The End (Die neue Welt)
Nationalstaaten wie der Iran oder Pakistan infrage kommen.«
»Das wollte ich schon früher zur Sprache bringen, aber Sie haben unsere eigenen Kernwaffen nicht erwähnt.«
»Unsere eigenen Kernwaffen?«
»Aber ja doch, General. Einen Atomschlag halte ich für die einzige angemessene Reaktion. Wir haben weder Zeit noch finanzielle Mittel, um Luft- oder Bodenstreitkräfte auszusenden. Ich würde sagen: Radieren wir die Schweine aus und sehen dann weiter!«
»Mr. President, wenngleich ich Ihnen zustimme, es mit gleicher Münze heimzuzahlen, so stellt sich doch die Frage: wem genau? Wir wissen nicht, wer uns attackiert hat.«
»Genau das ist der Punkt, General, und eine Antwort werden wir so bald nicht bekommen, falls überhaupt jemals. Von Ihnen möchte ich nun wissen: Wie können wir einen Wiederaufbau auch nur in Erwägung ziehen, solange man uns erneut angreifen kann? Fakt ist, dass es viele Staaten gibt, die uns nicht mögen, und nicht wenige von ihnen haben uns schon in der Vergangenheit Schaden zugefügt; sie gaben Terrororganisationen öffentlich Rückhalt und strebten unseren Niedergang an. Selbst wenn sie nicht unmittelbar hieran beteiligt waren … haben Sie es nicht trotzdem indirekt unterstützt?«
»Mr. President, wollen Sie damit sagen, wir sollten sie alle mit Atomraketen beschießen?«
Einen kurzen Moment verharrte Conner im Sitzen und blickte Griswald an. Im Raum herrschte eine eigentümliche Stille. Die Luft war stickig vor Anspannung. Alle Augen waren auf den Präsidenten gerichtet und warteten auf seine Antwort.
»Jawohl, General, damit will ich sagen: Bomben wir sie alle zurück in die Steinzeit! Wir müssen jemandem die Schuld zuweisen und es durchführen. Unsere Landsleute verlangen unverzügliches Handeln.«
»Wissen Sie, was Sie da verlangen, Mr. President? Indem wir unser nukleares Arsenal einsetzen, töten wir Millionen unschuldiger Menschen.«
»Sind die denn unschuldig? Was ist mit den Unschuldigen aus unseren eigenen Reihen? Sagen Sie's mir! Wir können nicht in diese Länder eindringen und jahrelang versuchen, sie zu erobern. Diese Bedrohung muss vielmehr ein für allemal ausgelöscht werden, und dies wird geschehen, indem wir sie alle töten!«
»Ich verstehe ja, dass Sie verärgert sind, Mr. President, doch wie wäre es mit einer eher bemessenen Reaktion, etwa in Form von Luftangriffen oder Marschflugkörpern?«
»Es kann keine bemessene Reaktion geben; wir müssen unsere Feinde für immer unschädlich machen. Folgendes interessiert mich jetzt: Was bräuchten wir, um unsere Gegner im Iran und Irak, in Pakistan, Nordkorea und dem Jemen, in Lybien, Ägypten, Syrien, Afghanistan und Somalia zu vernichten?«
»All diese Länder? Sie wollen Nuklearangriffe auf jeden dieser Staaten lancieren?«
»Ich will mir unsere Möglichkeiten vor Augen halten, General.«
»Mr. President, diese Herangehensweise gefällt mir nicht.«
»Das respektiere ich, aber teilen Sie mir die Informationen dennoch mit, sobald Sie können.« Conner sah Griswald wieder kurz an, ehe er der Diskussion eine andere Richtung gab. »Haben Sie veranlasst, dass man mich zu Gouverneur Cruz bringt?«
»Jawohl, Sir.«
»Wunderbar, vielen Dank. Ich möchte in zwanzig Minuten aufbrechen.« Conner erhob sich. »Cruz und seine Familie werden mich hoffentlich hierher zurückbegleiten. Dann reisen wir nach Colorado. Danke noch einmal, wie gesagt.« Damit verließ er den Raum.
Griswald stand auf und blickte Conner hinterher. Als er fort war, drehte er sich zu General Houston um, dem leitenden Offizier des Luftwaffenstützpunktes Homestead. »Machen Sie sich genauso viele Sorgen wie ich?«, fragte er ihn.
»Sehen Sie es so, Gris«, begann der Mann mit breitem Südstaaten-Akzent. »Unser Land wurde schwer getroffen, da hat der Präsident Recht. Unsere Reaktion muss streng ausfallen und rasch erfolgen. Warten provoziert nur weitere …«
Griswald fiel ihm erzürnt ins Wort: »Was soll denn die Menschheit von uns denken, wenn wir jedes dieser Länder von der Weltkarte tilgen? Es muss einen anderen Weg geben.«
»So wie ich es sehe, müssen wir all unsere Truppen aus Übersee zurückberufen, damit sie uns dabei helfen, dieses Land wieder auf die Beine zu bringen. Die Welt ist jetzt ein anderer Ort, und ich weiß nicht, wann sie sich je erholen wird. Wir haben jetzt die Gelegenheit, alle Nationen auszumerzen, die Ressentiments gegen uns hegen und uns Schlechtes wollen. Ich denke, wir verfügen über die Berechtigung für
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