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The Forest - Wald der tausend Augen

Titel: The Forest - Wald der tausend Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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uns beiden gewesen, und immer habe ich das Bedürfnis gehabt, sie zu beschützen. Dass sie überhaupt hierhergekommen ist, ist ein Beweis dafür, wie viel er ihr bedeutet. Und als mir das klar wird, fühle ich mich nur noch leerer und törichter – wie konnte ich denken, ich wäre in Travis verliebt!
    Nun hat sie seine Hand an ihre Wange gelegt und schweigt, Tränen laufen ihr aus den Augen. »Wie lange liegt er hier schon so?«, fragt sie mich. »Wann wird es ihm besser gehen? Wann wacht er auf?«
    Ich schaue zu Schwester Tabitha, denn ich darf nicht sprechen, und sie tritt vor, stellt sich zwischen Cass und mich und beantwortet ihre Fragen. Ich bin erleichtert, weil mir die Bürde einer Erklärung von den Schultern genommen worden ist, und ziehe mich zurück, vom Bett, von Cass und Travis und Schwester Tabitha, und lasse sie allein miteinander reden.
    »Hallo, Mary«, sagt Harry. Ich habe ganz vergessen, dass er auch im Zimmer ist und sich neben der Tür an der Wand herumdrückt. Zur Begrüßung nicke ich ihm zu. Sein dunkles Haar ist gewachsen, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Er hat es sich hinter die Ohren gestrichen. So treten seine Wangenknochen stärker hervor. Schulter an Schulter stehen wir da und Wut und Scham branden in mir auf angesichts dieses Jungen, der mich verschmäht hat. »Schwester Tabitha hat uns gesagt, du würdest nicht
mit uns sprechen können, weil du so einen Eid abgelegt hast, aber ich glaube, Cass hat das vergessen.«
    Wieder nicke ich. Keine Ahnung, was ich zu ihm sagen würde, wenn ich reden dürfte. Vielleicht würde ich ihn fragen, warum er nicht für mich gesprochen hat. Warum er mich an dem Morgen, an dem meine Mutter sich angesteckt hat, zum Erntefest eingeladen hat, aber dann nie wieder ein Wort mit mir geredet hat, bis jetzt. Warum er nie zu Jed gegangen ist und um mich angehalten hat. Warum er mich diesem Schicksal überlassen hat, bei den Schwestern.
    Vielleicht würde ich ihn auch fragen, was Travis zugestoßen ist, wie er sich sein Bein so schrecklich brechen konnte und warum er ihn erst jetzt besucht.
    »Dein Bruder hat ihn gefunden«, sagt er, als habe er meine Gedanken gelesen. Beide sehen wir Cass an, die bei Travis steht. Schwester Tabitha hockt auf der Bettkante und erklärt ihr alles mit tiefer, sanfter Stimme. Es überrascht mich immer wieder, wie fürsorglich Schwester Tabitha sein kann.
    »Er hat ihn hierher gebracht«, fügt er hinzu. »Beth war außer sich, weil sie nicht auch mitkommen und bei ihrem kleinen Bruder sein konnte.Aber die Schwestern befürchten, dass sie das Baby verliert, wenn sie sich irgendwie bewegt.« Ich schlucke schnell, versuche, das Brennen in meinem Hals zu lindern. Jed war in jener Nacht hier.Vor ein paar Tagen erst war er hier. So nah, und doch hat er mich nicht besucht. Hat sich nicht die Mühe gemacht, mir zu erzählen, dass seine Frau wieder schwanger ist.

    Ich kann nichts weiter tun, nur nicken und versuchen, mir die Gefühle, die in mir toben, nicht anmerken zu lassen. Es verlangt mir einiges ab, meine Hände gelassen vor dem Bauch zu falten.
    Harry dreht sich zu mir, aber ich blicke weiter geradeaus. Wie sein Bruder ist auch er größer als ich, deshalb schaut er beim Sprechen auf mich herab. »Keiner weiß, was passiert ist, Mary, oder wo er gewesen ist.« Er zögert. »Jed hat uns gesagt, dass Travis nicht bei Sinnen gewesen ist und sich durch die Felder geschleppt hat, als er ihn fand. Aber keiner konnte sich einen Reim darauf machen.«
    Er sieht mir prüfend in die Augen, als wüsste ich etwas, als hätte ich die Antwort auf seine stummen Fragen. Ich mache gar nichts, erwidere nur seinen Blick. Schließlich beugt er sich ein klein wenig zu mir herüber. »Mary«, sagt er mit ganz leise murmelnder Stimme. »Es tut mir leid. Ich wollte …« Er schaut zu Boden und dann über meine Schulter hinweg zu seinem Bruder und Cass.
    Er will mehr sagen, macht schon den Mund auf, aber genau da fängt Travis’ Körper auf dem Bett an zu zittern, denn Cass hat seine Hand losgelassen und ist aufgestanden. Sie schnieft, ihre Augen sind rot und blutunterlaufen und ihr ganzes Gesicht sieht verhärmt aus, so als würde die Nähe zu so viel Schmerz sie erschöpfen.
    »Darf ich wiederkommen und ihn besuchen?«, fragt sie.
    So, wie wir stehen, muss Schwester Tabitha sich nicht von der Stelle rühren, um mir an Cass vorbei einen Blick zuwerfen, ehe sie antwortet.

    »Selbstverständlich darfst du das. Mary betet jeden Tag für ihn. Du kannst dich

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