch immer von euch dort … wenn ihr vorhabt, in mein Haus einzudringen, müsst ihr damit rechnen, zu sterben!«, schrie Gordon seinen Nachbarn entgegen.
    Mindy bat sie, zurückzutreten, und kündigte an, man werde sich der Frage um Gordon am Morgen annehmen. Langsam, einer nach dem anderen oder in Grüppchen, zerstreute sich die Menge. Nachdem man Bradford aufgeholfen hatte, ging auch er fort, ohne ein Wort zu sagen.
    Gordon blickte ihnen hinterher und drehte sich schließlich zu Nelson um, der immer noch mit der Flinte dastand.
    »Bist du bereit?«, fragte er ihn.
    Mit seinem typisch süffisanten und breiten Grinsen legte Nelson den Lauf der Waffe auf seine Schulter und antwortete: »Sportsfreund, ich bin in Habachtstellung zur Welt gekommen.«
     
    Cheyenne Mountain, Colorado
     
    Julia hockte auf dem Toilettendeckel und weinte. Doch ihre Tränen drückten nicht Schmerz aus, sondern Freude. Sie hielt endlich den Beweis in den Händen, dass sie sich die Gefühle nicht bloß einbildete, die sie schon seit einigen Tagen hatte: Sie war schwanger. In ihrem Überschwang konnte sie kaum erwarten, es Brad zu erzählen. Wäre er nur hier, dachte sie und stellte sich seinen Gesichtsausdruck vor, wenn sie ihm die Nachricht überbrachte. Während sie ihre Hände wusch, sah sie sicherheitshalber noch einmal hinunter auf den farbigen Streifen. All dies wirkte gewissermaßen surreal auf sie. Als sie sich im Spiegel betrachtete, sah sie eine andere Julia, eine jugendliche Frau, die der Welt bald ein Neugeborenes schenken sollte. In Gedanken war sie bereits wieder zur Glucke geworden und spielte durch, welche Vorkehrungen sie für die Schwangerschaft treffen musste. Nicht lange, und sie überlegte, welchen Namen sie dem Baby geben sollten. So viel musste geplant werden.
    Als sie das Bad verließ, klopfte es an der Tür des Quartiers. Sie öffnete. Dylan stand davor. Mit ihm hatte sie nicht gerechnet, und genauso wenig bemerkte sie seine ernste Miene.
    »Hallo Dylan, wie geht es Ihnen?«, grüßte sie.

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