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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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schlafen?«
    »Au ja«, nuschelte sie, da sie ihr Gesicht an Gordons Schulter presste.
    Er spürte die Nässe ihrer Tränen auf seiner Haut. Während er ihren Kopf und Rücken tätschelte, flüsterte er ihr zu. »Papa ist für dich da; ich werde niemals zulassen, dass dir jemand wehtut.«
    Gordon erhob sich mit Haley auf dem Arm, und nahm sie mit ins Schlafzimmer. Als er sich wieder ins Bett legte, klammerte sich das Mädchen noch immer an ihn.
    »Komm her, Mäuschen«, raunte Samantha im zärtlichsten Ton.
    »Mama.« Das Kind streckte sich nach seiner Mutter aus.
    »Sie hatte Angst im Dunkeln«, erklärte Gordon.
    »Das dachte ich mir.«
    Als er wieder aufstand und zur Schlafzimmertür ging, fragte Samantha: »Wohin jetzt?«
    »Nach unten. Ich glaube nicht, dass ich wieder einschlafen kann.«
    Er tastete sich durch das Treppenhaus nach unten und in die Küche. Gewohnheitsmäßig wollte er dort das Licht einschalten, doch als es nicht anging, brach schlagartig die Wirklichkeit der Ereignisse vom Vortag über ihn herein. Nachdem er sich zur Couch bewegt hatte, blieb er allein im Finsteren sitzen, dachte an das Geschehene und sinnierte über die Zukunft. Auch heute würde es viel zu tun geben. Ihm war klar, dass er nicht verschweigen konnte, was er zu wissen glaubte; deshalb nahm er sich für den Tag vor, die Gemeinde zu informieren. Mittlerweile zweifelte er nicht mehr daran, dass die Meisten Schreckliches ahnten, sie sich jedoch der Schwere der Lage nicht bewusst waren. Beim Anblick des zunehmenden Mondes am Himmel fiel ihm der Tag ein, an dem er Samantha das erste Mal begegnet war. Indem er sich an das Rückenpolster der Couch schmiegte, ließ er das Wochenende, an dem sie einander kennengelernt hatten, noch einmal an sich vorbeiziehen. Seine Gedanken galten jenem Freitagnachmittag vor über neun Jahren.
     
    Gordon hatte das Korps gerade verlassen und war noch in Südkalifornien geblieben. Ihm war nicht daran gelegen, an die Ostküste zurückzukehren. Er scharte inzwischen einen kleinen Freundeskreis um sich, sowohl Soldaten des Marinekorps als auch Zivilisten. Dazu zählte unter anderem Nelson Williams, ein Feuerwehrmann aus Oceanside. Gordon hatte ihn 2002 im Rahmen eines ›Kompetenzkurses für Sicherheit zu Wasser‹ getroffen. In Oceanside machte sich Nelson darüber hinaus als Rettungsschwimmer und Ausbilder für ebenjene Kurse des Marinekorps verdient. Die beiden hatten sich sofort bestens verstanden. Sie waren gleich alt und teilten die gleiche Sichtweise, sowohl auf das Leben als auch in Bezug auf Politik. Nelson richtete eine Party für Gordon und einige seiner alten Kameraden von 3/1 aus. Es versprach, eine jener Feiern zu werden, die ein ganzes Wochenende dauerten. Zwei Gründe bewegten Nelson dazu, seinem Bekannten diese Ehre zu erweisen: Zuallererst wollte er ihm Samantha vorstellen, die beste Freundin seiner Partnerin. Diese hieß Seneca und kannte den Typ Frau, den Gordon mochte – klein, zumindest annähernd blond und mit markanten Rundungen ausgestattet, dazu je eine Messerspitze Liebreiz und Temperament. Auf Samantha, die Seneca noch aus der Schule kannte, trafen all diese Attribute zu, also war sie ein Glücksfall für Gordon. Nelson ahnte, sie würden zueinanderpassen, und lag damit goldrichtig.
     
    Gordon fand sich prompt zurück in die Gegenwart versetzt, als er an der Schulter berührt wurde.
    »Meine Güte, hast du mich erschreckt«, sagte er im gedämpften Ton, um die Kinder nicht zu wecken.
    »Geht's dir gut? Ich wollte nach dir sehen, nun da Haley wieder schläft.«
    Dank des fahlen Mondlichts, das durch die Tür fiel, erkannte Gordon Samantha schemenhaft.
    »Ich habe mich bloß entspannt und nachgedacht. Komm, setz dich zu mir«, forderte er sie auf.
    Als Samantha ein paar Schritte näher kam, umfasste er ihre Taille mit einem Arm und setzte sie auf seinen Schoß. Daraufhin ließ er den anderen Arm folgen und küsste sie auf den Mund, noch ehe sie den Kopf an seine Schulter lehnen konnte.
    »Ich dachte daran, wie wir uns kennengelernt haben«, sagte er. »Erinnerst du dich noch an das Wochenende?«
    »Natürlich«, entgegnete sie leise. »Schon als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich, dass wir heiraten würden.«
    »Und als ich dich sah, habe ich meine ganze Selbstsicherheit verloren. Mir war gleich nach unserer ersten Unterhaltung klar, dass man sich eine Frau wie dich warmhalten muss, aber erst als du mir den Arsch gerettet hast, war die Sache für mich endgültig geritzt.« Er

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