The End (Die neue Welt)
wurde schwächer. Es würde nicht mehr lange dauern.
»Komm dichter ran, ich muss dir noch was sagen.« Man verstand ihn jetzt wirklich kaum mehr. Gordon neigte sich ihm zu, um seinen Kopf an Jimmys Gesicht zu halten. »Hinterm Wasserboiler gibt es eine Nische … dort ist eine Holzkiste versteckt.« Noch einmal hustete er, dann verabschiedete er sich mit den Worten: »Geh jetzt, lass mir noch einen Moment.«
Gordon respektierte den Wunsch und ließ ihn mit Simone allein, die ungehemmt weinte. Gordon ging in tiefer Trauer über den Verlust seines Freundes.
Kurz bevor er den Fuß der Treppe erreichte, schrie Simone auf: »Warum, Gott? Nein!«
Da wusste Gordon, dass Jimmy erlöst war. Unterschiedliche Gefühle brachen wie Sturzbäche über ihn herein. Er ließ sich auf der untersten Stufe nieder, schlug die Hände vors Gesicht und ließ seinen Kummer heraus. Es durfte nicht lange dauern, weil die nächtliche Aufregung noch nicht vorbei war. Leise Gewehrschüsse hallten aus der Ferne.
»Gordon, da ist was im Gange«, rief Holloway, der von draußen hereinkam. »Klingt so, als sei es nahe an deinem Haus!«
Was Gordon jetzt noch antrieb, war pures Adrenalin. Die gesamte linke Seite seines Oberkörpers schmerzte nun, da die Wirkung der Betäubungsmittel nachließ. Die Schüsse verklangen rasch wieder, sodass man nur hörte, wie schwer er und der Sergeant atmeten. Als die beiden zu Gordons Haus zurückkehrten, lief Holloway zur Tür, vor der jemand lag. Er zog seine Taschenlampe und richtete sie auf den Körper. Zu Gordons Verwunderung war es Dan, und er lebte noch.
Er riss Holloway die Lampe aus der Hand und leuchtete direkt in Bradfords Gesicht. »Was treibst du hier?«
Dans Blick verriet die Furcht, die ihn bannte. Nun da sein Widersacher über ihm aufragte, sah er sich dem Tode nah.
Gordon untersuchte ihn im Lichtkegel der Lampe. Wie es aussah, hatte sich Dan einen einzelnen Schuss in die Brust eingefangen.
»Was machen wir mit ihm?«, fragte Holloway.
»Nichts. Er soll verbluten«, antwortete Gordon und gab dem Sergeant die Taschenlampe zurück, ehe er an die Tür trat. Beim Klopfen rief er. »Mach auf, ich bin's, Gordon. Die Luft hier draußen ist rein!«
Wenige Augenblicke später öffnete sie sich, und Williams empfing die beiden.
»Schiebt euren Arsch rein«, sagte er.
Gordon trat mit Holloway ein und schloss die Tür.
»Ist niemandem etwas passiert?«
»Uns geht es gut. Bradford ist mit zwei Handvoll seiner Spießgesellen hier aufgekreuzt und wollte einbrechen«, erzählte Nelson, »doch mein alter Herr und ich, wir begrüßten sie gemeinsam mit Mr. Remington und Mr. Glock.« Er hielt sein M870 hoch.
»Wo sind Samantha und die Kinder?«
»Hier, Gordon«, rief sie vom oberen Treppenabsatz herunter.
Gordon lief hinauf und ließ sich von ihr in die Arme nehmen. Haley stand weinend neben Samantha. Er langte nach ihr und drückte sie an sich.
»Alles okay mit euch?«, fragte er besorgt.
»Soweit schon, den Umständen entsprechend.«
Dann bemerkte er, dass sein Sohn fehlte.
»Wo ist Hunter?« Er blickte sich um.
»In seinem Zimmer«, antwortete Samantha.
»Er hat doch auch nichts, oder?«
»Gordon, es ist schwierig für ihn, alles zu verarbeiten, was passiert ist.« Sie hielt ihn davon ab, den Jungen aufzusuchen.
»Was meinst du damit?«
»Nelson und sein Vater waren hinten auf der Terrasse und hielten einige der Leute davon ab, ins Haus zu gelangen, als die Tür vorne aufgetreten wurde und …«
»Und was?«
»Ich wollte Hunter zurückhalten, doch er rannte hinunter, um Williams zu helfen. Obwohl ich ihn ermahnte, er solle bleiben, ließ er sich nichts sagen. Als die sich Zugang verschafften, stellte er sich ihnen entgegen.«
»Wer stellte sich wem entgegen? Du verwirrst mich.«
»Er hatte die alte doppelläufige Flinte mitgenommen. Als sie die Tür eintraten, legte er damit an und schoss.«
»Hunter hat auf Dan geschossen?«
»Ich weiß nicht, wen er traf, doch ich hab es gesehen, gerade als ich hinunterkam. Ich hörte den Tritt gegen die Tür, dann drehte sich Hunter um, und die Waffe ging los. Es tut mir so leid.« Samantha war immer noch erschüttert wegen des Vorfalls.
Gordon streichelte sanft ihre Wange.
»Liebes«, entgegnete er, »es braucht dir nicht leid zu tun. Die Schuld liegt nicht bei dir, sondern bei Dan und seiner Bagage. Ich kümmere mich um ihn.«
Als er sich losmachen wollte, hielt Samantha ihn fest und bemerkte: »Dein Arm … du blutest ja.«
Gordon warf
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