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The End (Die neue Welt)

The End (Die neue Welt)

Titel: The End (Die neue Welt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Michael Hopf
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ausgesprochen. Da sie ihm eine Antwort darauf schuldig geblieben waren, ging er zur nächsten Versammlung und legte seine Vorschläge persönlich dar. Alle Teilnehmer hießen seinen Plan gut, wollten ihn aber nicht absegnen aus Furcht davor, wie er von der Allgemeinheit aufgefasst werden könnte. Dies machte ihn wütend; sie zogen es vor, nirgends anzuecken, anstatt wirkungsvolle Maßnahmen zu ihrem Schutz durchzusetzen. Deshalb beschränkten sie sich darauf, Warnschilder aufzustellen und einen offenen Kanal zur Kommunikation mit der Polizei einzurichten. Er hielt dagegen, dies werde die Einbrecher nicht aufhalten, womit er leider Recht behalten sollte. Nur wenige Tage, nachdem man die Schilder platziert hatte, kam es zu zwei weiteren Diebstählen. So nahm er sich der Sache selbst an und machte Patrouillengänge. Eines Nachts gelang es ihm, die Täter zu fassen. Als er daraufhin Lob von Mindy und seitens des Vereins erwartete, erntete er indes Verachtung und Spott. Sie stellte sowohl öffentlich als auch in Schreiben an alle Hauseigner klar, dass weder sie noch das Gremium Gordons Selbstjustiz, wie sie es nannten, befürworteten oder überhaupt billigten. Er hatte Mindy niemals verziehen, wie sie ihn behandelt hatte. Die ganze Angelegenheit säte Zwietracht innerhalb der Gemeinde und schuf eine Atmosphäre des Misstrauens, die bis heute anhielt.
    Die Tür wurde aufgezogen, und da stand sie: Mindy. Sie war Anfang vierzig, durchschnittlich groß und schlank, mit schulterlangem schwarzen Haar.
    »Oh, Gordon … Hallo?«
    Sie wirkte überrascht.
    »Hi Mindy, ich will mit dir wegen des Stromausfalls sprechen«, begann Gordon im gewollt geschäftsmäßigen Ton. »Ist es dir gerade recht?«
    »Klar, komm rein«, antwortete sie und öffnete die Tür zur Gänze.
    Gordon trat ein und blieb direkt in der Diele stehen.
    »Gehen wir ins Wohnzimmer. Darf ich dir was zu trinken anbieten, Wasser oder so? Ist natürlich nicht gekühlt.«
    »Wasser wäre prima.«
    Er trat vor die Couch und ließ sich nieder. Sie kam mit einer Flasche Wasser und reichte sie ihm.
    »Danke dir.«
    Mindy nahm ihm gegenüber in einem Ledersessel Platz und fragte: »Wie geht’s deiner Familie?«
    »Gut, danke. Hör zu, ich will gleich auf den Punkt kommen, wenn es dir nichts ausmacht«, hob er an, indem er auf dem Polster nach vorne rutschte und das Wasser auf dem Tisch neben sich abstellte.
    Mindys Körpersprache signalisierte Gordon, dass sie dies beunruhigte. Sie nickte aber und meinte: »Sicher, schieß los.«
    »Mindy, was wir gerade erleben, ist kein gewöhnlicher Stromausfall. Du hast mittlerweile bestimmt auch Wind von den Gerüchten über einen Anschlag bekommen. Ich wollte dir mitteilen, dass ich zu wissen glaube, was geschehen ist. Über uns wurde ein elektromagnetischer Impuls ausgelöst, denn anders lässt sich ein solcher Ausfall nicht erklären. Es ist ja schließlich nicht der erste, doch diesmal funktionieren auch unsere Autos nicht mehr, keine Mobiltelefone noch irgendein Elektrogerät. Als Ursache dafür kommen zwei Dinge infrage: erstens ein koronaler Massenauswurf im Rahmen einer Sonneneruption, zweitens eine Bombe. Über Ersteres wären wir, schätze ich, gewarnt worden, also ergibt Letzteres mehr Sinn.« Gordon sprach schnell, weshalb sich Mindy anstrengen musste, um ihm zu folgen.
    »Moment mal, du willst damit sagen, wir sind mit einer Art Magnetwaffe angegriffen worden, die alles lahmgelegt hat?«
    »Genau, ich meine eine Atombombe, die irgendwo in einer der oberen Schichten der Erdatmosphäre gezündet wurde.«
    Ohne Gordon zu Ende sprechen zu lassen, schrie Mindy los: »Gerald! Gerald! Komm schnell runter!« Gerald war ihr Ehemann, ein hoch aufgeschossener Kerl Mitte fünfzig. Er arbeitete als Bilanzbuchhalter in Rancho Santa Fe.
    »Gordon, bitte warte eine Minute; ich will, dass Gerald das mitbekommt.«
    »Klar, kein Problem.« Gordon streckte sich wieder nach seinem Wasser aus.
    Gerald trat ein und bewegte sich mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Gordon stand auf und schüttelte sie mit festem Druck.
    »Schön dich zu sehen, Gordon«, grüßte Gerald.
    »Meinerseits.«
    »Du solltest dich setzen, Gerald. Gordon ist gekommen, um seine Einschätzung darüber mitzuteilen, was den Stromausfall verursacht hat«, fasste Mindy zusammen.
    »Ach, wirklich?« Gerald blickte zu ihrem Gast hinüber, ehe er sich in den anderen Ledersessel neben Mindy setzte. »Was geht deiner Ansicht nach vor sich, Gordon?«
    »Ich erklärte Mindy gerade,

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